Die Idee, selbst Eis herzustellen, kam aus der Not heraus. Vor 15 Jahren lag der Milchpreis mal wieder auf einem historischen Tief. 20 Cent gab es für einen Liter Milch. Das rechnete sich überhaupt nicht mehr und brachte Familie Becker ins Grübeln.
Dann hörte Martin Becker von Milchbauern, die Eis selbst herstellen und wagte den Sprung in ein neues Geschäftsfeld. Ansonsten lebt die Familie auf dem Vulkaneifelhof von Feriengästen und den Erlösen der Milch, die sie an die Molkerei liefert. Beim Eismachen lief anfangs nicht immer alles glatt. Ehefrau Claudia erzählt, wie sie die Schokokörner beim Stracciatella-Eis direkt in die Milcheismischung gegeben haben. Die Anfänger hatten nicht bedacht, dass diese Mischung noch mal erhitzt wird. Da sind die Schokostücke natürlich geschmolzen. "Geschmeckt hat es trotzdem", lacht sie heute.
Frische Milch von den eigenen Kühen als Hauptzutat
Inzwischen sind die Beckers Eisprofis. In ihrer Eisküche auf dem Hof stellen sie und ihre Angestellten etwa 30 Sorten her - für den Direktverkauf, die Gastronomie und den Einzelhandel. Für Restaurants tüfteln sie auf Wunsch gemeinsam mit den Köchen an exklusiven Eissorten, wie etwa Schoko-Chili-Kirsch.
Im Sommer werden 700 bis 800 Liter Eis gemacht. Und auch im Winter läuft die Produktion weiter. Apfel-Zimt-Eis oder Lebkucheneis bereichern dann das Sortiment.
Hygiene ist oberstes Gebot
In der Eisküche ist alles blitzblank. Hygiene ist wichtig. Die Eismaschine reinigt sich selbst. In ihr wird Wasser hoch erhitzt. Aber in der Küche selbst ist es sehr aufwändig, alles sauber zu halten, erzählt Claudia Becker. Mindestens eine Stunde planen die Eismacher fürs Reinigen und Desinfizieren ein.
Fruchteiszeit beginnt
Im Sommer beginnt die Früchtezeit - auch für die Eismacher. Das gibt es als Sorbet, Joghurt- Fruchteis oder Sahneeis. Neben der eigenen Milch sind auch dabei die hochwertigen Zutaten das Wichtigste.
Das Eis wird dann auch in der Eisküche sofort abgepackt und beschriftet. Das gibt es vom kleinen Eisbecher bis zur großen Familienpackung.
Wie in der Industrie muss alles ordentlich beschriftet sein - nicht nur mit dem Sortennamen, sondern auch mit einer Chargennummer.
Neue Ideen, um die Zukunft des Hofes zu sichern
Die Lage der Landwirtschaft ist schwierig. Deshalb tüfteln die Beckers immer wieder an neuen Ideen. So entstand auch die Milchbar, ein kleines Häuschen mit Automaten, an denen sich die Kunden ihr Eis selbst ziehen können.
Zwar hat der Vulkaneifelhof immer Eis direkt vor Ort verkauft. "Dann mussten die Kunden mich oder meine Frau auf dem Hof suchen", erzählt Martin Becker. "Manche kamen erst spät nach Feierabend." Dadurch, dass die Automaten rund um die Uhr bereit stehen, sei die Hemmschwelle für Kunden niedriger geworden und die Familie habe neue Freiräume bekommen.
Neben Eis verkauft die Familie auch Frischmilch und regionale Erzeugnisse von Kollegen. Das Automatengeschäft habe neue Kunden gebracht. Und manch ein Kunde, der für einen Liter Vanilleeis gekommen sei, verlasse den Hof dann mit drei weiteren Sorten.