Etwa 200 bis 250 Menschen haben sich am Freitagnachmittag auf dem Viehmarktplatz in Trier zu einer Demonstration für das Krankenhaus Trier-Ehrang versammelt. Die Initiative "Rettet das Krankenhaus Trier-Ehrang" will 11.000 Unterschriften für den Erhalt des Standortes an die Geschäftsleitung des Klinikums Mutterhaus überreichen.

Auf einer Bühne sprechen Rednerinnen und Redner zum Thema. Unter ihnen auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land Michael Holstein. Er hat die Verantwortlichen aufgefordert, dem Krankenhaus in Trier-Ehrang eine Chance zu geben. Die Geschäftsleitung des Klinikums hält derzeit an der Entscheidung fest, das Krankenhaus nicht weiter zu betreiben. Auch Susanne Jungblut-Monz vom Pfarrgemeinderat St. Peter Ehrang kritisiert das Vorgehen. Ihrer Ansicht nach würden finanzielle Interessen über das Patientenwohl gestellt.
"Die Mutterhaus gGmbH ist ein kirchlicher Träger. Da stockt einem der Atem bei so einer Entscheidung."
Die Geschäftsleitung hatte Ende 2021 ihre Entscheidung bekannt gegeben: Das im Juli von der Flut stark beschädigte Krankenhaus in Ehrang soll nicht saniert und nicht wieder geöffnet werden. Es sei nicht wirtschaftlich.

Resolutionen bleiben bisher erfolglos
In der Region Trier stieß die Entscheidung auf Unverständnis. Zuletzt hatte Anfang Februar der Kreistag Trier-Saarburg eine Resolution für das Krankenhaus Trier-Ehrang verabschiedet und an die Geschäftsleitung appelliert. Schon Ende 2021 hatten der Stadtrat Trier, der Verbandsgemeinderat Schweich und die Ortsbeiräte Trier-Ehrang/Quint Resolutionen verabschiedet.
"Es geht nicht nur um ein Krankenhaus in einem Trierer Stadtteil, es geht um die Gesundheitsversorgung der ganzen Region."

Krankenhaus Trier-Ehrang wichtig für ganze Region
Für die Menschen aus den Dörfern und Gemeinden im Umland von Trier sei das Krankenhaus Trier-Ehrang eine wichtige Anlaufstelle mit seinen stationären und ambulanten Angeboten gewesen, so die Initiatoren.
Die Situation in den Notaufnahmen der beiden anderen Trierer Krankenhäuser sei seit der Schließung des Krankenhauses in Ehrang noch schlimmer geworden. Die Initiative "Rettet das Krankenhaus Trier-Ehrang" will der Geschäftsleitung des Mutterhauses die 11.000 Unterschriften persönlich übergeben.

Mutterhaus bleibt bei Entscheidung
Auf SWR-Anfrage teilte das Klinikum Mutterhaus mit, dass sie bei ihrer Entscheidung bleibe, das Krankenhaus in Ehrang nicht wieder zu öffnen. Man habe es sich nicht leicht gemacht und alle Szenarien zum Erhalt geprüft.
Das Krankenhaus in Ehrang genieße in der Bevölkerung einen guten Ruf und habe für viele Menschen auch emotional einen hohen Stellenwert. Am Ende habe man sich aber gegen eine Wiedereröffnung des Krankenhauses Ehrang aussprechen müssen - "aus Verantwortung für das gesamte Klinikum Mutterhaus und die Absicherung einer durchgehend bestmöglichen Patientenversorgung."
Runder Tisch geplant
Das Krankenhaus Ehrang wieder aufzubauen, würde eine Bauzeit von drei bis fünf Jahren erfordern. In dieser Zeit müsse man die Standorte Mitte und Nord ausbauen. Eine solch aufwendige Doppelstruktur könne das Klinikum Mutterhaus personell, organisatorisch und finanziell nicht stemmen.
Es habe bereits vertrauliche Gespräche mit der Stadtverwaltung und der Kreisverwaltung Trier-Saarburg gegeben, in der diese ihre Resolutionen angekündigt hätten. Das Anliegen der Geschäftsleitung des Mutterhauses sei es, jetzt nach vorne zu schauen und eine gute und für den Stadtteil Ehrang ideal passende Verwendung für das Grundstück und das Gebäude zu finden. Deswegen halte die Geschäftsleitung des Klinikums Mutterhaus auch an der Planung eines Runden Tisches fest.