Die interessanteste Zahl der 64 Seiten langen Studie von Universität und Gesundheitsamt Trier steht fast am Ende: Knapp die Hälfte der befragten Menschen (49,7 Prozent) aus der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg berichtet von Spät- oder Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion.
Long Covid-Symptome: Oft Müdigkeit und Erschöpfung
Am häufigsten leiden diese Menschen demnach unter Müdigkeit und Erschöpfung - also Symptome, die bereits kurz nach der Corona-Infektion aufgetreten sind. Hinzu kommen laut Studie Kurzatmigkeit und eine deutlich verminderte Leistungsfähigkeit.
Corona-Langzeitfolgen Das ist über Long Covid bekannt
Wer unter Long Covid leidet, der zeigt noch Wochen nach einer akuten Coronainfektion anhaltende Symptome. Wen trifft es? Und wie kann Betroffenen geholfen werden?
Etwa die Hälfte der Long Covid-Betroffenen bemerkte außerdem Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Auch Schwindel und Wortfindungsstörungen wurden häufig genannt. Herzmuskelentzündungen traten dagegen nur selten auf.
Jugendliche kaum von Corona-Langzeitfolgen betroffen
Wer leidet besonders unter den Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung? Auch dazu gibt die Studie Antworten. Was nicht verwundert: Erwachsene sind häufiger von Spät- oder Langzeitfolgen betroffen als Jugendliche und Kinder. Während gerade mal weniger als ein Fünftel der unter 18-Jährigen von solchen Komplikationen betroffen ist, sind dies bei Erwachsenen über 50 Prozent.
Vorerkrankung Bluthochdruck erhöht Gefahr von Long Covid
Interessant: Frauen sind demnach stärker betroffen als Männer (56 zu 43 Prozent). Auch Menschen mit Vorerkrankungen leiden deutlich häufiger an Spät- oder Langzeitfolgen. Bei Vorerkrankungen dominiert Bluthochdruck, von dem mehr als die Hälfte der Personen mit gesundheitlichen Problemen betroffen sind. Ein Drittel ist übergewichtig und je ein gutes Zehntel leidet an Diabetes oder an einer Herzerkrankung.
Auffällig ist laut Studie, dass Menschen über 65 Jahren nicht häufiger von Long oder Post Covid betroffen sind als Personen zwischen 18 und 65 Jahren.

Long Covid-Betroffene sollen normales Leben führen
Nicht alle Krankheitsbilder von Post oder Long Covid lassen sich gleich gut behandeln, so der Leiter des Gesundheitsamtes, Harald Michels.
"Ich rate den Betroffenen, ihr normales Leben weiterzuführen - trotz der Beschwerden."
Bewegung in der frischen Luft sei beispielsweise wichtig. Wenn keine organische Erkrankung wie Herzmuskelentzündung vorliege, könnten die Betroffenen auch wieder Sport treiben. "All das kann dazu beitragen, dass die Symptome wieder verschwinden", so Michels.
Einzelhandel und Gastronomie keine Infektionstreiber
Was in der Studie überrascht: Die meisten Befragten haben sich in ihrem persönlichen Umfeld mit dem Coronavirus infiziert. Konkret werden am häufigsten Mitglieder des eigenen Haushalts, Arbeitskollegen, weitere Familienmitglieder und Personen aus dem Freundeskreis genannt. Gastronomie oder Einzelhandel stellen nach den vorliegenden Daten keine Infektionstreiber dar, so die Forscher.
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Befragt wurden vor allem ungeimpfte Menschen
Der Untersuchungszeitraum der Studie lag zwischen Oktober 2020 und Mai 2021. In dieser Zeit waren erst wenige Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Daher weisen die Macher der Studie auch explizit darauf hin, dass es sich bei der Untersuchung in der Mehrheit um Langzeitfolgen von ungeimpften Menschen handelt.
Bestenfalls ein gutes Drittel habe vor dem positiven Test eine erste Impfung erhalten. Wie die Long Covid-Verläufe bei vollständig geimpften Menschen ausgesehen hätten, wird in der Studie nicht beantwortet.