In Stadtkyll in der Eifel haben unbekannte Täter einen Geldautomaten gesprengt. Nach Angaben der Polizei erbeuteten sie dabei auch Geld. Die Explosionen am Automat haben Anwohner aus dem Schlaf gerissen. (Foto: Geidis-Agentur Siku)

Automat in Stadtkyll ausgeräumt

Automatensprengung in der Eifel: Täter sind mit Geld auf der Flucht

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Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier (Foto: SWR)

In der Nacht haben drei unbekannte Täter einen Geldautomaten in Stadtkyll gesprengt. Die Täter flüchteten mit dem Geld in Richtung Nordrhein-Westfalen. Die Polizei sucht Zeugen.

Zwei laute Knalls haben um 2.50 Uhr die Nachbarschaft in der Auelstraße aus dem Schlaf gerissen. Zuerst sprengten die drei Täter die Sicherheitstür des Gebäudes in Stadtkyll auf und dann die zwei Automaten. "Ich glaube halb Stadtkyll ist dabei wach geworden", sagt ein Anwohner: "Bei der zweiten Explosion hab ich gedacht, es wäre eine Bombe eingeschlagen." Nach den Detonationen gingen gleich mehrere Notrufe von Menschen, die in der Nähe des Tatorts wohnen, bei der Polizei ein.

Täter kamen an das Geld im Automaten

Der Schaden beläuft sich nach Angaben der Kreissparkasse Vulkaneifel auf mehr als 20.000 Euro. "Die Filiale hat standgehalten, aber die Technik ist komplett zerstört", sagt Stephan Alt, Vorstandsmitglied der Bank. Und auch Geld konnten die Unbekannten laut Polizei erbeuten, bevor sie in einem dunklen Audi aus Stadtkyll flüchteten. "Gegen kurz nach drei wurde so ein Auto auf der Autobahn in der Nähe von Euskirchen gesehen", sagt Karl-Peter Jochem vom Polizeipräsidium Trier: "Möglicherweise waren das die Täter."

Nichts mehr zu retten: die beiden Geldautomaten sind völlig zerstört. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 20.000 Euro.  (Foto: SWR, Christian Altmayer )
Nichts mehr zu retten: Die beiden Geldautomaten sind völlig zerstört. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 20.000 Euro.

Organisierte Banden in Belgien und den Niederlanden

Die drei Männer könnten auf dem Weg in die Niederlande oder nach Belgien gewesen sein. Denn dort gibt es nach Angaben der Ermittler organisierte Banden. In den grenznahen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz werden daher besonders oft Geldautomaten gesprengt. Mehr als 50 Taten gab es hierzulande alleine im vergangenen Jahr.

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Auch die Eifel war mehrfach betroffen. Unter anderem in Daun, in Bitburg, in Wittlich und im Nachbarort Jünkerath haben die Panzerknacker zugeschlagen. Gefasst werden sie selten. "Die fahren über die Grenze, entziehen sich unserer Polizei und dann ist oft Schluss mit der Verfolgung", sagt Sparkassen-Vorstand Stephan Alt, für den die Sprengungen leider inzwischen zu seinem Berufsalltag gehören.

Bei der Sprengung eines Geldautomaten in Stadtkyll haben die drei Täter nach Angaben der Polizei Geld erbeutet. Sie sind aus der Eifel in Richtung Nordrhein-Westfalen geflüchtet. (Foto: Geidis/Agentursiku)
Die zwei Explosionen an diesem Geldautomaten in Stadtkyll haben in der Nacht mehrere Menschen aus dem Schlaf gerissen. Die Sprengerbande könnten aus Belgien oder den Niederlanden stammen.

Was tun gegen Geldautomatensprengung?

Im vergangenen Jahr sind in Rheinland-Pfalz insgesamt 56 Geldautomaten gesprengt worden. Das hat auch das rheinland-pfälzische Innenministerium auf den Plan gerufen. Zusammen mit den Banken soll ein Konzept erarbeitet werden.

Je nach Standort des Automaten seien verschiedene Lösungen denkbar, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) nach einem Treffen mit Bankenvertreter Anfang des Jahres.

Nach Ansicht der Sparkassen könnte das bedeuten, dass bestimmte Geldautomaten mit weniger Geld bestückt werden. An anderen Standorten könnten die Serviceräume mit Geldautomaten nachts geschlossen werden. Es könnte auch dazu führen, dass bestimmte Geldautomaten abgebaut werden.

Daneben gibt es aber auch technische Lösungen. In den Niederlanden wird das Bargeld in Automaten bei einer Attacke mit Klebstoff unbrauchbar gemacht. Außerdem gibt es andere Verfahren, die etwa mit Farbe arbeiten.

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Automat in Stadtkyll soll wieder eröffnen

Die Banken rüsten daher auf. Sie investieren in verstärkte Türen und Sicherheitstechnik. "Aber es ist ein Wettlauf mit den Kriminellen", sagt Stephan Alt von der Kreissparkasse Vulkaneifel: "Wenn wir aufrüsten, rüsten die auch auf." Das einzige, was letztlich helfe, sei es, Automaten abzubauen. Einige Banken haben daher auch schon ihr Filialnetz verkleinert.

Der Automat in Stadtkyll soll aber wieder in Betrieb gehen. Auch weiterhin wolle die Bank an dem Automaten festhalten, sagt Alt. Wann er wieder eröffnet, sei aber noch unklar. Da der Tatort weiträumig abgesperrt wurde, hat die Polizei Umleitungen eingerichtet. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei Prüm zu melden.

Kreissparkasse Vulkaneifel schließt Automaten vorübergehend

Die Kreissparkasse Vulkaneifel teilte am Dienstag mit, dass einzelne andere Geldautomaten wegen der Sprengungen vorübergehend geschlossen würden. So könnten Kunden vorerst in der Mehrener Straße in Daun, in der Sarresdorfer Straße in Gerolstein, in der Kölner Straße in Hillesheim und in Uersfeld kein Geld abheben. Die Hauptfilialen in Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg blieben von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Abends werde das Geld aus den Automaten entnommen.

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