Michael Stut ist der Vorsitzende der Bürgerinitiative "pro Brücken - Stoppt den Campingpark". Er steht auf einem Feldweg, außerhalb der Gemeinde Brücken. Links und rechts von ihm befinden sich Weizenfelder - noch. Ein Investor plant dort einen Campingplatz und wird von der Gemeinde unterstützt. In Zukunft sollen, geht es nach den Plänen des Investors und der Gemeinde, dort in einem ersten Schritt 80 Stellplätze für Wohnmobile gebaut werden.
Gegner sehen Erholung in der Natur gefährdet
Damit hat Michael Stut, der mit seiner BI über 300 Unterschriften gegen die Pläne gesammelt hat, ein Problem. Für ihn ist das der falsche Ort für ein solches Projekt: "Dieses Gebiet hat für die Bürger der Gemeinde Brücken und den umliegenden Ortschaften einen extrem hohen Erholungswert. Das ist Natur und gerade in Pandemiezeiten haben wir gesehen, wie hoch der Wert ist." Durch den Campingplatz werde die Natur verbaut. Die Lebensqualität würde beeinträchtigt, insbesondere die der Bürgerinnen und Bürger, die im angrenzenden Neubaugebiet wohnten.
BI: Camper überlasten Zufahrtsstraße
Ein weiteres Problem sei der Verkehr. Denn die Camper müssten mit ihren Wohnmobilen über eine verkehrsberuhigte Dorfstraße fahren, die mitten durch ein Wohngebiet führe. Dazu käme noch der Schulverkehr sowie der An- und Abfahrtsverkehr zu einem Sportplatz, was die Straße vollständig überlaste, sagt Stut.
Ortsbürgermeister sieht Chance
Marc Arend ist der Ortsbürgermeister der Gemeinde Brücken. Er sieht in dem geplanten Campingplatz eine Chance für seine rund 1.300 Einwohner große Gemeinde. Durch den Campingplatz würden die Geschäfte im Ort mehr Zulauf erfahren und erhalten bleiben, sagt Arend. "Grundsätzlich muss man ja alle Ideen gut finden, die das Dorf aufwerten."
Gemeinde: Kein Partytourismus geplant
Für die Kritik an den Plänen hat Arend zwar Verständnis, kann sie aber nicht nachvollziehen. Die Natur werde durch den Campingplatz nicht beeinträchtigt, die Bürgerinnen und Bürger könnten die Wege entlang des Geländes nach wie vor nutzen, sagt Arend. "Für die Bürger wird es keine Einschränkungen geben."
Die Menschen in dem angrenzende Wohngebiet müssten sich ebenfalls keine Sorgen machen. "Der Bereich soll auch weiterhin der Erholung dienen. Wir wollen dort keine Jugendgruppen, die ihren Abiabschluss feiern, anlocken. Das ist nicht realitätsnah." Vor zunehmendem Verkehr hat Marc Arend ebenfalls keine Angst. Der Verkehr werde nicht spürbar zunehmen, vermutet der Ortsbürgermeister.
Planungsverfahren wird noch dauern
BI-Vorsitzender Michael Stut hat diese Argumente schon alle gehört und ist davon nicht überzeugt. Er wünscht sich, dass die Gemeinde den Platz nicht baut. Ortsbürgermeister Marc Arend dagegen wünscht sich das genaue Gegenteil: Dass die ersten Camper in ein paar Jahren auf dem Gelände Urlaub machen können.
In ein paar Wochen will die Gemeinde trotz der Proteste einen ersten Vertrag mit dem Investor unterzeichnen. Danach werden die Planungsbehörden sich mit dem Projekt befassen.
Die Diskussion in Brücken um den geplanten Campingpark wird weitergehen.