Der Betrugsprozess gegen ehemalige Mitarbeitende einer Eifeler Pharma-Firma mit Sitz in Densborn vor dem Landgericht Trier ist ausgesetzt worden.

Mitarbeiter wegen Betrugs angeklagt

Prozess in Trier gegen Pharma-Firma ausgesetzt

Stand
Autor/in
Jan Teuwsen
Jan Teuwsen am Mikrofon

Das Landgericht hat den Betrugsprozess gegen ehemalige Mitarbeitende einer Eifeler Pharma-Firma ausgesetzt. Ob der Prozess danach neu aufgerollt wird, ist offen. 

Der Vorsitzende Richter hat zu verstehen gegeben, dass sich das Trierer Landgericht dieses Jahr nicht mehr in der Lage sieht, den Prozess wieder aufzunehmen. Die Strafkammer müsse andere Verfahren, bei denen Angeklagte in Untersuchungshaft sitzen, zuerst bearbeiten. Die Staatsanwaltschaft war für eine Fortführung des Prozesses, muss die Situation aber akzeptieren.

Vorschlag, den Prozess zu verkürzen

Schon beim vorangegangenen ersten Prozesstag hatte der Richter vorgeschlagen, das Verfahren zu verkürzen, indem der frühere Geschäftsführer eine Geldauflage von einer halben Million Euro zahlt. Gegen die weiteren Angeklagten wäre das Verfahren dann ohne Auflage eingestellt worden.

Betrugsverfahren teils eingestellt

Davon war am Mittwoch nicht mehr die Rede. Stattdessen gab es ein sogenanntes Rechtsgespräch zwischen Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern, um verbliebene Optionen zu erörtern. Danach wurden die Betrugsverfahren gegen drei von sieben Angeklagten wegen Geringfügigkeit eingestellt, ebenso gegen einen der Beihilfe beschuldigten Spediteur aus den Niederlanden.

Fälle könnten verjähren

Und dann verkündete der Vorsitzende Richter die Aussetzung des Prozesses. Gegen die vier übrigen Angeklagten sind die Verfahren damit weiter offen. Doch sollte die Hauptverhandlung nicht rechtzeitig wiederaufgenommen werden, könnten die Fälle nach und nach verjähren. Sie liegen teils 15 Jahre zurück. Von einem neuen Prozesstermin war keine Rede am Mittwoch.

Viele Angeklagte und noch mehr Verteidiger

Die Staatsanwaltschaft hatte 2018 Anklage erhoben, bis zum Prozessbeginn dauerte es noch mal sechs Jahre. Die Wirtschaftskammer des Landgerichts Koblenz hatte es abgelehnt, den Fall zu übernehmen. Er landete beim Landgericht Trier. Das hatte nach eigenen Angaben eine sehr umfangreiche Akte durchzuarbeiten; kompliziert außerdem: die große Zahl der Angeklagten und insgesamt zwölf Verteidiger.

Vorwürfe wegen Betrugs mit Wiedereinfuhr von Medikamenten

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Geschäftsführer des Eifeler Pharma-Reimport-Unternehmens und den angeklagten ehemaligen Mitarbeitenden vor, Medikamente günstiger in der Türkei eingekauft, dann in die EU zurück-importiert, ihre Herkunft verschleiert und sie, obwohl dann hier nicht zugelassen, weiterverkauft zu haben. Durch den Betrug soll ein Millionenschaden entstanden sein.

Alzey

US-Pharmakonzern in Rheinhessen Geplante Ansiedelung von Eli Lilly in Alzey: Vorfreude in Dautenheim verhalten

In der Stadt Alzey freut man sich riesig darüber, dass der US-Pharmakonzern im Stadtteil Dautenheim ein Werk bauen will. Dort gibt es aber auch Sorgen vor zu viel Verkehr.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Medizin Bio-Piraterie: Wenn Pharma-Unternehmen indigenes Wissen ausnutzen

Wenn traditionelles Wissen über die Heilwirkung verschiedener Tier- und Pflanzenarten von großen Pharma-Konzernen ohne Gegenleistung patentiert wird, nennt man das Bio-Piraterie. Ein neuer UN-Vertrag soll die „genetischen Ressourcen“ besser schützen.

Impuls SWR Kultur

Gesundheitssystem Medikament nicht lieferbar – Wer sichert die Versorgung?

Wenn die Gewinne sinken oder Grundstoffe schwer zu beschaffen sind, ziehen sich Pharmafirmen vom Medikamentenmarkt zurück. Deutschland und die EU müssen die Versorgung trotzdem sichern.

SWR2 Wissen SWR Kultur

Stand
Autor/in
Jan Teuwsen
Jan Teuwsen am Mikrofon