Blumen in der Gärtnerei Neumagen (Foto: SWR)

Steigende Strom- und Heizkosten

Gärtnerei in Neumagen-Dhron trotzt hohen Energiepreisen

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Claudia Krell
Claudia Krell am Mikrofon (Foto: SWR)

Steigende Energiepreise machen auch vielen Gärtnereibetrieben zu schaffen. Ein Beispiel aus Neumagen-Dhron zeigt, dass sich Pflanzenanzucht dennoch lohnen kann.

Gärtnermeisterin Vera Krebs liebt ihren Beruf. Sie steht im Gewächshaus in ihrer Gärtnerei in Neumagen-Dhron. Viel Grün haben die jungen Geranien schon. Auch die ein oder andere Blüte in rosé oder rot. Sie zupft ein bisschen Verblühtes ab. "Im Februar und März ist im Grunde die schönste Zeit", sagt sie "es riecht schon richtig nach Pflanzen und Wachstum".

Gärtnerei seit 1904 im Familienbesitz

Vera Krebs zieht ihre Pflanzen größtenteils selbst. Sie hat die Gärtnerei in Neumagen-Dhron von ihrem Vater übernommen. Das Unternehmen hat ihr Urgroßvater im Jahr 1904 gegründet. "Zwei Kriege hat die Gärtnerei schon überlebt", sagt Vera Krebs. Die aktuelle Energiekrise spürt sie auch. So seien zum Beispiel die Stromkosten geringfügig angestiegen.

Was das Heizen der Gewächshäuser angeht, ist die Unternehmerin froh, dass ihr Vater bereits in den 1980er Jahren eine Holzhackschnitzelheizung eingebaut hat. Auch die Hackschnitzel seien teurer geworden - aber moderat, würde man das zum Beispiel mit den gestiegenen Kosten bei einer Ölheizung vergleichen, sagt Vera Krebs.

Holzhackschnitzel werden verheizt (Foto: SWR)
Die Gärtnerei Krebs in Neumagen-Dhron heizt mit Holzhackschnitzeln

Der große Ofen muss alle paar Stunden neu mit Hackschnitzeln befüllt werden. Er steht im kleinsten Gewächshaus der Gärtnerei. Angenehm warm ist es dort.

"Die Wärme, die die Heizung abgibt, wird natürlich genutzt"

In diesem Gewächshaus stehen zur Zeit die ganz kleinen Sämlinge. Sie brauchen sehr viel Wärme. Und die erhalten sie durch die Abwärme der Holzhackschnitzelheizung. Noch nicht einmal zwei Zentimeter hoch sind die Tomatenpflänzchen derzeit.

Beim sogenannten "Pikieren" werden die Pflänzchen in eigene Töpfchen gesetzt. (Foto: SWR)
Beim sogenannten Pikieren werden die Pflänzchen in eigene Töpfchen gesetzt.

Damit sich die Sämlinge im Wachstum nicht behindern, werden sie getrennt - pikiert- nennt man das in der Gärtner-Fachsprache. Dann kommen sie in eigene kleine Töpfchen und damit auch nach einiger Zeit in ein anderes, um etwa zwei Grad kühleres Gewächshaus. Denn je größer die Pflanzen werden, desto unempfindlicher werden sie.

Energieschirm spart bis zu 30 Prozent der Energiekosten im Gewächshaus

16 Grad zeigt das Thermometer in dem größeren, kühleren Gewächshaus an. "Auch hier lässt sich Energie sparen", sagt Vera Krebs. Nachts oder auch an trüben Tagen fährt sie den sogenannten Energieschirm aus . Das ist eine Art Vorhang, der vorgezogen wird. Damit wird der obere Bereich des Gewächshauses abgetrennt. Geheizt wird dann nur noch der untere Teil. Das spare bis zu 30 Prozent der Energiekosten.

Mit dem sogenannten Energieschirm lassen sich bis zu 30 Prozent der Energiekosten sparen (Foto: SWR)
Mit dem sogenannten Energieschirm lassen sich bis zu 30 Prozent der Energiekosten sparen

Alles in allem lohne sich die Anzucht von Pflanzen auch in Zeiten der Energiekrise noch, sagt die Gärtnerin. "Weil halt in meinem Betrieb vieles zusammenkommt", so Vera Krebs. Die verschieden großen Gewächshäuser, die nicht alle gleichzeitig beheizt werden müssen, die Holzhackschnitzelheizung, die Abwärme, die man nutzen könne und der Energieschirm.

Außerdem spare sie bei den Kosten, indem sie ihre eigene Erde herstelle und auch den Dünger. Auch Regenwasser werde aufgefangen. Arbeitstechnisch laufe viel in der Gärtnerei über die Familie. Dazu kommen ein- bis zwei Saisonarbeitskräfte.

Viele Stammkunden wissen die Handarbeit und die gute Qualität zu schätzen

Ungefähr 95 Prozent der Kunden bei der Gärtnerei Krebs sind Selbstabholer. Daneben gibt es auch noch Restaurants oder Hotels, die beliefert werden.

Etwa ab Ende April werden in der Gärtnerei die ersten Sommerblüher - wie etwa Geranien, Fuchsien und Männertreu - verkauft. "Manche Kunden wollen auch schon früher Sommerpflanzen haben", sagt Vera Krebs. Aber dann müsste man mit der Anzucht ja noch früher im Winter beginnen. Das würde mehr Energie verbrauchen und außerdem sei Ende April mit Blick auf die Eisheiligen der bessere Zeitpunkt. Denn dann sehe man, ob bis dahin die Temperaturen nochmal runtergehen oder ob man schon pflanzen könne.

Preise für Blumen und Gemüsepflanzen werden nur leicht steigen

Die Preise für Sommerpflanzen werden in diesem Jahr bei Vera Krebs daher nur leicht ansteigen. Vera Krebs rechnet mit fünf bis höchstens sieben Prozent.

Die Gärtnermeisterin freut sich schon auf Ende April, wenn alles wunderbar blüht. Dann kann es wieder losgehen mit dem Verkauf der Sommerblumen.

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