Peter Weiß beschleicht ein unbehagliches Gefühl, wenn er nachts nach den Tieren im Stall schauen geht. Denn der Landwirt aus Roscheid, einem kleinen Dorf in der Verbandsgemeinde Arzfeld, kann nicht sicher sein, ob er wieder da ist, der Wolf.
"Wenn er im Stall ist, steht man dem praktisch komplett gegenüber."
Seit 14 Tagen macht sich Weiß Sorgen. Der Wolf war bei ihm im Rinderstall eingedrungen, mitten unter den 140 Kühen und Kälbern. Zwei Kälber hat der Wolf gerissen. Kein schöner Anblick, sagt der Landwirt.
Zäune sind keine Option
Etwas ändern an der Situation kann er seiner Ansicht nach nicht, sagt Landwirt Weiß. Denn ein Gelände mit Wiesen und Weiden für 170 Rinder einzuzäunen, sei kaum möglich.
Der Landwirt ist überzeugt, dass die Rückkehr des Wolfes nicht mehr zur heutigen Form der Landwirtschaft passe. Seine Kollegen sähen das ähnlich, sagt Weiß.
"Man kann immer nur eins haben: Entweder lässt man das Nutzvieh frei und artgerecht draußen oder man muss es wieder einsperren, weil eben der Wolf da ist."
Leah Nebel von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz ist da anderer Meinung. Einzäunen sei möglich, sagt sie. Zudem sei es eher ungewöhnlich, dass Wölfe Rinder angreifen würden.
Wolf wichtig für natürliches Gleichgewicht
Wölfe seien als Beutegreifer wichtig für den natürlichen Prozess in der Natur, sagt Nebel. Sie würden unter normalen Umständen kranke Rehe und Hirsche reißen und somit dabei helfen, die Gesundheit und den Bestand bestimmter Tiere im natürlichen Gleichgewicht zu halten.
Der Staat nehme aber die Anliegen aller Betroffener ernst und leiste entsprechend Schadensersatz.