Grund für die Schließung ist nach Angaben einer Sprecherin des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen, dass viele medizinische Geräte bei der Flutkatastrophe in Ehrang vollkommen zerstört wurden - darunter ein MRT, ein CT, und auch die erst neu eingebaute Heizung.
Wiederaufbau rund 30 Millionen Euro kosten
Ein Wiederaufbau des Krankenhauses in Trier-Ehrang werde mindestens drei bis fünf Jahre dauern, so die Sprecherin. Zudem würden sich die Kosten des Wiederaufbaus und die Folgekosten auf rund 30 Millionen Euro belaufen. Denn das Gebäude müsse modernisiert werden, um es vor Hochwasser zu schützen.
Doppelstrukturen sind in Trier nicht stemmbar
Eigentlich sollte der Standort weiter ausgebaut werden, da dieser als wichtiger Bestandteil des Klinikverbundes gelte, so der medizinische Leiter des Klinikums Mutterhaus, Dr. Christian Sprenger.
"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Letztlich hat die verheerende Jahrhundertflut, die für uns alle völlig unerwartet kam, unsere Pläne für Ehrang komplett zunichte gemacht."
Parallel zu einem Aufbau des Krankenhauses in Ehrang müssten außerdem die Standorte in Mitte und Nord weiter modernisiert und ausgebaut werden. Diese Doppelbelastung sei für das Krankenhaus nicht stemmbar, heißt es.
Der Wegfall des Standortes Ehrang würde aber durch die anderen beiden Standorte des Klinikums kompensiert, so Oliver Zimmer, Kaufmännischer Geschäftsführer des Krankenhauses. Die medizinische Versorgung sei gesichert.
Triers Oberbürgermeister Leibe: Harter Schlag für die Bürgerinnen und Bürger
Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) teilte auf SWR-Anfrage mit, dass er die Entscheidung des Mutterhauses der Borromäerinnen mit seinem Aufsichtsrat aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen könne - auch, wenn er darüber nicht erfreut sei.
"Aus Sicht der Stadt Trier und der Bürgerinnen und Bürger in Ehrang, den umliegenden Stadtteilen und Dörfern ist die Schließung aber natürlich ein harter Schlag – leider ein weiterer Schaden, den diese Flut angerichtet hat."
Das Rathaus werde alles tun, um das Mutterhaus dabei zu unterstützen, dass es eine für Ehrang sinnvolle, zukünftige Entwicklung des Krankenhausgeländes gebe.
Ortsvorsteher von Ehrang: Riesenkatastrophe für den Ort
Der Ortsvorsteher von Ehrang, Berti Adams (CDU), sagte dem SWR, dass sei eine Riesenkatastrophe für den Ort und so nicht vorhersehbar gewesen. Nach der Flut habe die Landesregierung zugesichert, dass das Krankenhaus wieder eröffnet werde. Noch im Oktober hatte eine Sprecherin mitgeteilt, dass eine Eröffnung im Jahr 2022 noch nicht möglich sei.
Der Ortsvorsteher war heute Vormittag vom Oberbürgermeister der Stadt Trier, Wolfram Leibe, über die Pläne des Klinikums Mutterhaus der Borromäierinnen informiert worden.
"Gerade dachten wir, es geht wieder aufwärts."
Im Frühjahr soll nach seinen Informationen die Seniorenresidenz neben dem Krankenhaus wieder in Betrieb gehen. In der kommenden Woche wird der zerstörte Supermarkt in Trier- Ehrang wieder öffnen.

Krankenhaus musste evakuiert werden
Im Juli mussten in Ehrang insgesamt bis zu 2.000 Menschen mit Booten und Radladern evakuiert werden. Darunter auch das Krankenhaus. Insgesamt wurden nach Angaben der Klinik circa 100 Patientinnen und Patienten sowie 100 Mitarbeitende evakuiert. Die Patienten mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden, wie beispielsweise auch das Klinikum Mutterhaus Nord und Mitte, sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier.