Über seine Anwältin ließ der Angeklagte mitteilen, dass er die Taten bereue. Zuvor hatte es ein Verständigungsgespräch zwischen Richter und den Anwälten gegeben, jedoch ohne Erfolg.
Bewegende Aussage eines Opfers
Eine junge Frau, die heute 26 Jahre alt ist, trat als Nebenklägerin auf. Sie ist eines der Opfer. Für sie war es ein schwieriger Gang zum Gericht. Über all das zu sprechen, hat sie sehr berührt. Immer wieder weinte sie.
Die Frau war 2016 nach einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus gekommen und einem Pfleger anvertraut worden. Sie habe ein Medikament bekommen. Dann, sagte sie, habe sie gemerkt, "dass da wohl jemand etwas mit ihr machte." Sie sei an der Brust massiert und auch am Unterleib berührt worden.
Sie habe Todesangst gehabt, weil sie nicht gewusst habe, was der Mann mit ihr vorhabe. Daher habe sie auch Angst gehabt, sich zu wehren. Ihr gelang es schließlich, nach für sie gefühlt langer Zeit, eine Krankenschwester zur Hilfe zu bitten. Sie hat dann die Polizei informiert und Anzeige erstattet.
Die Frau sagte vor Gericht, der Vorfall habe ihr Leben verändert. Das Ganze belaste sie bis heute - in Stresssituationen sei es besonders schlimm.
Einer der drei Fälle bereits verjährt
Laut Gericht ist der erste Fall eines sexuellen Übergriffs auf eine Patientin in einem Krankenhaus bereits verjährt. Dieser soll sich bereits vor 15 Jahren ereignet haben. Damals habe die Staatsanwaltschaft den Fall untersucht. Als die Patientin jedoch verstorben war, seien die Ermittlungen auf Eis gelegt worden.
Die Frau wurde im Mai 2007 in einem Trierer Krankenhaus behandelt. Wegen eines Notfalls sei sie damals in ein anderes Zimmer verlegt worden.
Prozess vor dem Amtsgericht Emmendingen Sexueller Missbrauch: Pfleger zu Bewährungsstrafe verurteilt
Ein Pfleger hat Sex mit einer Psychiatrie-Patientin und sagt, er sei verliebt gewesen - und sie auch. Das Amtsgericht in Emmendingen verurteilt ihn nun wegen sexuellen Missbrauchs.
Frauen konnten sich nicht wehren
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, hatte sie zuvor starke Schmerzmittel erhalten. Sie sei daher in einem Dämmerzustand gewesen. Sie habe keinen Widerstand leisten können. Das soll der Angeklagte ausgenutzt haben und "beischlafähnliche sexuelle Handlungen" an ihr vorgenommen haben.
Im Oktober 2015 und im Januar 2016 soll es zu zwei weiteren Vorfällen in dem Krankenhaus gekommen sein. Beide betroffene Patientinnen waren als Notfälle eingeliefert worden. Auch sie sollen - weil sie unter Schmerzmitteln standen - hilflos gewesen sein. Beide Frauen soll der Mann unsittlich an mehreren Stellen ihres Körpers berührt haben.
Urteil wohl im November
Die Sitzung wurde am Freitag Vormittag für rund 20 Minuten unterbrochen. Anwälte und Richter zogen sich zurück, um zu prüfen, ob es eine Verständigung gibt. Allerdings habe man keine Einigung gefunden.
Der Beschuldigte ist bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. Laut Gericht soll es am 17. November die Plädoyers und das Urteil geben.