Eine Pflege-Assistentin betritt in Vollschutz-Kleidung die Covid-Station des Wittlicher Krankenhauses.  (Foto: SWR)

Zwei Jahre Corona-Pandemie

Corona ist für das Krankenhaus Wittlich noch nicht vorbei

Stand

Zwei Jahre Pandemie hat das Personal auch im Krankenhaus in Wittlich hinter sich. Fazit: Corona hat immer wieder neue Probleme gemacht.

Chefarzt Christian Bruch redet gerne Klartext. Die seit zwei Jahren andauernde Pandemie bezeichnet er einfach nur als Wahnsinn und sehr anstrengende Zeit. Die Klinikpersonal sei oft "auf der letzten Felge gefahren". Corona habe die Wittlicher Klinik vor immer neue Herausforderungen gestellt. Ein Ende sei noch nicht absehbar. Es habe Patienten gegeben, die teils monatelang versorgt werden mussten. Man habe versucht, alle zu retten. Manche seien trotz größter Anstrengungen gestorben. Das schildert Chefarzt Bruch auf einer Podiumsdiskussion in der Klinik.

Ausnahme-Belastung für Personal durch Corona

Die Leiterin der Covid-Normalstation in Wittlich, Anja Kessler, stimmt ihm zu. Teils hätten die Mitarbeiterinnen Übermenschliches geleistet. Einige Mitarbeiterinnen seien aber irgendwann gegangen, hätten den Beruf gewechselt. Sie wüsste nicht, wie viele jetzt noch weiter durchhalten würden. Der Applaus am Anfang der Pandemie sei zwar schön gewesen. Danach sei aber wenig passiert. Noch immer sei die Arbeitsbelastung viel zu hoch und die Bezahlung nicht angemessen.

Ein Notarzt-Wagen vor dem Verbundkrankenhaus in Wittlich. (Foto: SWR)
Ein Notarzt-Wagen vor dem Verbundkrankenhaus in Wittlich. Bild in Detailansicht öffnen
Chefarzt Christian Bruch sagt, dass auch nach zwei Jahren Pandemie Corona Krankenhäuser wie das Verbundkrankenhaus in Wittlich immer noch vor große Herausforderungen stellt. (Foto: SWR)
Chefarzt Christian Bruch sagt, dass auch nach zwei Jahren Pandemie Corona Krankenhäuser wie das Verbundkrankenhaus in Wittlich immer noch vor große Herausforderungen stellt. Bild in Detailansicht öffnen
Dr. Jürgen Rissland vom Institutfür Virologie der Universitätsklinik des Saarlandes Homburg berichtet in Wittlich als Corona-Experte. (Foto: SWR)
Dr. Jürgen Rissland vom Institutfür Virologie der Universitätsklinik des Saarlandes Homburg berichtet in Wittlich als Corona-Experte. Bild in Detailansicht öffnen

Einiges über Covid gelernt

Etwa 950 Covid-Patienten hätte allein das Krankenhaus in Wittlich versorgt. Schnell sei klar geworden, dass Covid nicht nur die Lunge angreift, sondern eine System-Erkrankung sei, die andere Organe auch in Mitleidenschaft ziehe. Außerdem führt Covid oft zu Blutgerinnungsstörungen, die Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen könne. Auch aktuell hätten Patienten damit noch zu kämpfen.

Neue Erkenntnisse durch die Pandemie

Auch in Wittlich hätten Ärzte und Ärztinnen schnell gemerkt, wie wichtig die Bauchlage für eine Genesung der Covid-Patienten sei. Teils hätten sich Patienten sogar selbst in die Bauchlage gebracht. Und es habe sich herausgestellt, dass eine invasive Beatmung so lange wie möglich hinausgezögert werden müsse, da sie die Lunge zu stark strapazieren könne.

Neue Herausforderungen noch offen

Ob neue Virus-Varianten zu neuen Wellen führen können - das sei noch offen. Der Virologe Jürgen Rissland von der Universitätsklinik in Homburg blickt derzeit nach Portugal. Dort lässt eine neue Omikron-Untervariante die Zahl der Neuinfektionen steigen. Wann auch Deutschland eine neue Coronawelle bevorsteht, lasse sich noch nicht genau sagen.

Rheinland-Pfalz

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Guter Zusammenhalt gegen Corona wichtig

Chefarzt Bruch hofft, dass das Personal der Klinik nicht so schnell wieder gefordert wird. Denn noch hätte sich kaum jemand erholen können. Noch immer sei der Krankenstand unter den Kolleginnen und Kollegen hoch. Er sei froh, dass alle so gut zusammengearbeitet hätten. Sonst hätte man die Belastung durch die Corona-Infektionen überhaupt nicht stemmen können.

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