Oberverwaltungsgericht Koblenz (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Urteil gefallen

IS-Rückkehrerin aus Idar-Oberstein zu Bewährungsstrafe verurteilt

Stand

Im Prozess um eine IS-Rückkehrerin aus Idar-Oberstein am Oberlandesgericht Koblenz ist das Urteil gefallen. Die 27-Jährige wurde zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Mitglied einer terroristischen Vereinigung gewesen ist. Hinsichtlich des ebenfalls angeklagten Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz bekam die heute 27-jährige Deutsche einen Teilfreispruch.

Von September 2014 bis Februar 2019 habe Sarah B. dem IS angehört. Sie wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt, weil sie im Jahr 2014 noch Heranwachsende war und außerdem Reifeverzögerungen habe, so die Richter.

Urteil noch nicht rechtskräftig

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Während die Verteidigung auf Rechtsmittel verzichtet hat, prüft die Staatsanwaltschaft noch, ob sie diese einlegt, wie eine OLG-Sprecherin erklärte.

Die Strafe sei zur Bewährung ausgesetzt worden, weil die Frau die Phase der Radikalisierung endgültig hinter sich gelassen habe und somit von ihr keine Gefahr mehr ausgehe oder weitere Straftaten zu erwarten seien.

Angeklagte gesteht und entschuldigt sich

Die Angeklagte habe, so das Gericht, während des Prozesses ein umfassendes Geständnis abgelegt und sich außerdem aufrichtig entschuldigt. Zudem habe sie in der Untersuchungshaft ein umfassendes Deradikalisierungsprogramm absolviert und sich von der IS-Ideologie gelöst.

Das Gericht berücksichtigte bei der Urteilsfindung auch, dass die Gesundheit der Frau während ihres Aufenthalts in Syrien geschädigt worden ist.

Frau hatte IS-Kämpfer in Syrien geheiratet

Die Anklage erfolgte nach Angaben des Generalstaatsanwaltes bereits Ende Juni. Die 27-jährige Sarah B. aus Idar-Oberstein war laut Anklage 2014 als 19-Jährige zusammen mit ihrer Schwester, ihrem Bruder und dessen Ehefrau nach Syrien zum "Islamischen Staat" gereist, um dort die IS-Terrormiliz zu unterstützen.

Sie soll dort drei IS-Kämpfer geheiratet haben, die alle starben. Der IS soll die Witwe finanziell versorgt haben. 2019 war sie von kurdischen Kämpfern festgenommen worden. Ihr Bruder wurde laut dem OLG bei Kämpfen getötet.

Bewährungsstrafe für IS-Rückkehrerin Lisa R.

Bereits im März 2021 hatte das Oberlandesgericht Koblenz die IS-Rückkehrerin Lisa R. aus Idar-Oberstein zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht hatte außerdem angeordnet, dass die Frau 250 Sozialstunden ableisten muss. Auch sie war wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt.

Lisa R. war nach eigenen Angaben 2013 zum Islam konvertiert und 2014 mit ihrem damaligen Mann nach Syrien gegangen. Die 30-Jährige soll nacheinander mit vier IS-Kämpfern verheiratet gewesen sein. Ihre drei Kinder leben in Pflegefamilien.

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