Das Finanzamt Trier steht vor einer Mammut-Aufgabe: 151.000 Grundstücke, Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen, aber auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg müssen neu bewertet werden. Das Bundesverfassungsgericht hat die bisherige Grundsteuer-Berechnung für verfassungswidrig erklärt.
Seit 1. Juli 2022 müssen alle Eigentümer die Daten zu ihrem Grundbesitz an das Finanzamt übermitteln. Abgefragt werden unter anderem Angaben zur Lage des Grundstücks, Grundstücksfläche, Bodenrichtwert, Wohnfläche und das Baujahr. Die Informationen sollen digital über das ELSTER-Portal eingetragen werden. Die Abgabefrist endet am 31. Oktober.
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Grundsteuer-Formulare: Zur Not geht es auch auf dem Papier
"Die elektronische Übermittlung ist eigentlich vorgeschrieben", so der Leiter des Finanzamtes Trier, Michael Spira. "Wenn jemand gar keinen Internetzugang hat und ihm die Anschaffung nicht zuzumuten ist, kann er die Erklärung auch auf Papier ausfüllen." Papiervordrucke gibt es im Service-Center im Finanzamt Trier.
Bei den Papiervordrucken werde man Härtefälle nicht allzu kritisch hinterfragen, so Spira.
Enkel oder Verwandte sollen bei Grundsteuer-Erklärung helfen
"Ideal wäre es, wenn ältere Menschen einen Enkel oder Neffen haben, die sich bei ELSTER registrieren und die Erklärung elektronisch abgeben", so Spira. "Das ist kein großes Hexenwerk." Freunde oder Nachbarn fragen, ist übrigens nicht erlaubt. Das Gesetz sagt: Nur nahe Angehörige dürfen bei Steuerangelegenheiten helfen. Freunde oder Bekannte gehören leider nicht dazu. Auch Lohnsteuerhilfevereine seien nicht befugt, solche Feststellungserklärungen zu erstellen.
Einen Steuerberater in der Region Trier zu finden, der die Grundsteuer-Erklärung ausfüllt, sei derzeit schwierig. "Die Steuerberater sind an der Kapazitätsgrenze", mutmaßt der Finanzamts-Chef. Sie hätten viele Zusatzaufgaben während der Corona-Pandemie bekommen.
Spira geht davon aus, dass etwa 30 Prozent der Eigentümer ihre Grundsteuer-Daten noch klassisch auf dem Papier ausfüllen. "Mehr sollten es nicht werden. Wenn alle 151.000 Fälle in Papierform eingehen, dann bekommen wir im Amt ein Problem, allein das Papier zu lagern."
Kommunen steuern mit Hebesatz die Höhe der Grundsteuer
Stellt sich noch die Frage, ob es durch die Grundsteuerreform teurer oder billiger für die Eigentümer wird? "Wie sich das in Euro und Cent auswirkt, kann ich noch nicht sagen", so der Trierer Finanzamts-Leiter.
Zuständig seien ohnehin die Kommunen. Bis Mitte 2024 sollen alle 151.000 wirtschaftlichen Einheiten im Raum Trier vom Finanzamt neu bewertet sein. Anschließend werden die Kommunen schauen, welche Hebesätze sie anwenden - also die jeweilige Höhe der Steuer.
In einzelnen Regionen könnte es aber durchaus höhere Hebesätze geben, prognostiziert Spira. "Vor allem in Regionen, wo die Bodenrichtwerte in den vergangenen Jahren stark angestiegen sind, kann es zu Verschiebungen kommen."