Nur gut eine Viertelstunde dauerten die Entschärfung und der Abtransport des Blindgängers. Der Einsatz verlief nach Angaben der Stadt nach Plan. Es habe keine Probleme gegeben. Vor der Entschärfung hatte die Feuerwehr die Straßen rund um das Theater evakuiert. Rund 2.300 Anwohner mussten dafür ihre Wohnungen für mehrere Stunden verlassen.
70 Polizisten und 250 Rettungskräfte im Einsatz
Die Evakuierung war weitestgehend ruhig verlaufen. Nur vereinzelt habe die Polizei eingreifen müssen, um Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen, hieß es. Im Einsatz waren rund 250 Rettungskräfte und 70 Polizisten. Mit einem Hubschrauber war die Polizei über dem Theater gekreist, um aus der Luft zu kontrollieren, ob sich noch Leute in der Gefahrenzone aufhielten.
Der 250 Kilogramm schwere Sprengkörper mit Aufschlagzünder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs war am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr von Mitarbeitern einer Spezialfirma gefunden worden. Der Bereich war gezielt auf Blindgänger abgesucht worden. Die Bombe lag im Heinz-Tietjen-Weg am Bühneneingang des Theaters in rund drei Metern Tiefe.
Dort wohnen laut Stadt 2.324 Menschen in 1.681 Haushalten. Diese mussten ihre Häuser, Wohnungen und Büros verlassen. Kranke, alte und bettlägerische Menschen waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt aus dem Gebiet gebracht worden, so ein Sprecher der Stadt. Auch das Seniorenheim am Zuckerberg sowie die Villa Kunterbunt, ein Nachsorgezentrum für schwerstkranke Kinder, waren auf die Evakuierung vorbereitet worden.
Keine weiteren Kampfmittel gefunden
Nach Angaben der Stadt wurden im Umfeld des Augustinerhofs drei Verdachtspunkte auf Blindgänger abgesucht. Weitere Kampfmittel seien dabei nicht gefunden worden. Die Untersuchungen seien jetzt abgeschlossen.
Grund für die Sondierungen waren die Bauarbeiten zur Erweiterung des Humboldt-Gymnasiums und der Bau einer Hebebühne am Theater Trier. Wie bei solchen Projekten vorgeschrieben, seien vorab alliierte Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet worden. Amerikaner und Briten hatten Trier vor allem im Dezember 1944 mehrfach schwer bombardiert.
Anhand der während und nach den Angriffen aufgenommenen Luftaufnahmen wurden so genannte Blindgängerverdachtspunkte lokalisiert. In der ersten Phase der Sondierung im März und April hatte eine Fachfirma rund um mehrere dieser Verdachtspunkte Löcher bis zu einer Tiefe von sechs Metern gebohrt. Drei Verdachtspunkte wurden in dieser Woche näher untersucht.
Stadtbusse umgeleitet
Wegen der Bombenentschärfung wurden die Busse der Linien 82, 83 und 85 umgeleitet. Die Haltestellen Südallee in Richtung Hauptbahnhof, Rathaus und Karl-Marx-Haus wurden während der Evakuierung aufgehoben und an die Haltestelle Treviris verlegt.