Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man die Hashtags Hass und Hetze in einem Twitter-Post. (Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Auf Twitter wüst beschimpft

Cybermobbing gegen Lehrer: Sozialstunden für Schüler aus Idar-Oberstein

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Maximilian Storr
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach (Foto: SWR)

Das Amtsgericht Idar-Oberstein hat das Verfahren gegen zwei 19-Jährige wegen Beleidigung ihrer Lehrer im Internet gegen Auflagen vorläufig eingestellt.

Das Gericht ordnete an, dass die beiden insgesamt 80 Sozialstunden in einem Pflegeheim ableisten müssen. Der Richter begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass die beiden jungen Männer strafrechtlich bislang noch nicht in Erscheinung getreten sind.

Die Angeklagten haben den Ausgang des Verfahrens schweigend hingenommen. Zuvor hatten sie ausführlich auf die Fragen des Richters geantwortet. So schilderten sie, dass die Tat auch für sie persönliche Konsequenzen gehabt habe. Es habe deswegen Streit in der Familie gegeben und auch Freunde hätten sich von ihnen abgewandt.

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Angeklagten bereuen ihr Verhalten

Mit den Beleidigungen ihrer Lehrer im Internet hätten sie damals Anerkennung gewinnen wollen. Mittlerweile hätten sie verstanden, dass ihr Verhalten am Ende nur peinlich und beschämend gewesen sei.

Die heute 19-Jährigen waren zum Tatzeitpunkt Schüler eines Idar-Obersteiner Gymnasiums. Auf Twitter sollen sie unter anderem Fotos von ihrer Lehrerin veröffentlicht und diese beleidigt haben.

Staatsanwaltschaft: Beleidigung führte zu Körperverletzung

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft führten die Verunglimpfungen bei einem Opfer zu einem Trauma, weil die Beleidigung auf einen persönlichen Schicksalsschlag Bezug nahm.

Die Staatsanwaltschaft hatte einem der beiden Angeklagten deswegen auch fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt.

Rassistische und sexistische Inhalte in Tweets

Dem SWR liegen Auszüge der Tweets vor. Die Redaktion hat sich aber dagegen entschieden, die Inhalte zu veröffentlichen. Die Nachrichten enthalten unter anderem rassistische, homophobe und sexistische Inhalte sowie teilweise abscheuliche Fantasien.

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Keine Statistik zu Cybermobbing gegen Lehrer

Eine Statistik darüber, wie oft Lehrer in der Region Trier von Schülern im Internet beleidigt werden, gibt es nicht. Cybermobbing wird im Polizeipräsidium Trier nach eigenen Angaben nicht als gesonderte Straftat erfasst. Wie häufig Lehrerinnen und Lehrer oder auch Schüler Opfer von Hassnachrichten werden, lässt sich also nur vermuten.

Experte: Cybermobbing gegen Lehrer nimmt zu

Der Verein "Bündnis gegen Cybermobbing" mit Sitz in Karlsruhe setzt sich seit Jahren gegen Gewalt im Netz ein. Vorstand Uwe Leest sagte dem SWR, Mobbing gegen Lehrer nehme weiter zu. Studien des Vereins zeigten, dass fast zehn Prozent der Lehrer von Cybermobbing durch Schüler oder Kollegen betroffen sind oder waren.

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