Etwa 30 Einwohner leben in Welchenhausen in der Eifel. Schön gelegen ist der Ort im Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Belgien am Grenzfluss Our. In Welchenhausen gibt es - man glaubt es kaum - ein Museum. Das Museum in der "wArtehalle" heißt es. Und dieser Name verrät auch schon die Besonderheit. Es ist in einem Buswartehäuschen untergebracht. Das ist nicht groß, nur um die zehn Quadratmeter.

Ein Kunstlehrer hatte diese ungewöhnlich Idee
Die Idee, dieses kleine Häuschen auch als Museum zu nutzen, entstand vor 20 Jahren. Schräg gegenüber des Häuschens hatte ein Kunstlehrer aus Düsseldorf ein Wochenendhaus. Er beobachtete, dass nur ein oder höchstens zwei Kinder dieses Buswartehäuschen nutzten. Sonst war nichts los und so dachte er, es sei doch schön, dort Kunst auszustellen.
"Die Idee entstand im April 2002 und im August war schon die erste Ausstellung"
Gesagt - getan. Nur wenige Monate, nachdem der Lehrer die Idee hatte, fand schon die erste Ausstellung in dem neuen kleinen Museum statt. Es waren Werke des Düsseldorfer Malers Hans-Walter Kivelitz. Die Eröffnung wurde mit einem großen Fest gefeiert.
Viele Dorfbewohner packten mit an
"Das ging aber nur so schnell, weil im Dorf mehr oder minder alle mitgeholfen haben", sagt Leonie Simons, die Vorsitzende des Museumsvereins wArtehalle Welchenhausen. So wurden Mauern versetzt, eine Lichtanlage, Sitzbänke und Halter für Prospekte installiert. Ein Schreibpult fürs Gästebuch kam hinzu und später ein Parkplatz für die Museumstouristen.
Das Museum ist rund um die Uhr 365 Tage im Jahr offen
Seit Eröffnung des Museums haben ungefähr 80 Künstler ihre Werke ausgestellt: Malerei, Fotografie, Skulpturen. Die Künstler kamen vielfach aus dem Dreiländereck- aber auch Werke aus Frankreich, den Niederlanden, USA, aus Polen und der Ukraine waren schon zu sehen. Die Künstler wissen, dass das Museum unverschlossen ist. Aber bisher, sagt Leonie Simons, ist noch nichts weggekommen - auch sei noch nichts beschädigt worden. Inzwischen gebe es ein großes Netzwerk. Man sei nie auf der Suche nach einem Künstler, der ausstellen wolle, ganz im Gegenteil: Man habe keinen Mangel.
Pro Jahr kommen bis zu 4.500 Besucherinnen und Besucher
We are from Thailand - wir sind aus Thailand - steht in einem der vielen Gästebücher geschrieben. Auch aus den USA und zahlreichen anderen Ländern kommen Besucherinnen und Besucher. Anhand der handschriftlichen Einträge in verschiedenen Sprachen in den Gästebüchern kann man hochrechnen, wieviele Menschen tatsächlich da waren. "Da kommt man im Laufe der 20 Jahre auf bestimmt 60.000 bis 80.000 Museumsbesucher", sagt Leonie Simons. "Ganz groß gefeiert wurden häufig die Ausstellungseröffnungen. Zu manchen Vernissagen kamen bis zu 150 Leute." Wegen der Coronapandemie sind einige Ausstellungen in den Jahren 2020 und 2021 allerdings ohne große Feier eröffnet worden.
Museumsverein hat inzwischen mehr als 200 Mitglieder
Der Museumsverein hat inzwischen mehr als 200 Mitglieder. Ein Drittel wohnt im näheren Umkreis, also in Nord-Luxemburg, in Ost-Belgien oder im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Viele von ihnen beteiligen sich an der ehrenamtlichen Arbeit. Zwei Drittel der Vereinsmitglieder wohnen zwischen Brüssel, Hamburg oder München. Sie sind Mitglieder geworden, weil sie die Idee des Museums gut finden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 20 Euro im Jahr. Viele zahlen aber auch mehr. Die zahlenden Mitglieder sind die Haupt-Sponsoren des Museums in der wArtehalle Welchenhausen.
Besonderes Programm im Jubiläumsjahr
Zum 20-jährigen Jubiläum haben sich die Verantwortlichen des Museumsvereins besondere Aktionen und Events ausgedacht. Insgesamt sind es sechs Termine. Den Anfang macht der belgische Künstler Eric Legrain. Er zeigt seit dem 5. März Arbeiten zum Thema Schmuggler in der Nachkriegszeit. Parallel dazu in der Kapelle in Welchenhausen sind seine Kreuzwegbilder ausgestellt. Dann wird es ab dem 13. April eine Internationale Wanderausstellung geben: "20 Jahre wArtehalle Welchenhausen". Das ist ein Querschnitt der Ausstellungen der vergangenen 20 Jahre. Die Ausstellungsorte sind in Deutschland, Luxemburg und Belgien. Im August kommt der Düsseldorfer StreetArt Künstler Klaus Klinger in die Eifel. Er war Schüler des bekannten Malers und Bildhauers Gerhard Richter. In Welchenhausen wird er eine Giebelwand bemalen.