Am 14. Juli 2021 stand Alwin Köhler vor den Trümmern seines Lebenswerks. Der Campingplatz mit Restaurant und Schwimmbad wurde durch die Flut völlig zerstört. Doch er und seine Söhne wollten nicht aufgeben. Sie entschlossen sich, neu anzufangen, alles wieder aufzubauen.
Ein Jahr nach dem Hochwasser Das Comeback der Campingplatzbetreiber in der Eifel nach der Flut
Vor einem Jahr haben Wassermassen fast alles weggerissen auf den Campingplätzen in Oberweis und Waxweiler. Heute können dort wieder Campinggäste ihren Urlaub genießen.
Jetzt, anderthalb Jahre später, sind die letzten Rechnungen zu zahlen und es kommt wieder knüppeldick für Köhler und seine Söhne, die die Anlage gemeinsam betreiben.
Die Köhlers müssen draufzahlen. Die ursprünglich geplanten Kosten für den Wiederaufbau des Campingplatzes lassen sich nicht halten.
Strom wird deutlich teurer
Die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten: Als Alwin Köhler vor ein paar Wochen ein Angebot für seinen neuen Stromabschlag erhielt, staunte er nicht schlecht.
Wirtschaftlich harte Zeiten So kämpft die Gastronomie gegen die Energiekrise an
Wenn das Stammlokal "Heute geschlossen" hat, dann hat das auch etwas mit der Energiekrise zu tun. Die Gastronomen stemmen sich gegen die Preissteigerungen - und haben doch nicht nur Grund zur Sorge.
Plötzlich sollte die Familie die dreifache Summe zahlen, erzählt er. 180.000 Euro mehr als bisher.
Den Vertrag will er nicht annehmen und wartet jetzt erstmal ab. So wie viele seiner Kollegen. Denn sie alle sehen ein Problem.
Gaststättenverband rät zu Selbstbewusstsein
Aber genau dazu rät der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). "Macht keine Dumpingpreise, nur um den Nachbarn noch zu unterbieten. Seid selbstbewusst", sagte der rheinland-pfälzische Verbandschef Gereon Haumann bei einer DEHOGA-Mitgliederversammlung in Bitburg.
Kostenerhöhungen müssen an die Gäste weitergegeben werden, fordert Haumann. "Die Gäste kommen gerne und wissen was sie an uns haben. Wer soll es denn sonst zahlen?", fragt der Verbandschef. Alles andere sei eine schlechte Kalkulation mit der man sein Hotel oder die Gaststätte in den Ruin treibe. Einfacher gesagt als getan, meinen die Gastronomen.
DEHOGA-Beratung in der Energiekrise
Manchmal helfe es, jemanden von außen auf den Betrieb schauen zu lassen, sagt Haumann. Die Preise müssten professionell durchkalkuliert werden.
"Bei jedem Wiener Schnitzel, was rausgeht, darf der Wirt seinen eigenen Verdienst nicht vergessen", sagt Haumann. Das sei aber längst keine Selbstverständlichkeit.
Der DEHOGA biete solche Beratungen an. Und noch zahle die Landesregierung 75 Prozent des Beraterhonorars. Der Tagessatz eines Beraters liege bei 1.000 Euro. Das Land fördere bis zu 15 Beratungstage.
Allerdings müssten die Anträge noch dieses Jahr gestellt werden. Die Förderung laufe dann aus. Ursprünglich war das Programm nur für Betriebe, die Opfer der Flut wurden.
Campingplatz Oberweis hofft auf Treue der Gäste
In Oberweis an der Prüm schauen Alwin Köhler und seine Söhne nach vorne. Obwohl alles teurer werde, gebe es schon jetzt Reservierungen für die Sommerferien im kommenden Jahr, erzählt Daniel Köhler. Ein Hoffnungsschimmer.
Seniorchef Alwin Köhler ist jetzt 74 Jahre alt. Zeiten wie diese habe er aber noch nie erlebt. Corona, Flut und Preissteigerungen. Gleich drei Krisen innerhalb kürzester Zeit. Das nagt an ihm.
Und dann erzählt er von der Ehrung, die der Campingplatz der Familie diese Woche erhält. Fünf Sterne haben die Köhlers schon. Jetzt kommt noch der Zusatz "Superior" dazu. "Mehr geht nicht", sagt Alwin Köhler mit einem Lächeln, das viel Stolz zeigt und dann doch auch ein klein wenig Zuversicht.