Die Idylle trügt ein bisschen. Die runderneuerte Messstation in Kanzem ist ein kleines weißes Häuschen. Es steht am Altarm der Saar. Die Uferwiesen sind dicht bewachsen. Nussbäume spenden Schatten. Die Saar plätschert dahin. Michael Engel vom Landesamt für Umwelt sagt, der Eindruck könne über Probleme hinwegtäuschen. Denn wie alle stauregulierten Flüsse hätte auch die Saar im Sommer ihre Probleme.
Das falle bei der Saar weg, seit sie in den vergangenen Jahrzehnten gestaut wurde. In diesem Juli und August lag die Wasser-Temperatur an der Saar schon einige Tage über 24 Grad. Problem ist dann, dass damit auch häufig der Sauerstoffgehalt sinkt. Das kann für Fische und andere Lebewesen im Wasser gefährlich werden.
Regelung mit Wasserkraftwerken
Die Wasserkraftwerke müssen dann die Energiegewinnung einstellen. Dann soll das Wasser, das nicht durch die Turbinen fließt, über das Wehr fallen. Dadurch reichert sich das Wasser wieder mit Sauerstoff an. So könne das Problem schnell behoben werden.
Niedrige Wasserstände vor allem an Bächen ein Problem
Viele kleinere Gewässer wie Bäche seien in diesem Sommer sogar stellenweise ganz ausgetrocknet. Das Problem gebe es an der Saar nicht. Zudem sorge die Stauhaltung für stabile Pegel. Allerdings stocke es beim Abfluss. Denn derzeit fließe auch nur rund ein Viertel der Wassermenge durch die Saar ab, die sie sonst führt. Ungünstig wird das dann, wenn Schadstoffe eingeleitet würden. Denn die würden dann kaum verdünnt.
Regelmäßige Messungen
Um Gefahren vorzubeugen, wird das Wasser an der Messstation in Kanzem alle zehn Minuten auf verschiedene Substanzen kontrolliert. Das geschieht automatisch. Aus den Proben lassen sich Temperatur, Schadstoffgehalt und Algenwachstum ablesen. Ein Spezial-Gerät kann die Algenentwicklung direkt anhand eines Farbstoffs bestimmen. Auch dann kann an der Staustufe mit mehr Wasser über dem Wehr reagiert werden.
Ein Anwohner aus Kanzem schaut jeden Tag nach dem Rechten in der Station. Sie läuft ansonsten vollautomatisch. Ein Mitarbeiter des Landesamtes kommt etwa alle zwei Wochen, um die Messgeräte zu kontrollieren und zu reinigen.
Technik besser vor Hochwasser geschützt
Die runderneuerte Station wurde auf eine Art Podest gebaut. So steht sie zwar in Ufernähe, die Technik liegt aber rund 1,45 Meter höher als in der alten Station. Sollte es zu einem Hochwasser kommen, wäre die Technik sicher. Zumindest für ein Hochwasser, wie es statistisch alle 200 Jahre vorkommt. Auch wenn man sich derzeit bei der Trockenheit ein Hochwasser kaum vorstellen kann.