Halbes Jahr nach der Flutkatastrophe

In Irrel laufen immer noch Aufbauarbeiten

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150 Häuser in Irrel wurden durch das Hochwasser der Prüm im Juli 2021 stark beschädigt. Vier Häuser mussten abgerissen werden. Noch immer sieht man die Schäden.

In der Gemeinde Irrel in der Südeifel führt Bürgermeister Herbert Theis die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Wiederaufbau, Nicole Steingaß, durch den Ortskern. Immer wieder zeigt er auf Hausfassaden, an denen man durch Verfärbungen der Fassade noch sieht, wie hoch Mitte Juli das Wasser stand.

Bei den Häusern in der Hauptstraße in der Nähe der Brücke über die Prüm stand das Erdgeschoss komplett unter Wasser. Ziemlich weit von der Brücke entfernt, auf der Höhe eines italienischen Restaurants bleibt der Bürgermeister stehen. "Hier war damals das Ufer", sagt er. Das Brückengeländer sah man gerade noch ein paar Zentimeter über dem Wasser herausragen, das andere Ufer der Prüm sah man von hier aus nicht".

Hauptstraße wurde komplett überflutet

Schon im Juli liefen in Irrel Straßenbauarbeiten in der Hauptstraße, die wurden komplett überflutet, ergänzt der Bürgermeister.

Restaurant muss umziehen

Fast direkt an der Prümbrücke liegt die Grillstube, ein alteingesessenes und sehr beliebtes Lokal. Die Eigentümer hatten immer schon mit Hochwasser an der Prüm zu tun, aber noch nie in dem Ausmaß wie Mitte Juli 2021. Sonst ist bei normalem Hochwasser die Prüm maximal auf weit über vier Meter gestiegen, sagt Bürgermeister Theis. Letzten Juli waren es acht Meter.

Hochwasserschäden Irrel
Der Bürgermeister der Gemeinde Irrel zeigt dem Besuch aus Mainz, wie die Aufbauarbeiten in seiner Gemeinde laufen.

Die Grillstube war komplett überflutet. Jetzt sind die Wände wie in einem Rohbau, Kabel liegen auf den nackten Wänden. Die Arbeiten für einen neuen Fliesenboden laufen. Doch das Restaurant wird hier nicht mehr eröffnet, sagt der Besitzer. Er sucht sich einen anderen Standort weiter weg vom Fluss. Ein Stück weiter die Hauptstraße hoch Richtung Kirche laufen auch Bauarbeiten. Hier war letzten Sommer noch eine Vinothek. Der Betreiber und der Eigentümer sind in den Räumen mit dem nackten Mauerwerk und dem aufgerissenen Boden am Arbeiten. Im Juni soll das Lokal wieder eröffnet werden. Noch ist viel zu tun.

Häuser mussten abgerissen werden

Es ist kaum zu glauben, wenn man das Brachgrundstück in einer Seitenstraße sieht. Vier Häuser mussten hier nach der Flut ganz abgerissen werden. Sie sollen aber wieder aufgebaut werden, sagt Bürgermeister Theis.

Hochwasserschäden Irrel
Die Grillstube in Irrel wurde komplett überflutet und wird nicht mehr an diesem Ort eröffnet. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasserschäden Irrel
Hier war letzten Sommer noch eine Vinothek. Sie soll im Juni wieder eröffnet werden. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasserschäden Irrel
Die Hauptstraße wurde komplett überschwemmt. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasserschäden Irrel
Auf diesem Brachgrundstück standen vor der Flut vier Häuser. Sie mussten abgerissen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasserschäden Irrel
Die Wiederaufbaubeauftragte des Landes, Steingaß, sieht sich vor Ort in Irrel die Schäden an. Bild in Detailansicht öffnen

In Absprache mit der oberen Wasserbehörde SGD-Nord werden neue Häuser gebaut. Sie sollen auf Stelzen gebaut werden. Kommt wieder ein größeres Hochwasser, kann man die Garage öffnen, sodass das Wasser durchfließen könnte. Doch so weit soll es gar nicht erst kommen.

Die Prüm bekommt in Irrel ein breiteres Flussbett

Auf der Prümbrücke erklärt Bürgermeister Theis, dass hier einiges geplant ist, um Hochwasserschäden in Zukunft besser vorzubeugen. Auf einer Länge von 300 bis 400 Metern soll das Bett der Prüm um etwa zehn Meter verbreitert werden. So sinkt der Pegel und das Wasser fließt besser ab. Die Arbeiten laufen schon.

Die Häuser, die jenseits der Brücke dicht am Fluss stehen, waren vom Juli-Hochwasser stark betroffen. Bei einem Haus stand das Wasser bis zum Balkon, die Garage wurde von den Wassermassen weggerissen. Das andere Haus war nach der Flut komplett leer, das ganze Mobiliar im Erdgeschoss war weggespült worden.

Hochwasser in Rheinland-Pfalz Flutkatastrophe 2021: Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm)

In Irrel in der Südeifel traten gleich zwei Flüße über die Ufer: die Prüm und die Nims. Viele Häuser wurden beschädigt. Die Region wird nicht mehr so aussehen wie vor dem Hochwasser.

Brücken sollen wieder aufgebaut werden

Nicht nur im Ortskern von Irrel hat das Hochwasser Schäden angerichtet. An den Irreler Wasserfällen wurde die Fußgängerbrücke von den Fluten der Prüm weggerissen. Hier soll an einer anderen Stelle eine Hängebrücke gebaut werden. Auch eine weitere von der Flut zerstörte Fußgängerbrücke im Schwarzenstein soll wieder aufgebaut werden.

Irrel

Schwere Schäden in Irrel Existenzen durch Hochwasserschäden bedroht

Ein Drittel der 500 Häuser in Irrel ist beschädigt. Das Wasser stand vielerorts bis zum ersten Stock. Fenster wurden eingedrückt, Einrichtungen weggespült, Häuser beschädigt.

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SWR