Es ist heiß im Wärmeraum der Molkerei auf dem Altfuchshof in Saarburg-Kahren (Landkreis Trier-Saarburg). Die Milchsäurebakterien brauchen die hohen Temperaturen zum Arbeiten. Damit der Käse, der hier in den Regalen reift, sein Aroma entfaltet.
Das Problem ist: Um den Raum zu heizen, braucht es eine Menge Gas, ebenso wie für das Hochkochen und das Runterkühlen der Milch. Und seit dem Krieg in der Ukraine sind nicht nur die Kosten für Gas explodiert.
"Auch der Strom, das Glas, die Verpackungen und die Milch sind teurer geworden", sagt Chefin Silke Fuchsen: "Das ist ein Riesenrattenschwanz." Und am Ende des Rattenschwanzes bleibt immer weniger Gewinn für die kleine Molkerei auf dem Saargau übrig.
Molkereien suchen Alternativen zum Gas
Der Altfuchshof versucht bereits Energie einzusparen. Die Lampen werden nicht so lange brennen gelassen, der Boden nicht mehr mit heißem Wasser geputzt. Und auch eine Solaranlage hat die Familie in Auftrag gegeben, obwohl die wohl noch etwas auf sich warten lassen wird.
Doch nicht nur auf dem Saargau tut sich was. Die ganze Branche ist im Umbruch. Die Eifeler Hofkäserei in Kerpen (Vulkaneifelkreis) setzt bereits auf Wärmepumpen und Photovoltaik. Dennoch machen dem Betrieb die gestiegenen Preise zu schaffen, wie Chefin Ursula Gröner sagt.
Arla und Hochwald produzieren mit Öl
Auch die beiden Großmolkereien in der Region Trier, Arla und Hochwald, stellen Butter und Käse inzwischen größtenteils mit Öl statt mit Gas her. Laut den Unternehmen soll dies aber nur eine vorübergehende Umstellung sein, um die Produktion zu sichern. Das Arla-Werk in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) soll bis Ende 2025 mit Ökostrom laufen.
Milchprodukte werden immer teurer
Trotz der Maßnahmen sahen sich beide Konzerne gezwungen, die Preise zu erhöhen, genauso wie die Eifeler Hofkäserei und die Käserei Bauer in Jünkerath: "Wir haben die Preise im März um fünf Prozent erhöht. Das deckt zwar nicht die gestiegenen Kosten, aber wir haben Bedenken, dass uns sonst der Umsatz noch mehr einbricht."
Schon jetzt sei der Absatz zurückgegangen. Die Kunden kaufen dieser Tage auch den Käse eher im Discounter ein als im Biomarkt oder Hofladen, erzählen die Molkereibetreiber.
Fuchsen: Kunden müssen Käse noch bezahlen können
Silke Fuchsen vom Altfuchshof hat dafür Verständnis, sagt sie. Mit den steigenden Preisen habe im Moment jeder, auch im Alltag, zu kämpfen: "Unser Käse kann noch so gut sein. Wenn die Leute ihn nicht mehr bezahlen können, bringt uns das nichts."
Trotz all der Probleme glaubt Fuchsen an die Zukunft ihrer Käserei. Sie hofft, dass ihre Kunden dem Betrieb treu bleiben: "Und ich denke, wenn man gegenseitig fair bleibt, dann wird man auch so eine Zeit überstehen.“