Tag des Waldes

Forstamt Trier arbeitet schon heute am Wald der Zukunft

Stand

Von Autor/in Marc Steffgen

Anlässlich des Tags des Waldes stellt sich die Frage, wie sich unsere Wälder in Zeiten des Klimawandels künftigen Generationen präsentieren werden. Das Forstamt Trier gibt Antworten.

Nils-Helge Ehmke hat Forstwissenschaften studiert und absolviert sein zweijähriges Referendariat im Trierer Forstamt. Später kann er ein Forstamt leiten oder in der höheren Verwaltung arbeiten. Worauf sich der gebürtige Westfale schon einstellt: die Veränderungen durch den Klimawandel im Wald zu managen, wird seinen Berufsalltag in den kommenden Jahrzehnten prägen.

Natur übernimmt den Wandel im Wald

Auf einer Rundfahrt durch den Meulenwald bei Trier will der studierte Forstwirt zeigen, wie er und seine Kollegen schon heute den Wald von morgen anlegen. Erste Station ist ein Waldstück mit alten Buchen und Douglasien. Unter den 80 Jahre alten Bäumen hat das stattgefunden, was im Fachjargon "Naturverjüngung" genannt wird.

Die alten Bäume haben ausgesamt. Im sogenannten Unterstand, also den Nachwuchsbäumen, die alle unter einem Meter groß sind, haben Buchen, Douglasien und Stechpalmen ausgetrieben. "Ein artenreicher Mischwald entsteht hier", freut sich Ehmke.

Eine junge Douglasie im Wald.
Eine junge Douglasie wächst im Unterstand dieses Waldstücks im Trierer Meulenwald.

Vor einigen Jahren wurden einige große Bäume entnommen, damit Licht und Platz da ist für nachfolgende Generationen. Den Rest regelt hier die Natur - vielleicht auch in Sachen Klimaresilienz. Ehmkes Hoffnung: Die neue Baumgeneration hat sich genetisch verändert und sich den Anforderungen des Klimawandes angepasst.

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Stieleichen und Rotbuchen ersetzen Edeltannen

Wenn es immer so einfach wäre - die eine Patentlösung, um die Wälder fit für den Klimawandel zu machen, gibt es nicht. Dafür sind unter anderem die Bodenbeschaffenheiten im Wald viel zu unterschiedlich.

Einen Kilometer weiter sieht die Welt bzw. der Meulenwald nicht mehr ganz so idyllisch aus. Eine breite Schneise durchbricht den Forst. Die Fläche liegt an einem Hang. Viel Feuchtigkeit ist hier im Boden. Nicht alle Bäume kämen damit klar, erzählt Ehmke.

Ein aufgeforstetes Waldstück im Trierer Meulenwald.
Hier standen früher Edeltannen. Mitterweile wird in diesem Teil des Meulenwalds mit Stieleichen und Rotbuchen aufgeforstet.

"Früher standen hier Edeltannen, die kamen mit den klimatischen Bedingungen aber nicht mehr zurecht." Hier musste aktiv aufgeforstet werden oder im Fachjargon künstlich verjüngt werden. Bis die Stieleichen und Rotbuchen hinter dem Schutz-Zaun als Wald durchgehen, werden noch viele Jahrzehnte vergehen. Das wird der Forstreferendar in seinem Berufsleben wahrscheinlich nicht mehr erleben.

Auf die Forstleute wird in den kommenden Jahrzehnten noch viel Arbeit zukommen. Wie genau sich das Klima noch verändert und wie die Pflanzen darauf reagieren, ist eine Rechnung mit noch sehr vielen Unbekannten. Stirbt der Wald, wie wir ihn kennen? Nils-Helge Ehmke warnt vor Panik: "Man muss einfach ruhig an die Sache rangehen, schauen welche Bäume zu dem Standort passen und dann hoffen, dass es funktioniert."

Zeit der Fichten-Monokulturen ist abgelaufen

Sie funktionieren in unseren Wäldern nicht mehr - großflächige Fichten-Monokulturen. Die wuchsen nach dem Zweiten Weltkrieg schnell, eigenen sich prima wirtschaftlich, sind mit ihren flachen Wurzeln aber nichts für trockene Zeiten. Nur der Borkenkäfer freut sich noch. Trotzdem habe die Fichte eine Zukunft, zeigt Ehmke im Meulenwald, aber nur im Zusammenspiel mit anderen Bäumen.

Fichten wachsen in die Höhe.
Im Meulenwald haben auch diese Fichten eine Zukunft allerdings nur im Zusammenspiel mit anderen Bäumen.

Zwischen den 50 Jahre alten Fichten auf dem abschüssigen Hang ist viel Platz, auf dem Waldboden hat sich ein Moosteppich ausgebreitet. Mittendrin gibt es kleine Buchen und Weißtannen. Dort, wo Licht einfällt, haben sich auf natürlich Weise kleine Fichten gebildet. Hier arbeiten Natur und Mensch gemeinsam an der Verjüngung des Waldes.

Die Exotenfläche im Trierer Meulenwald.
Auf der sogenannten Exotenfläche testet das Forstamt Trier, ob Bäume aus anderen Erdregionen, wie die Libanon Zeder, in unseren Wäldern wachsen.

Testfläche für neue Waldbewohner

Am Schluss der Rundfahrt durch den Meulenwald hält Nils-Helge Ehmke noch an der sogenannten Exotenfläche.

Hier testet das Forstamt Trier, ob Bäume wie Korkeiche oder Libanon-Zeder, die normalerweise in trockeneren Erdregionen wachsen, auch in hiesigen Wäldern zurecht kämen. Ob sie künftig einen Teil unserer Wälder prägen werden - die Zukunft wird es zeigen.

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