Landwirtin Meike Jaschok steht bei ihren Kühen auf dem Bornwiesenhof. (Foto: SWR)

Kunden geht das Geld aus

Landwirtin aus Wilzenberg-Hußweiler kämpft mit Absatzproblemen

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Meike Jaschok betreibt einen Hof mit Käserei im Hunsrück. Ihre Produkte verkauft sie in Märkten in der Region - derzeit läuft das schleppend, für die Zukunft gibt es aber Hoffnung.

Die Landwirtin Meike Jaschok steht im Stall. Neben ihr steht eine Hand voll Kühe, die ihre Schnauzen ins Heu stecken und fressen. Dabei handelt es sich aber nur um einen kleinen Teil der Kühe, die die Demeter-Landwirtin gemeinsam mit ihrer Familie auf dem Bornwiesenhof hält. "Die restlichen Kühe sind gerade auf der Weide oder an der Melkstation." Insgesamt leben auf dem Demeter Hof in Wilzenberg-Hußweiler 100 Kühe. In der Woche geben die Milchkühe im Schnitt rund 3.000 Liter Milch, die auch verarbeitet werden müssen, sagt Jaschok.

Kühe fressen Heu auf dem Bornwiesenhof in Wilzenberg-Hußweiler. (Foto: SWR)
Kühe fressen Heu auf dem Bornwiesenhof in Wilzenberg-Hußweiler.

Landwirtin: Mehr Umsatz in den Corona-Jahren

In der hofeigenen Käserei wird aus der Milch dann Käse und Joghurt hergestellt. Die Produkte werden im Umkreis von 120 Kilometer vermarktet, in Richtung Mainz, Saarbrücken und Trier, erklärt Jaschok. "Wir machen sehr viel auf Vorbestellung und liefern an kleine Hofläden und auch an den Lebensmitteleinzelhandel." Das Geschäft lief in den vergangenen Corona-Jahren gut, sagt Jaschok.

"Wir haben bis zu 20 Prozent mehr Bestellungen gehabt durch Corona." Jaschok sieht als Grund vor allem die Tatsache, dass die Leute nicht in Urlaub fahren konnten.

"Man hat einfach Geld ausgegeben für gute Lebensmittel, weil das nicht schon im Urlaub verbraten wurde."

Kunden sind durch steigende Energiepreise verunsichert

Das hat sich aber jetzt geändert, sagt Jaschok. Die Leute würden wieder in Urlaub fliegen. Der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Energiekosten machten sich ebenfalls auf den Absatz bemerkbar. "Wir merken sehr deutlich, dass die Bestellungen nachlassen."

Jaschok führt das vor allem darauf zurück, dass die Menschen unsicher sind, wie sich die Lebenshaltungskosten entwickeln. "Es gibt einfach Dinge, die sind lebensnotwendig und wenn die Leute ihr Auto brauchen, um auf die Arbeit zu fahren, dann müssen sie das Geld für den Sprit ausgeben und dann auch günstigere Lebensmittel kaufen."

Besuch auf dem Bornwiesenhof in Wilzenberg-Hußweiler

Preissteigerung verschoben

Die Landwirtin versucht, das ohnehin schon schwierig laufende Geschäft nicht weiter auszubremsen. Sie will, obwohl das notwendig wäre, die Preise nicht erhöhen.

"Ich hatte schon die neue Preisliste ausgedruckt. Wir hätten eigentlich schon vor dem Krieg die Preise anpassen müssen. Aber als dann doch spürbar war, dass die Leute Schwierigkeiten damit haben, das Geld auszugeben, haben wir das noch mal hinten angestellt. Wir wollen das jetzt ein bisschen durchhalten."

Jaschok hofft auf Verbraucherbewusstsein

Meike Jaschok sieht die Zeit auf ihrer Seite. Die Landwirtin rechnet vor, dass es Milch gibt, die über 1.000 Kilometer transportiert werden muss und dass die steigenden Energiepreise sich auch hier irgendwann bemerkbar machen werden.

"Wenn diese Kosten mal auf die konventionellen Produkte draufgeschlagen werden, dann wird das von unseren Preisen gar nicht mehr so weit weg sein."

Meike Jaschok steht vor ihre "Käse Hütte" in Wilzenberg-Hußweiler. (Foto: SWR)
Meike Jaschok steht vor ihre "Käse Hütte" in Wilzenberg-Hußweiler. Hier verkauft sie ihren Käse und Joghurt auch direkt am Hof.

Die Demeter-Landwirtin hofft, dass die Menschen sich bewusster darüber werden, was sie essen. Dass sie nachhaltige und regionale Produkte zu schätzen wissen.

"Wenn ich meine Lebensmittel aus dem Nachbardorf bekommen kann und der Betrieb dadurch weiter erhalten bleibt, dann ist das eine Lebensmittelsicherheit vor Ort, die ist durch nichts zu ersetzen. So wie wir in Sachen Energie etwa von Russland abhängig sind, so möchte ich nicht in Sachen Lebensmittel von jemandem abhängig sein."

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