Familie Löwen besitzt in Trier-Ehrang drei Häuser, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Das Wohnhaus, das Büro und das Haus der Schwiegermutter brauchen eine neue Heizung. Die Öltanks seien mit dem Hochwasser umgekippt und kaputtgegangen.
"In einem Wohnraum mussten wir den Boden und die ganze Schüttung rausholen. Die alten Wohndielen liegen schon 100 Jahre da. Das hat uns wehgetan, dass wir die rausnehmen mussten", erzählt Hausherr Benjamin Löwen.

Öltanks müssen raus
Seine Versicherung käme nicht für die Schäden auf, die müsse er aus eigener Tasche bezahlen, da er keine Elementarversicherung habe. Obwohl regenerative Energien teurer sind als Gas und Ölheizungen, überlegt die Familie eine Luftwärmepumpe einzubauen. Wenn das Dach des Hauses später erneuert werde, bestünde auch die Möglichkeit, Solarzellen hinzuzufügen. Eins ist aber für die Familie klar: Die Öltanks wollen sie loswerden.
Mit dem Gedanken ist er nicht allein. Ehrangs Ortsvorsteher Bertrand Adams (CDU) erzählt, dass er von vielen Anwohnern wegen des Themas angesprochen wurde.
"Die Ölheizung will keiner mehr haben."
Nicht überall einfache Umrüstung möglich
Adams schätzt, dass rund 690 Haushalte ihre Heizung erneuern müssen, die meisten hätten alte Ölheizungen gehabt und fast alle wollten nun auf Gas umsteigen. Die Trierer Stadtwerke (SWT) hätten bereits bestätigt, dass das in vielen Fällen machbar sei.
Ungefähr die Hälfte der betroffenen Häuser habe bereits einen Erdgashausanschluss, 300 weitere könne man noch anschließen. Bei etwa 55 Häusern sei das aber nicht möglich.
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Gas statt regenerative Energien
Auch der Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Matthias Schwalbach, geht davon aus, dass die meisten Einwohner aus Ehrang auf Gas umsteigen werden. "Es ist oft so, dass die nachhaltigen Heizsysteme trotz Förderung zwei bis dreimal teuerer sind als Gasvorrichtungen und auch technisch ist nicht alles möglich."
Die Lokale Agenda 21 Trier schlägt in einem offenen Brief an die Stadt Trier einen "Aktionsplan klimafreundliches Ehrang" vor. Um diesen zu realisieren könnte die Stadt - so der Vorschlag - Geld beim Land Rheinland-Pfalz, dem Bund und der EU akquirieren. Man solle als Folge der klimabedingten Überschwemmungen klimafreundlich handeln und groß denken, um weiteren Folgen des Klimawandels vorzubeugen.
Entscheidung genau überdenken
Doch der Förderexperte der Energieagentur Rheinland-Pfalz, Stephan Beyer, warnt vor einer zu schnellen Entscheidung.
"Die Investitionskosten können bei fossilen Lösungen günstig ausfallen, aber man muss auch die langfristigen Betriebskosten im Auge behalten. Hier spielt die CO2-Steuer eine Rolle, die bei Gas anfällt."
Stephan Beyer rät, sich über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten des Bundes beraten zu lassen. Immerhin gehe man bei einer neuen Heizung von einer Lebensdauer von ungefähr 20 Jahren aus und manche Systeme würden mit bis zu 45 Prozent bezuschusst.
Ehranger müssen schnell handeln
Viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Betroffenen in Trier-Ehrang nicht. Matthias Schwalbach, Geschäftsführer der Handwerkskammer, gibt zu, dass es nicht einfach wird, alle Heizungen bis September auszutauschen. Er geht von längeren Wartezeiten aus.
"Ich lege meine Hand nicht ins Feuer, dass das bei jedem gelingt, aber den Handwerkern ist bewusst, um was es hier geht."
Auch die Stadtwerke Trier bestätigen, dass sie bei neuen Hausanschlüssen vorerst mit provisorischen Flüssiggasanlagen arbeiten müssen, da sie mit einer großen Nachfrage rechnen. Der Tipp von Matthias Schwalbach: Man solle den Fachhandwerker einfach direkt anrufen.