Neue Bundesregierung bahnt den Weg

Wie Drohnen Winzer im Weinberg unterstützen können

Stand

Von Autor/in Dominik Bartoschek

Der Einsatz von Drohnen in Weinberg-Steillagen ist umstritten. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum will heute in Bernkastel-Kues an der Mosel zeigen, wie es gehen kann.

Es ist dieser Satz im Koalitionsvertag der neuen Bundesregierung, der vielen Winzerinnen und Winzern an Mosel, Rhein oder Ahr Hoffnung macht. "Wir wollen den praxistauglichen Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft ermöglichen, zum Beispiel bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Steillagenweinbau."

Die Freude darüber bei Christian Schwörer, dem Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands, ist groß: "Das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag befürworten wir ausdrücklich. Und es freut uns sehr, dass die Bundesregierung die Wichtigkeit und das Potenzial neuer Technologien in den Sonderkulturen erkannt hat", sagt er dem SWR.

Doch bevor die unbemannten Fluggeräte im Weinbau flächendeckend zum Einsatz kommen können, braucht es eine Gesetzesänderung. Denn bisher gilt: Wer Pflanzenschutzmittel aus der Luft ausbringen will, braucht laut Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) eine Ausnahmegenehmigung. Für Christian Schwörer ist das "weder zukunftsfähig noch nachhaltig. Die Betriebe sollen eben nicht jedes Jahr bangen müssen, ob es eine Ausnahmegenehmigung geben wird."

Hoffnungen in der Weinbranche, Kritik von Umweltschützern

Die Hoffnung jedenfalls, die sich mit dem Einsatz von Drohnen verbinden, sind groß. Denn gerade in den Steillagen ist der Einsatz von Maschinen oft nicht möglich. Gespritzt wird dann mit einem Handspritzgerät. Oder, ebenfalls mit Ausnahmegenehmigung, per Hubschrauber.

Diese Methode allerdings ist hoch umstritten. Gerade klagt die Deutsche Umwelthilfe - DUH – gegen Hubschrauberspritzungen an der Mosel. Sie sieht den Apollofalter bedroht, einen seltenen Schmetterling. Denn die vom Hubschrauber versprühten Spritzmittel landen durch die sogenannte Abdrift nicht nur auf den Weinreben, sondern auch in der Umgebung.

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Hier sieht die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) den klaren Vorteil von Drohnen. Im vergangenen Jahr sagte sie: "Wir merken, dass wir mit der Drohne die Mittel noch präziser ausbringen können. … Also die Drohne ist schon, wie ich finde, Technik der Zukunft."

Dieser Einschätzung schließt sich die DUH allerdings nicht an. Die Gefahr der Abdrift sieht sie auch bei Drohnen. "Natürlich wäre eine Drohne etwas weniger intensiv, was die Giftmenge angeht, aber wahrscheinlich genauso tödlich, weil auch hier Verwirbelungen eintreten", sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch im Januar dem SWR.

Weinbranche erwartet viel von Drohnen

Viele Winzerinnen und Winzer dagegen erhoffen sich viel von der Unterstützung aus der Luft. So sagten vor zwei Jahren in einer Umfrage unter Mitgliedern Württemberger Winzergenossenschaften 57 Prozent der Befragten, Drohnen könnten die Arbeit in der Steillage erleichtern und deren Bewirtschaftung effizienter machen.

Der Grund: Die Arbeit in den Steillagen ist mühsam und aufwendig. Das macht die Arbeit dort so personalintensiv. Manche Weinberge können längst nicht mehr kostendeckend bewirtschaftet werden. Drohnen könnten helfen, Handarbeit zu reduzieren. Deshalb ist für Norbert Müller vom DLR Mosel "die Drohne das Zukunftsentscheidende, um im Steillagenweinbau weiterhin Wein produzieren zu können". Und auch ein Forschungsprojekt in Baden-Württemberg kam zu dem Ergebnis: Drohnen könnten dabei helfen, den Steillagenweinbau zu erhalten.

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Das sieht auch der Deutsche Weinbauverband so. Er fordert die Bundesregierung deshalb auf, ihr Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag nun schnell umzusetzen. Christian Schwörer: "Zunächst brauchen wir einen eigenen Rechtsrahmen für die Drohne. Hier muss der Gesetzgeber dringend aktiv werden."

Und dann könnten die Fluggeräte irgendwann vielleicht sogar noch deutlich mehr leisten, als nur zu spritzen. Zum Beispiel auch die Gesundheit der Reben aus der Luft überwachen, Trockenstress erkennen oder die Düngung übernehmen.

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