Wanderführer Franz Dimmer geht durch die Ruinen der einstigen Siedlung. Die fünf übrig gebliebenen Häuser sind eingefasst von Wald und Wiesen. Die Decken der Gebäude sind durchlöchert und voller Spinnweben. Die Wände besprüht mit Graffiti. Den Wanderführer vom Eifelverein fasziniert genau das:
"Das Urige, als wenn du die Uhr zurückdrehst. Das ist das Interessante an der ganzen Sache."
Es gibt zwei Gründungsgeschichten des Staudenhofs. Für die eine schaut man ins Märchenbuch; ein Graf habe seine unmoralische Tochter hierhin verbannt. Für die andere schaut man auf alte Landkarten, unweit der Prüm gab es das Eisenhüttenwerk Merkeshausen. Arbeitsplatz für viele Staudenhofbewohner.
"Autos gab es ja noch nicht. Wenn die Bewohner dann mit dem Kuhwagen hinfahren wollten, mussten sie in den Felsen praktisch Wege reinschlagen. Und auf Stellen kann man das noch so sehen, wie das damals war."
Franz Dimmer hat die letzte Bewohnerin noch kennengelernt in den Achtzigerjahre. Normalerweise habe sie sich versteckt. Doch an einem Tag war er mit einstigen Staudenhof-Bewohnern wandern – und die Frau hat ihre ehemaligen Nachbarn wiedererkannt.
Letzte Bewohnerin 1990 gestorben
Jahre später sei die Frau tot an der Prüm gefunden geworden, sagt Franz Dimmer. Herzinfarkt. Ihr Bruder sei bald darauf im Altersheim gestorben. Seit 1990 ist der Staudenhof leer und sich selbst überlassen.