Mit viel Dreck viel Geld sparen. Das hatten sich vor zehn Jahren die Verantwortlichen bei den Stadtwerken in Trier überlegt. Damals machten sie sich über den Energieverbrauch ihrer Liegenschaften Gedanken. Eine wahre Stromfresserin sei die Kläranlage gewesen, die im Norden Triers liegt.
Denn vor allem die Pumpen und Gebläse brauchen viel Energie. In der Kläranlage am Grüneberg werden jährlich bis zu acht Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt und danach in die Mosel geleitet.
Zunächst Stromverbrauch verringern
Arndt Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke erklärt, dass zunächst mit Hilfe effizienterer Technik der Stromverbrauch um etwa ein Viertel reduziert wurde. Dann sei im Gespräch mit Mitarbeitern klar geworden, dass an der Kläranlage große Liegenschaften einer ehemaligen Papier- und Kartonagenfabrik ungenutzt waren.
Die Stadtwerke haben da die Chance gesehen, für sich und auch Teile der Stadtverwaltung in Trier, einen neuen Standort aufzubauen - mit Energie, die vor Ort entsteht.
Stadtwerke erzeugen mit Hilfe der Kläranlage Energie
Die Kläranlage sei dabei so optimiert worden, dass sie inzwischen den Strom, den sie braucht, selber herstellt. Vor allem durch das Klärgas. Dieses wird direkt aus zwei Faultürmen mit einer unterirdischen Leitung in zwei benachbarte Blockheizkraftwerke geleitet.
Daraus wird Wärme und Strom - beide können in einem in der Nähe liegenden Gebäude gespeichert werden. Denn tagsüber kommt die Energie vor allem aus Photovoltaik-Anlagen. Dazu wurden fast alle sechs Gebäude im Energie- und Technikpark mit Photovoltaik auf den Dächern ausgestattet. Weitere Energie liefert eine Turbine, über die das geklärte Abwasser in die Mosel fließt.
Alte Hallen mit neuer Nutzung
Die Gebäude für den Energie- und Technikpark stammen dabei zum größten Teil aus dem Altbestand der ehemaligen Kartonagenfabrik. Die Hallen wurden neu gedämmt und innen ausgebaut. Daraus sind beispielsweise Büros für das Amt Stadtraum geworden, aber auch eine Werkstatt für das Trierer Theater. Die Stadt spart damit vor allem Wege für ihre Mitarbeiter, die vorher in verschiedenen Gebäuden über die Stadt verteilt waren.
Klimaneutrales Rechenzentrum der Stadtwerke
Seit fast drei Jahren läuft das Rechenzentrum der Stadtwerke im Energie- und Technikpark. Daten der Stadtverwaltung und der Kunden der Stadtwerke werden dort im SWT Data Center gespeichert. Die Energie zum Kühlen der Server und Heizen des Gebäudes kommt ebenfalls aus dem benachbarten Hauptklärwerk und von den Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern.
Nur auf dem Dach des Rechenzentrums ist keine Photovoltaik-Anlage angebracht - aus Sicherheitsgründen.
Energie- und Technikpark wächst weiter
Mitte des Jahres sind weitere Mitarbeiter der Stadtwerke - hauptsächlich aus dem Standort Ostallee - in den Energie- und Technikpark eingezogen. Außerdem wird eine Probebühne für das Trierer Theater dort gebaut. Und ein angrenzendes Grundstück ist auch schon gekauft.
Was genau dort entsteht, ist noch offen. Aber es soll - wie alle anderen Liegenschaften dort auch - möglichst klimaneutral betrieben werden.