In den getrockneten Pflanzen und Kräutern eines Teebeutels können Trierer Forscher mit einem neuen Verfahren die DNA von Insekten nachweisen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Sebastian Kahnert)

Überraschender Fund

Trierer Forscher entdeckt Insekten-Erbgut in Teebeutel

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Ludger Peters

Was hat das Erbgut von 400 Insekten in Teebeuteln zu suchen? Und wie kommt es da rein? Forscher der Uni Trier haben es gefunden und hoffen Neues über Käfer und Bienen zu erfahren.

Die DNA, also die Trägerin der Erbinformationen, begegnet uns immer wieder in Krimis wenn der Mörder mit einem Haar oder einer Speichelprobe überführt wird. Ganz ähnlich gehen die Biogeographen der Universität Trier bei Insekten vor.

Insekten hinterlassen Erbgut auf Pflanzen

Bienen oder Spinnen hinterlassen auf Pflanzen Spuren ihrer DNA. Beim Bestäuben oder beim Netze spinnen. Forscher können dieses Erbgut auf der Pflanze nachweisen und Schlüsse über die Verbreitung der Insekten ziehen.

Trierer Forscher können Erbgut von Käfern auf getrockneten Pflanzenresten nachweisen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance--Sebastian Reinhardt)
Ein Marienkäfer hinterlässt seine "DNA-Spur" auf einem Maisblatt. Es brauche nicht viel, um nachweisen zu können, daß er da war, sagt Biogeograph Henrik Krehenwinkel, von der Uni Trier: "Im Prinzip reichen aber wahrscheinlich einzelne Zellen." Picture Alliance--Sebastian Reinhardt

Doch wenn der nächste Regen kommt, wird die DNA von der Pflanze gewaschen und nichts ist mehr nachzuweisen. Dieses Problem lässt sich jetzt lösen.

Erbgut auf getrockneten Pflanzen hält länger

Ein Team von Biogeographen der Universität Trier hat eine neue Methode entwickelt, die es ermöglicht das Erbgut in getrockneten und zerkleinerten Pflanzenresten nachzuweisen. Zum Beispiel in einem Teebeutel. Die neue Methode ist jetzt im Fachmagazin "Biological Letters" vorgestellt worden.

"Die Trocknung scheint die DNA besonders gut zu konservieren. Wir haben in einem Teebeutel das Erbgut von bis zu 400 verschiedenen Insekten gefunden."

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Neue Methode hilft der Insektenforschung

Der neue Ansatz aus Trier ermöglicht es Forschern zum Beispiel, alte Pflanzensammlungen aus Museen besser zu analysieren. Dort werden Pflanzen zum Teil über Jahrzehnte archiviert. So kann die Insektenbesiedlung früherer Jahre mit der von heute verglichen werden.

"So ließe sich herausfinden, wie die Insektengemeinschaft vor Jahren ausgesehen hat, als die Pflanze gesammelt wurde, und wie sie heute an dem Standort aussieht."

Auch außerhalb der professionellen Forschung ergibt sich eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten, sagt Krehenwinkel. So arbeite er gerade daran, das Verfahren etwas einfacher zu gestalten. Dann könnten schon bald auch Schulklassen damit arbeiten.

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