Schon vor einigen Jahren hat Peter Wernsmann aus Dortmund einen Artikel darüber gelesen, dass man in der Eifel Trekken - also legal im Wald Zelten - kann: "Aber wir haben erst einmal keinen Platz bekommen, weil die so schnell ausgebucht waren."
An diesem Osterwochenende hat es für ihn, seine Frau Daniela und die beiden Kinder Mieke und Bjarne aber geklappt. Sie haben ihr Auto abgestellt, sind zehn Kilometer zum ersten Platz bei Ormont gelaufen und haben dort ihre beiden Zelte aufgeschlagen.
"Wir sind schon mal mit Fahrrädern und Zelten durch die Gegend gefahren. Die Kinder sind bei den Pfadfindern. Wir wissen also schon so grob, was wir tun. Aber wir sind nicht die Hardcore-Trekker."
Am nächsten Tag ging es weitere 15 Kilometer zum Trekking-Platz bei Stadtkyll. Dort wurde eigens eine Holzplattform errichtet, damit der Waldboden nicht durch Zelte und Heringe zerstört wird.
"Man hat als Familie beim Trekking genug Zeit, sich zu unterhalten. Weil alle zusammen sind. Das haben wir als sehr positiv erlebt."
Solide Ausrüstung nötig
"Unsere Ausrüstung ist gute Mittelklasse, nichts für den Himalaya", sagt Wernsmann. Außer den beiden Zelten, vernünftigen Isomatten und Schlafsäcken brauche man nicht viel. Die Kinder tragen rund zehn Kilo auf dem Rücken, die Erwachsenen jeweils 18 bis 20 Kilo.

Dabei ist auch genügend Trinkwasser. Zur Not kann Familie Wernsmann aber auch mit einem Filter Wasser aus einem Bach zu sauberem Trinkwasser machen. Zum Essen gibt es geschmierte Brote und Maultaschen auf dem Gaskocher.
Echtes Naturerlebnis
Offenes Feuer ist nämlich nicht erlaubt. Auch Duschen geht natürlich nicht. Das Zelten an sich kennt die 16-jährige Tochter Mieke schon.
Sie war schon oft mit den Pfadfindern auf Zeltlagern: "Aber da hat man ja doch noch ein Haus mit Toilette in der Nähe. Hier gibt es kein fließend Wasser und nur eine Komposttoilette. Das funktioniert aber alles ganz gut."
Am Trekking in der Eifel reizt sie vor allem, dass die Familie selbst zu den Plätzen wandern muss. Bei den Pfadfindern ist sie sonst in Fahrgemeinschaften zum Lager gefahren.
"Auch, wenn man nicht mehr kann, muss man beim Trekking noch die letzten Kilometer zur Plattform laufen. Damit man dort auch abends schlafen kann. Das ist die Herausforderung, aber irgendwie hat das immer geklappt."
Trekking-Plätze in der Eifel sehr gut gebucht
Errichtet hat diese Trekkingplätze der Verein "Naturpark Nordeifel". 2016 hatte ein Teil des Vereins bereits in der nordrhein-westfälischen Eifel ein Projekt gestartet.
Dort gibt es mittlerweile 15 Plätze. Die rheinland-pfälzische Eifel hat inzwischen nachgezogen und drei Plattformen im Wald errichtet - mal tiefer im Wald, mal näher am nächsten Ort, sagt Geschäftsführer Max Zacharias.
"Das Trekking-Projekt hat den Nerv der Zeit getroffen. Es spricht ein jüngeres Publikum an, ist naturnah und naturverträglich."
Trekking-Plätze sind Gemeinschaftsprojekt
Damit mehrtägige Trekking-Touren möglich sind, mussten Orte für die Plattformen gefunden werden, die so nah beieinander sind, dass sie bei einer Tagestour zu erreichen sind. Besucher können mit dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr anreisen.
Der Naturpark Nordeifel teilt sich die Erlöse mit den Gemeinden, auf deren Gebieten die Plattformen stehen, und der Nordeifel Tourismus GmbH, die die Buchungen verwaltet. Die Plätze sind oft schon lange im Voraus ausgebucht.
Hoffen auf eine gute Saison
Sie haben so klangvolle Namen wie "Nordstern", "Feuerland" oder "Birkenrausch". "Die Namen haben immer etwas mit dem Ort zu tun. 'Feuerland' steht am Beginn der Vulkaneifel. Das soll schon zum Träumen anregen", sagt Zacharias.
In der Corona-Pandemie waren die Trekkingplätze im vergangenen Jahr teilweise von den gleichen Einschränkungen betroffen wie Campingplätze.
Auch die Unwetter im Sommer haben im Wald so viel zerstört, dass die Plattformen zeitweise gesperrt werden mussten. Der Naturpark Nordeifel hofft aber, dass das Trekking in der Eifel in dieser Saison von April bis Oktober wieder voll genutzt werden kann.
"Ich war überrascht, dass in der Eifel doch so viel Verkehr und Fluglärm zu hören ist. Aber ansonsten ist man draußen im Grünen und sieht nicht viel von anderen Menschen. Wir mögen die Ruhe und würden wieder hier Trekken."