Die Bäckerei von Tobias Ehses liegt kurz hinter der Ortseinfahrt der kleinen Gemeinde Reinsfeld im Kreis Trier-Saarburg. In drei Jahren feiert der kleine Familienbetrieb 100-jähriges Jubiläum.
Schlechte Zeiten habe es auch in den fast einhundert Jahren gegeben, sagt Tobias Ehses. Aber so einen rapiden Anstieg der Energiepreise, das habe er auch noch nicht erlebt.
Entwicklung der Energiepreise Gas wird teurer - Was Verbraucher in RLP wissen müssen
Schon im vergangenen Jahr haben die Energiepreise angezogen - zum Jahresbegin 2022 haben die rheinland-pfälzischen Energieversorger nochmal draufgeschlagen. Verbraucherschützer raten zum Preisvergleich.
Anstieg der Kosten um mehrere hundert Prozent
Der Ofen in der Backstube wird mit Gas betrieben. Bisher hat Bäcker Ehses für seinen Gasverbrauch monatlich rund 550 Euro an den Anbieter gezahlt. Zu wenig, erzählt der 42-Jährige. Er muss für das vergangene Jahr nachzahlen. 9.000 Euro, sagt Ehses. Für einen kleinen Familienbetrieb viel Geld. Auch sein monatlicher Abschlag wurde neu berechnet.
"Jetzt sollen wir monatlich mehr als 3.000 Euro Abschlag für das Gas bezahlen. Das blutet einen als Kleinbetrieb aus."
20 Cent Aufschlag für das Brotschneiden
Die Preise hatte der Bäcker schon im vergangenen Jahr anheben müssen. Um nicht alles auf die Kunden umlegen zu müssen, kostet das Brotschneiden jetzt bei ihm 20 Cent extra.

Die Kunden können selbst entscheiden, ob die das wollen. Die meisten zeigen Verständnis und zahlen den Aufschlag.
"Die 20 Cent sind keine versteckten Kosten. Jeder soll wissen, was er bezahlt."
Damit könne er zumindest die Kosten für die Maschine, die Wartung und die Papiertüten für das Einpacken der Backwaren ausgleichen, sagt Ehses.
Teurer Strom, teures Gas Explodierende Energiekosten: Viele Hilfesuchende in der Pfalz
Immer mehr Menschen suchen Beratung bei den Wohlfahrtsverbänden wegen steigender Energiekosten. In der Pfalz gehen Diakonie und Caritas davon aus, dass der Beratungsbedarf weiter extrem anwachsen wird.
Hoffnung auf wieder sinkende Energiepreise
Sollten die Preise für Energie aber nicht wieder sinken, kommt auch Ehses nicht um eine weitere Preissteigerung herum.
"Da ist schon auch immer ein schlechtes Gewissen dabei. Denn Brot ist ja ein Grundnahrungsmittel und sollte für jeden bezahlbar bleiben."
Große Sprünge können Ehses und seine Familie von den Einkünften nicht machen. Würde er als angestellter Bäcker in Luxemburg arbeiten, wäre das für ihn lukrativer, erklärt er. Aber das komme nicht in Frage. Auch wenn die Zeiten schwierig seien, den Traditionsbetrieb aufzugeben, ist keine Option.