Claudia und Martin Becker produzieren auf dem Vulkaneifelhof in Manderscheid Eis aus der Milch ihrer 50 Kühe. (Foto: SWR, Jutta Horn)

Der Sommer 2022 kann kommen

Eis vom Bauernhof in der Vulkaneifel

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Jutta Horn
Jutta Horn arbeitet als Reporterin für SWR Aktuell im Studio Trier (Foto: SWR)

Landwirt Martin Becker aus Manderscheid in der Vulkaneifel ist auch Eismacher. Die Milch für sein Bauernhofeis kommt von seinen 50 Kühen.

Die Idee, selbst Eis herzustellen, kam aus der Not heraus. Vor 15 Jahren lag der Milchpreis mal wieder auf einem historischen Tief. 20 Cent gab es für einen Liter Milch. Das rechnete sich überhaupt nicht mehr und brachte Familie Becker ins Grübeln.

"Dann überlegt man sich: Macht man weiter? Hört man auf? Oder versucht man, die Milch selbst zu vermarkten?"

Dann hörte Martin Becker von Milchbauern, die Eis selbst herstellen und wagte den Sprung in ein neues Geschäftsfeld. Ansonsten lebt die Familie auf dem Vulkaneifelhof von Feriengästen und den Erlösen der Milch, die sie an die Molkerei liefert. Beim Eismachen lief anfangs nicht immer alles glatt. Ehefrau Claudia erzählt, wie sie die Schokokörner beim Stracciatella-Eis direkt in die Milcheismischung gegeben haben. Die Anfänger hatten nicht bedacht, dass diese Mischung noch mal erhitzt wird. Da sind die Schokostücke natürlich geschmolzen. "Geschmeckt hat es trotzdem", lacht sie heute.

Die Kühe des Vulkaneifelhofes in Manderscheid grasen auf der Weide. (Foto: SWR, Jutta Horn)
Die Kühe des Vulkaneifelhofes in Manderscheid grasen auf der Weide.

Frische Milch von den eigenen Kühen als Hauptzutat

Inzwischen sind die Beckers Eisprofis. In ihrer Eisküche auf dem Hof stellen sie und ihre Angestellten etwa 30 Sorten her - für den Direktverkauf, die Gastronomie und den Einzelhandel. Für Restaurants tüfteln sie auf Wunsch gemeinsam mit den Köchen an exklusiven Eissorten, wie etwa Schoko-Chili-Kirsch.

Im Sommer werden hier wöchentlich 700-800 Liter Eis hergestellt. (Foto: SWR, Jutta Horn)
Im Sommer werden hier wöchentlich 700-800 Liter Eis hergestellt.

Im Sommer werden 700 bis 800 Liter Eis gemacht. Und auch im Winter läuft die Produktion weiter. Apfel-Zimt-Eis oder Lebkucheneis bereichern dann das Sortiment.

Hygiene ist oberstes Gebot

In der Eisküche ist alles blitzblank. Hygiene ist wichtig. Die Eismaschine reinigt sich selbst. In ihr wird Wasser hoch erhitzt. Aber in der Küche selbst ist es sehr aufwändig, alles sauber zu halten, erzählt Claudia Becker. Mindestens eine Stunde planen die Eismacher fürs Reinigen und Desinfizieren ein.

Fruchteiszeit beginnt

Im Sommer beginnt die Früchtezeit - auch für die Eismacher. Das gibt es als Sorbet, Joghurt- Fruchteis oder Sahneeis. Neben der eigenen Milch sind auch dabei die hochwertigen Zutaten das Wichtigste.

"Wenn ich ein Himbeereis mache, da sind da Himbeeren drin und nicht irgendein künstlicher Aromastoff."

Hier entsteht Schokoladeneis aus der Milch der Kühe vom Vulkaneifelhof in Manderscheid. (Foto: SWR)
Hier entsteht Schokoladeneis aus der Milch der Kühe vom Vulkaneifelhof in Manderscheid.

Das Eis wird dann auch in der Eisküche sofort abgepackt und beschriftet. Das gibt es vom kleinen Eisbecher bis zur großen Familienpackung.

Sofort wird das Eis vom Bauernhof abgefüllt und beschriftet. (Foto: SWR, Jutta Horn)
Sofort wird das Eis vom Bauernhof abgefüllt und beschriftet.

Wie in der Industrie muss alles ordentlich beschriftet sein - nicht nur mit dem Sortennamen, sondern auch mit einer Chargennummer.

Neue Ideen, um die Zukunft des Hofes zu sichern

Die Lage der Landwirtschaft ist schwierig. Deshalb tüfteln die Beckers immer wieder an neuen Ideen. So entstand auch die Milchbar, ein kleines Häuschen mit Automaten, an denen sich die Kunden ihr Eis selbst ziehen können.

Seit zwei Jahren verkauft der Vulkaneifelhof sein Eis und seine Milch aus Automaten in der "Milchbar" vor dem Hof. (Foto: SWR, Jutta Horn)
Seit zwei Jahren verkauft der Vulkaneifelhof sein Eis und seine Milch aus Automaten in der "Milchbar" vor dem Hof.

Zwar hat der Vulkaneifelhof immer Eis direkt vor Ort verkauft. "Dann mussten die Kunden mich oder meine Frau auf dem Hof suchen", erzählt Martin Becker. "Manche kamen erst spät nach Feierabend." Dadurch, dass die Automaten rund um die Uhr bereit stehen, sei die Hemmschwelle für Kunden niedriger geworden und die Familie habe neue Freiräume bekommen.

Rund um die Uhr kann man Eis am Automaten vor dem Bauernhof ziehen - ob kleine Portion oder Familienpackung. (Foto: SWR)
Rund um die Uhr kann man Eis am Automaten vor dem Bauernhof ziehen- ob kleine Portion oder Familienpackung.

Neben Eis verkauft die Familie auch Frischmilch und regionale Erzeugnisse von Kollegen. Das Automatengeschäft habe neue Kunden gebracht. Und manch ein Kunde, der für einen Liter Vanilleeis gekommen sei, verlasse den Hof dann mit drei weiteren Sorten.

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