Darüber hinaus wollen sich Stadt und Verbandsgemeinde dafür einsetzen, dass der Notarztstandort Gerolstein gesichert bleibt und dass die 24-Stunden-Rettungswache aufgewertet wird. Außerdem soll es eine engere Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Daun geben.
Am Dienstag gab es ein erstes Krisentreffen wegen der geplanten Schließung der Chirurgie. Neben Vertretern der Marienhaus GmbH, haben daran nach Angaben von Gerolsteins Stadtbürgermeister Uwe Schneider, auch Vertreter der Verbandsgemeinde Gerolstein und des Landkreiseses Vulkaneifel teilgenommen. Der Stadtbürgermeister will nach eigenen Angaben erreichen, dass die Schließung der chirurgischen Abteilung verschoben wird.
Die Marienhaus GmbH hatte vor Weihnachten angekündigt, die chirurgische Abteilung des Gerolsteiner Krankenhauses zum Jahresende zu schließen und nur noch eine Ambulanz anzubieten.

Darüber wurden die Mitarbeiter des St. Elisabeth Krankenhauses vergangene Woche in einem Brief informiert. Für viele war das ein Schock. Gerolsteins Bürgermeister sprach nach Bekanntwerden der Nachricht von einem Skandal. Man sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Das Haus schreibe schwarze Zahlen und die Entscheidung des Trägers sei nicht nachvollziehbar.
Überraschende Entscheidung
Nach Angaben des Stadtbürgermeisters und des Landrates des Kreises Vulkaneifel habe es erst im September Gespräche mit der Marienhaus GmbH gegeben. Damals sei von einer Schließung nicht die Rede gewesen. Der Träger habe gesagt, dass der der Standort Gerolstein sicher sei.
Stadtbürgermeister Uwe Schneider geht davon aus, dass auf lange Sicht 20.000 Menschen im Mittelzentrum Gerolstein von der Schließung der Chirurgie betroffen sind. Seinen Angaben zufolge hätte sich die Stadt darum bemüht, einen neuen Chefarzt zu finden, wenn das Problem vorher bekannt gewesen wäre.
Er geht davon aus, dass der Träger die Zeit, in der das Krankenhaus Gerolstein in diesem Jahr als Corona-Schwerpunktklinik galt, genutzt habe, um viele Operationen nach Bitburg zu verschieben.
Die Marienhaus GmbH will sich bislang nicht zu diesen Vorwürfen äußern.
Sanierungskosten in Millionenhöhe
Ein Grund für die Entscheidung war nach Angaben der Marienhaus GmbH, dass der Chefarzt der Chirurgie im Gerolsteiner Krankenhaus gekündigt habe und kein Nachfolger gefunden worden sei.

Weil außerdem mittelfristig die Operationssäle für 10 bis 15 Millionen Euro saniert werden müssten, die vorgegebene Anzahl an Operationen in Gerolstein aber nicht erreicht werden konnte, habe der Träger letztendlich die Entscheidung getroffen, die Chirurgie zu schließen, so ein Sprecher.
Ab 2021 soll es in Gerolstein damit nur noch ambulante Operationen geben, stationäre OPs müssen dann in den umliegenden Krankenhäusern erledigt werden.
Mitarbeiter sollen andere Stellen bekommen
Von der Schließung seien 20 bis 25 Mitarbeiter betroffen. Nach Angaben eines Sprechers, erhalten sie Stellen in einer anderen Abteilung des Gerolsteiner Krankenhauses oder in einer anderen Klinik der Marienhaus GmbH.