Der Ortsbürgermeister von Ralingen, Alfred Wirtz (Grüne), hat die Grenzschließung schon einmal erlebt. Er denkt ungern daran zurück. Die Schließung im Frühjahr 2020 sei schon eine ganz große Einschränkung für die Bürgerinnen und Bürger gewesen.
Deutschland hatte Mitte März 2020 wegen der Corona-Pandemie einseitig Grenzkontrollen vorübergehend wieder eingeführt und Übergänge für Menschen gesperrt, die die Grenze ohne "triftigen Grund" passieren wollten.
"Wir mussten einen 20 Kilometer Umweg fahren. Unser ganz normales tägliches Leben war gestört."
Die Grenze nach Luxemburg wurde Mitte Mai nach harter Kritik wieder geöffnet. Normalerweise pendeln jeden Tag mehr als 200.000 Menschen aus Belgien, Deutschland und Frankreich zum Arbeiten nach Luxemburg.
Negative Folgen für Großregion Honorarkonsul von Luxemburg gegen Grenzschließungen
Der Honorarkonsul von Luxemburg in Trier, Jan Glockauer, spricht sich gegen erneute Grenzschließungen zu Luxemburg aus. Ländergrenzen spielten in der Corona-Pandemie keine Rolle. mehr...
Viele Luxemburg-Pendler betroffen
Die Grenze stelle für das Coronavirus sowieso keine Barriere dar, sagt Wirtz. Die Menschen handelten verantwortungsbewusst. Wirtz fordert daher erneut im SWR: Die Grenze zu Luxemburg müsse in jedem Fall offen bleiben, damit das tägliche Leben in der Großregion weiter funktioniere.

"Menschen aus Deutschland fahren täglich nach Luxemburg zum Arbeiten, sie arbeiten in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen, im Handwerk, auf Baustellen."
Für diese Pendler ist sei unumgänglich, dass es eine offene Grenze gebe, weil sonst das ganze Gesundheitssystem in Luxemburg zusammenbreche. Deshalb müsse es einheitliche Regelungen geben. Ziel sei es, die Corona-Pandemie gemeinsam einzudämmen. Deshalb müssten die Maßnahmen grenzüberschreitend abgestimmt werden.
Auch die Menschen, die in den Grenzorten leben, sehen Grenzschließungen überwiegend kritisch. Für viele von ihnen sind geschlossene Grenzen nicht die richtige Lösung, um die Corona-Pandemie einzudämmen.
Bundesregierung verteidigt Vorgehen
Die Bundesregierung hat die verschärften Kontrollen an den Grenzen zu Österreich und Tschechien gegen Kritik verteidigt. Man wolle so verhindern, dass die deutlich aggressiveren Virusvarianten sich in Deutschland genauso schnell ausbreiten wie in den Nachbarländern.