Derzeit kommen viele Flüchtlinge aus der Ukraine an der Aufnahmeeinrichtung in der Trierer Dasbachstraße an.  (Foto: SWR)

Große Hilfsbereitschaft

Ukraine-Krieg: Immer mehr Geflüchtete erreichen Region Trier

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Christian Altmayer

Rund 750 Geflüchtete aus der Ukraine sind bislang in den Aufnahmeeinrichtungen in Trier, Bitburg und Hermeskeil angekommen. Derweil suchen die Kommunen nach weiteren Unterkünften.

Eine Schlange von Menschen steht vor der Schranke zur Trierer Unterkunft für Geflüchtete. In Plastiktüten und Rucksäcken schleppen sie das bisschen Hab und Gut mit, das ihnen geblieben ist.

"Gestern sind hier 185 Geflüchtete angekommen", sagt ein Mann vom Sicherheitsdienst, der am Eingang steht: "Zu 99 Prozent waren das Ukrainer." Wegen des Krieges in ihrem Heimatland suchen derzeit immer mehr Vertriebene Schutz in Deutschland.

Es werden täglich mehr Geflüchtete

Allein in den drei Heimen in der Region Trier sind mittlerweile nach Angaben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) rund 750 Geflüchtete untergebracht. Und es werden täglich mehr.

Die meisten von ihnen landen derzeit in der Trierer Dasbachstraße. Rund 400 waren es am Wochenende. In der Aufnahmeeinrichtung in Bitburg sind laut ADD etwa 200 Menschen untergekommen, in der Hermeskeiler Kaserne 150.

Land will 2.000 Plätze mehr schaffen

Doch längst hat das Land Rheinland-Pfalz angeordnet, in den Heimen der Region rund 2.000 weitere Plätze zu schaffen, 1.000 in Hermeskeil und jeweils 500 in Trier und Bitburg.

Gebäude werden dazu ausgebaut und Zelte aufgestellt. Auf dem Hof der Trierer Einrichtung stehen bereits Container als Notunterkünfte bereit. In Hermeskeil soll eine Traglufthalle errichtet werden, ein aufblasbares Gebäude.

Keine Wohnpflicht für Ukrainer

All das sind laut ADD aber nur vorübergehende Lösungen. Langfristig sei es geplant, dass die Ukrainer bald wieder aus den Sammelunterkünften ausziehen, in die umliegenden Dörfer und Städte.

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Das Mitgefühl für die Flüchtlinge aus der Ukraine ist groß. Doch die Kommunen im Ahrtal sehen keine Möglichkeit, sie aufzunehmen - nach der Flut brauchen noch zu viele Bürger selbst Hilfe.

Denn anders etwa als die Geflüchteten aus Syrien oder Afghanistan müssen die Ukrainer kein langwieriges Asylverfahren bestehen. Sie erhalten erstmal einen vorübergehenden Schutzstatus und müssen sich daher auch nicht an eine Wohnpflicht in den Heimen halten. Normalerweise müssen Asylbewerber bis zur Entscheidung über ihren Status in einer solchen Einrichtung bleiben.

Kommunen suchen nach Wohnraum

Die Ukrainer hingegen könnten zum Beispiel in Mandern einziehen. In dem Dorf hat die Initiative "Mandern hilft" gemeinsam mit vielen Vereinen zuvor leerstehende Häuser für die Ukrainer hergerichtet. Nach Angaben der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell haben dort bereits 40 Geflüchtete ein neues Zuhause gefunden.

#Zusammenkommen Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen? Hier gibt es Informationen dazu!

Viele Menschen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wollen helfen und Geflüchtete privat bei sich aufnehmen. Wo ihr euch melden könnt, erfahrt ihr hier.

Auch in anderen Kommunen organisieren Bürger und Verwaltungen Wohnraum für die Vertriebenen. In der Verbandsgemeinde Konz etwa haben nach eigenen Angaben bereits mehr als 100 Menschen eine Unterkunft bekommen.

Große Hilfsbereitschaft bei den Bürgern

In der Stadt Trier und im Umland läuft die Suche nach Wohnraum derweil weiter. Und das offenbar erfolgreich.

"In den letzten Tagen gingen fast täglich Wohnungsangebote in unserem Sozialamt ein", heißt es etwa aus dem Bitburger Land. Die Hilfsbereitschaft, sie sei überwältigend.

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