Es gebe bereits Anfragen. Wie viele und wer die möglichen Investoren sind, ließ der vorläufige Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner aus der Frankfurter Kanzlei Brinkmann & Partner am Mittwoch aber offen. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, welche potentiellen Investoren echtes Interesse zeigten und welche Absichten sie für den Hahn hätten.
Plathner würde sich nach eigenen Angaben freuen, wenn es viele Investoren mit guten Konzepten gebe, die dem Flughafen eine Zukunft geben könnten.
Der Hahn als Chance
Seiner Auffassung nach hat der Hunsrückflughafen unter anderem durch die 24-Stunden-Betriebsgenehmigung sowie seine Lage "etwas anzubieten". Mit diesen Argumenten könne man potentielle Investoren motivieren, gute Konzepte zu machen, so der vorläufige Insolvenzverwalter.

Seine Aufgabe sei es im Kern das zu tun, was für die Gläubigergemeinschaft das Beste sei. Aus seiner Erfahrung heraus sei es aber auch für die Gläubiger eine gute Lösung, wenn möglichst viele Arbeitsplätze erhalten blieben.
"Für mich geht es jetzt darum, den Betrieb zu sichern und alles dafür zu tun, dass die Voraussetzungen für Investoren möglichst gut sind."
Winterflugbetrieb gesichert
Der Winterflugbetrieb könne durchgeführt werden. Starts und Landungen liefen planmäßig weiter. Seit Anfang der Woche seien auch die Teams für den Winterdienst und die Flugzeugenteisung einsatzbereit. Die anstehenden Lohn- und Gehaltszahlungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens seien bis Ende des Jahres durch eine Insolvenzgeldvorfinanzierung sichergestellt worden.

Enge Zusammenarbeit mit Belegschaft
Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens und der Fortführung des laufenden Betriebs arbeite er eng mit der Belegschaft des Hahns zusammen. Auch mit der Geschäftsführung des Flughafen-Gesellschafters HNA hab es Gespräche gegeben. Diese hätten auch dabei geholfen, einen Generalbevollmächtigten zu suchen, der die Arbeit des vorläufigen Insolvenzverwalters unterstützt. Plathner steht nach eigenen Angaben außerdem in Kontakt mit den Kunden und Lieferanten des Flughafens sowie den Unternehmen im Umfeld. Bisher habe er auch von Fluglinien sehr positive Rückmeldungen erhalten. Viele seien sehr zufrieden mit Leistungen des Hahns gewesen.
"Letztendlich wird die Frage nach der Zukunft des Hahns damit beantwortet, ob wir einen Investor finden oder nicht."
Voraussichtlich Ende des Jahres soll das offizielle Insolvenzverfahren eröffnet werden. Sobald das eingetreten sei, müsse der Flughafen auch wieder in der Lage sein, "auf eigenen Beinen zu stehen", so Plathner.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schöpfen Hoffnung
Bei der heutigen Pressekonferenz äußerte sich auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Flughafens Hahn, Karl-Heinz Heinrich. Seinen Angaben zufolge erfuhren die Mitarbeiter aus den Medien von dem Insolvenzantrag. Bis heute hätte sich die damalige Geschäftsführung des Flughafens dazu vor den Mitarbeitern nicht geäußert. Die Nachricht sei ein Schock gewesen, Ängste und Sorgen waren riesig, so Heinrich.
"Die Vorfinanzierung der Löhne und Gehälter, die fristgerecht auf unseren Konten waren, sorgten aber dafür, dass Angst und Sorgen in Hoffnung umgeschlagen sind. Hoffnung, dass ein Investor kommt, der die Führung übernimmt und den Hahn zu einem erfolgreichen Unternehmen macht."
Gibt es neue Investoren für den Flughafen Hahn?
Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Dillmann sieht den Antrag auf Insolvenz angesichts der Probleme von Hauptanteilseigner HNA als "Riesenchance" für den Hunsrück-Flughafen - und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sähen das ähnlich.

Nicht nur bei ihnen dürfte daher das Interesse groß sein, mehr über die von Plathner vergangene Woche in den Raum gestellten "deutlichen Investorenanfragen" zu erfahren.
Aufspaltung von HNA
Denn gerade erst hat ein chinesisches Gericht die Aufspaltung des Riesenkonzerns HNA in vier Teile genehmigt. Das Gericht in Hainan im Süden der Volksrepublik, wo HNA seinen Sitz hat, bestätigte am Sonntag die Aufteilung entlang der vier Geschäftsfelder Flugverkehr, Flughäfen, Handel und Finanzen.
Im Januar dieses Jahres hatte HNA die Insolvenz erklärt. Die Schulden beliefen sich auf umgerechnet rund 150 Milliarden Euro. Gründer Chen Feng und Chef Tan Xiangdong waren wegen des Verdachts nicht näher genannter "Verbrechen" festgenommen worden, wie HNA Ende September mitgeteilt hatte.
Hessen: Schwierige Zusammenarbeit mit HNA
Ein Mitarbeiter des hessischen Finanzministeriums berichtete außerdem im Haushaltsausschuss des hessischen Landtags am vergangenen Donnerstag, dass die Zusammenarbeit mit Hauptanteilseigner HNA schleppend bis schlecht lief.
Anfragen seien teils gar nicht beantwortet worden. Als eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen wurde, seien die Vertreter des Hauptanteilseigners nicht erschienen. Das Land Hessen hält 17,5 Prozent an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, will seine Anteile am Flughafen Hahn jedoch verkaufen.