Lisa aus der ukrainischen Stadt Dnipro hat mitgeholfen, den Jugendclub in Trier zu gründen. (Foto: SWR)

Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Jugendliche aus der Ukraine finden Hilfe in Trier

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Dunja von Morzé
Dunja von Morzé am Mikrofon (Foto: SWR)

Ein Jahr dauert der Krieg schon – aber seit einem Jahr gibt es auch Unterstützung. In Trier finden ukrainische Jugendliche Zuflucht und Zuspruch in einem Jugendclub.

Lisa kam am 3. März 2022 nach Trier, zusammen mit ihrer Mutter. Die blonde 18-Jährige stammt aus Dnipro. Es fällt ihr immer noch schwer, in Worte zu fassen, was der Krieg in ihrer Heimat in ihr auslöst. Sie sagt, der Alltag in Deutschland helfe ihr, nicht ständig daran zu denken.

Hilfe für ukrainische Jugendliche im Jugendclub

Einmal in der Woche tauscht sie sich mit anderen Jugendlichen im Jugendclub Thyrsusstraße aus. Sie treffen sich in einem Haus, in dem der Verein Verrus D in Trier viele Angebote hat für russisch-sprachige Menschen. Der Verein hat seit Ausbruch des Krieges Menschen aus der Ukraine besonders geholfen.

Unterstützung in Trier

Er hat beispielsweise Kindergeburtstage für ukrainische Kinder in Trier angeboten. Im Jugendclub unterstützen eine Psychologin und eine Philosophin die Teenager. Sie können über ihre Sorgen sprechen, aber auch einfach eine gute Zeit miteinander verbringen. Lisa sagt, sie seien Freundinnen und Freunde geworden. Nicht alle gingen in die gleiche Schule. Über die Zeit im Jugendclub hätten sie eine gute Verbindung miteinander aufgebaut.

Schulbesuch läuft dank Hilfe

Lisa besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums. Es sei zunächst nicht einfach gewesen, dem Unterricht zu folgen. Aber ihre Mitschülerinnen und auch die Lehrer hätten sie sehr unterstützt. Sie habe schnell Deutsch gelernt und komme zurecht. Auch wenn jedes Fach durch seine speziellen Begriffe neue Herausforderungen stelle. Als Leistungskurse hat sie Mathematik und Englisch gewählt. Das falle ihr leichter, da sie in Mathe nicht so viel schreiben müsse. Und Englisch habe sie auch vorher schon in der Schule gehabt.

Ausbildung und Studium

Nebenher macht sie eine Ausbildung zur Kirchenmusikerin, im Bereich Dirigieren. Das sei zwar zeitaufwändig, mache ihr aber viel Freude. Auch ihre anderen Freundinnen und Freunde aus der Ukraine versuchten, möglichst hier in der Region Trier eine Ausbildung zu machen. Vielleicht auch ein Studium. Sie wollten damit ihrem Heimatland helfen, dass sie später als Fachkräfte in die Ukraine zurückkehren und dort unterstützen können.

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Rückkehr in die Ukraine

Auch sie wolle gerne irgendwann zurückkehren in die Ukraine, sagt Lisa. Entweder wenn der Krieg zu Ende ist oder auch erst, wenn sie ihr Studium beendet habe. Jetzt in Trier helfe ihr der Austausch mit den anderen Jugendlichen aus der Ukraine. Nicht nur, weil sie ein ähnliches Schicksal verbände. Es sei einfach wichtig, dass sie sich in ihrer Muttersprache mitteilen und unterhalten könnten. Sie fühlt sich den anderen ukrainischen Jugendlichen verbunden. Die Gruppe sei stabil. Lisa geht davon aus, dass sie durch den Club in Trier viele Freundinnen und Freunde gefunden hat.

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