Viele neue Jobs in der Eifel

Wie die "Frasers Group" von Bitburg aus Europa beliefern will

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Christian Altmayer

Der britische Sportversand "Frasers Group" will auf dem Flugplatz Bitburg ein Vertriebszentrum bauen und erst mal 800 Leute anstellen. Langfristig könnten es bis zu 2.500 werden.

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Gut drei Jahre lang hat der Zweckverband Flugplatz Bitburg den Namen des Investors geheimgehalten. Am Dienstagabend wurde bei einer Pressekonferenz in der Stadthalle endlich klar, welche Firma auf dem Flugplatz ihr europäisches Hauptquartier bauen will: Es ist die britische "Frasers Group".

Bislang trat das börsennotierte Unternehmen in Deutschland wenig in Erscheinung. Auf dem internationalen Markt und vor allem in England ist der Sportwarenhändler mit seiner prominentesten Marke Sportsdirect allerdings eine Größe. Rund 1.000 Filialen betreibt das Unternehmen neben dem Online-Shop und ist in 25 Ländern aktiv.

Bitburg

Großinvestition auf dem Flugplatz-Gelände "Frasers Group" in Bitburg: Woher soll das Personal kommen?

Die "Frasers Group" könnte bis zu 2.500 Arbeitskräfte für ihr neues Logistikzentrum in Bitburg brauchen. Doch woher soll das Personal kommen?

Von Bitburg aus ganz Europa beliefern

300 Filialen sollen künftig vom Flugplatz Bitburg aus beliefert werden. Denn dort soll in den kommenden Jahren das europäische Hauptquartier des Konzerns entstehen, der zweitgrößte Standort des Unternehmens weltweit.

Ihren Hauptsitz hat die "Frasers Group" in Shirebrook, einer Kleinstadt im Norden Englands. Ob die Firma ihre Gewerbesteuer in der Eifel zahlen wird, ist daher noch unklar und konnte von den Managern auf Nachfrage bei der Konferenz auch nicht beantwortet werden.

So soll das geplante Logistikzentrum der Frasers Group in Bitburg einmal aussehen.  (Foto: SWR)
Eine Industrieanlage im Grünen - so präsentiert die "Frasers Group" ihre Pläne für Bitburg. Bild in Detailansicht öffnen
Überall sind Grünstreifen geplant, auch auf dem Parkplatz. Bild in Detailansicht öffnen
Das Logistikzentrum will auch selbst Strom aus erneuerbaren Energien produzieren: Zum Beispiel mit Solarzellen auf dem Dach. Bild in Detailansicht öffnen
Begrünte Bürogebäude mit viel Glas sind an der Front des Gebäudes angedacht. Bild in Detailansicht öffnen
Weitläufige Außenanlagen sollen Mitarbeitern Raum für Erholung bieten. Bild in Detailansicht öffnen

Frasers Group will 300 Millionen investieren

Die "Frasers Group" kündigte allerdings an, 300 Millionen Euro in Bitburg investieren zu wollen. Landrat Andreas Kruppert (CDU) spricht von "der größten Ansiedlung von außerhalb, die je in Bitburg realisiert wurde". Der Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels: "Dass sich hier ein großes Unternehmen niederlassen will, gibt der Stadt Bitburg und der Region sicherlich einen Schub."

"Wir fügen unseren großen Marken im Eifelkreis damit ein weiteres bedeutendes Unternehmen hinzu, was den Wirtschaftsstandort weiter stärkt."

Keine Frachtflieger in Bitburg geplant

Konkret plant die "Frasers Group", noch dieses Jahr mit dem Bau eines Logistikzentrums auf einem 52 Hektar großen Grundstück im Westen der Landebahn zu beginnen. Weitere Einheiten sollen in den kommenden Jahren hinzukommen.

Organisation und Vertrieb sollen zusammenlaufen, wo vor Jahren ein privater Fracht- und Passagierflughafen geplant war. Damit hat es sich spätestens jetzt erledigt.

Es sei nicht geplant, die Landebahn für Frachtflieger zu nutzen, sagt Rupert Visick, Manager der "Frasers Group". Die Waren sollen von der Eifel aus mit Lastwagen in die Filialen gebracht werden.

800 bis 2500 neue Jobs geplant

Bitburg werde Teil einer Expansionsstrategie der "Frasers Group", sagt deren Chief Operating Officer David Al-Mudallal: "Der neue Standort wird es uns ermöglichen, unsere Kapazitäten in ganz Europa zu erweitern und ein breiteres Publikum mit unseren Kollektionen etablierter und vielfältiger Marken zu bedienen."

Dafür will das Unternehmen zunächst rund 800 Arbeitskräfte einstellen. Langfristig plant die "Frasers Group" sogar bis zu 2.500 Jobs zu schaffen, hieß es am Dienstag in Bitburg, und zwar "Arbeitsplätze von hoher Qualität", etwa in Büros, der Logistik und in der Technik. So würden etwa Ingenieure gebraucht, die die Maschinen in der Anlage bedienen können.

Enthüllung bei Pressekonferenz am Dienstag

Wer sich die Fachpresse anschaut, konnte von der Ansiedlung schon etwas ahnen. Bereits im Dezember 2021 erwähnte das Magazin "Textilwirtschaft" in einem Artikel ein geplantes Engagement der "Frasers Group" in Bitburg. Die "Retail Week" schreibt vom Kauf eines Geländes in der Eifelstadt, der wohl schon im November über die Bühne ging.

Investition weckt große Hoffnungen in der Eifel

Schon jetzt wird an Superlativen nicht gespart. Andreas Gerten von der Bitburger CDU spricht von einem "kleinen Wirtschaftswunder für die Region", der Eifeler Landtagsabgeordnete Nico Steinbach (SPD) von einem "großen Erfolg".

Joachim Streit (FWG), ehemaliger Landrat des Eifelkreises, nennt den Deal eine "Meisterleistung der Wirtschaftsförderung". Und Petra Dick-Walther (FDP), Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium sagt: "Mit dieser Ansiedlung vollzieht der ehemalige Militärflugplatz Bitburg, eines der größten Konversionsprojekte in Rheinland-Pfalz, einen Quantensprung."

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