Tobias Ehses von der Bäckerei "Süss" in Reinsfeld (Foto: SWR)

Explodierende Energiekosten

Warum in Reinsfeld Brotschneiden jetzt Geld kostet

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Die stark gestiegenen Preise für Energie machen auch kleinen Betrieben wie der Bäckerei Süss in Reinsfeld immer mehr zu schaffen. Doch statt das Brot teurer zu machen, geht Bäcker Tobias Ehses einen anderen Weg.  

Die Bäckerei von Tobias Ehses liegt kurz hinter der Ortseinfahrt der kleinen Gemeinde Reinsfeld im Kreis Trier-Saarburg. In drei Jahren feiert der kleine Familienbetrieb 100-jähriges Jubiläum.

Schlechte Zeiten habe es auch in den fast einhundert Jahren gegeben, sagt Tobias Ehses. Aber so einen rapiden Anstieg der Energiepreise, das habe er auch noch nicht erlebt.

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Anstieg der Kosten um mehrere hundert Prozent

Der Ofen in der Backstube wird mit Gas betrieben. Bisher hat Bäcker Ehses für seinen Gasverbrauch monatlich rund 550 Euro an den Anbieter gezahlt. Zu wenig, erzählt der 42-Jährige. Er muss für das vergangene Jahr nachzahlen. 9.000 Euro, sagt Ehses. Für einen kleinen Familienbetrieb viel Geld. Auch sein monatlicher Abschlag wurde neu berechnet.

"Jetzt sollen wir monatlich mehr als 3.000 Euro Abschlag für das Gas bezahlen. Das blutet einen als Kleinbetrieb aus."

20 Cent Aufschlag für das Brotschneiden

Die Preise hatte der Bäcker schon im vergangenen Jahr anheben müssen. Um nicht alles auf die Kunden umlegen zu müssen, kostet das Brotschneiden jetzt bei ihm 20 Cent extra.

Tobias Ehses von der Bäckerei Süss in Reinsfeld. Dieser Zettel hängt seit Ende Jnaura 2022 in der Bäckerei.  (Foto: SWR)
Kundeninfo und der Hinweis auf sie stark gestiegenen Energiepreise: vergangene Woche hat Tobias Ehses diesen Zettel in seinem Laden aufgehangen.

Die Kunden können selbst entscheiden, ob die das wollen. Die meisten zeigen Verständnis und zahlen den Aufschlag.

"Die 20 Cent sind keine versteckten Kosten. Jeder soll wissen, was er bezahlt."

Damit könne er zumindest die Kosten für die Maschine, die Wartung und die Papiertüten für das Einpacken der Backwaren ausgleichen, sagt Ehses.

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Hoffnung auf wieder sinkende Energiepreise

Sollten die Preise für Energie aber nicht wieder sinken, kommt auch Ehses nicht um eine weitere Preissteigerung herum.

"Da ist schon auch immer ein schlechtes Gewissen dabei. Denn Brot ist ja ein Grundnahrungsmittel und sollte für jeden bezahlbar bleiben."

Große Sprünge können Ehses und seine Familie von den Einkünften nicht machen. Würde er als angestellter Bäcker in Luxemburg arbeiten, wäre das für ihn lukrativer, erklärt er. Aber das komme nicht in Frage. Auch wenn die Zeiten schwierig seien, den Traditionsbetrieb aufzugeben, ist keine Option.

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