Daniel Beiser vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rheinland-Pfalz und dem Saarland macht sich große Sorgen. Seit Wochen verzeichnet das DRK einen Mangel an Blutspenden und das nicht nur im Südwesten, sondern deutschlandweit.
"Die Versorgungssituation ist momentan richtig mies."
Spendenbereitschaft auch in der Region Trier zurückgegangen
In der Stadt Trier sowie den Kreisen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg sei die Spendenbereitschaft normalerweise höher als im Rest des Landes. Mehr als zehn Prozent der Menschen spendeten dort Blut, das sind doppelt so viele wie im Landesdurchschnitt. Doch auch dort sei die Spendenbereitschaft in den vergangenen Wochen stark gesunken, sagt Beiser. In einer solch "spendenfreudigen Region" sei das umso dramatischer.
Situation ist nicht neu
Bereits im vergangenen Jahr sind dort nach Angaben des Blutspendediensts West die Blutspenden zurückgegangen. Damals hätten vor allem wegen der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe im Juli Blutspendetermine abgesagt werden müssen. So seien in Trier-Ehrang beispielsweise immer noch keine Blutspenden möglich, weil dort nach der Flut das Bürgerhaus, in dem sonst die Termine waren, immer noch nicht nutzbar sei.
Alleine im Versorgungsgebiet des DRK-Blutspendedienst West würden täglich bis zu 3.500 Blutkonserven benötigt. Idealerweise liege der Blutspendevorrat bei vier bis fünf Tagen, derzeit habe man einen Vorrat von maximal einem Tag. Und die Lage spitze sich weiter zu.
Wahrnehmung für Thema Blutspenden fehlt
Von der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg seien die Menschen mittlerweile "krisen-müde", deshalb falle es den Blutspendediensten immer schwerer, Gehör zu finden, sagt Beiser. Auch das schönen Wetter und das hohe Reiseaufkommen sorgten für eine rückläufige Spendebereitschaft.
"Wir stehen kurz vor einer Krise, in der wir die deutschen Krankenhäuser nicht mehr so versorgen können, wie sie das benötigen."
FAQs Das sollte man über's Blutspenden wissen
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Krankenhäuser in der Region Trier noch gut versorgt
Ein Trend, der in den größten Krankenhäusern der Region Trier noch nicht bemerkbar ist. Wie das Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier mitteilte, sind dort die Vorräte über alle Blutgruppen hinweg gedeckt. Bei der Blutgruppe 0 Rhesus negativ käme es zwar punktuell zu einer Verzögerung bei der Versorgung, dies sei aber unkritisch. Die Klinik könne auf eventuelle Konservenengpässe gut reagieren, sodass alle Operationen durchgeführt werden können, so eine Sprecherin. Im vergangenen Jahr seien lediglich zwei geplante Operationen bei Patienten mit seltenen Blutgruppen verschoben worden.
Nur punktuelle Engpässe
Auch das Klinikum Idar-Oberstein sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier teilte mit, dass man derzeit mit alle Blutgruppen ausreichend versorgt sei. Im Brüderkrankenhaus käme es jedoch gelegentlich zu Engpasssituationen, weswegen geplante Operationen verschoben werden müssten. Generell führe aber auch das nicht zu Problemen.
Als eines von fünf notfallmedizinischen Zentren in Rheinland-Pfalz verfüge das Brüderkrankenhaus aber über ein eigenes Blutdepot mit einem festgelegten Mindestbestand. Dadurch sei der zu erwartende Bedarf insbesondere für die Notfallversorgung gedeckt.
DRK setzt auf Werbekampagne
Dennoch: Auch wenn die Zahl der Blutspenden im Sommer regelmäßig abnehme, eine derart angespannte Situation sei neu, sagt Daniel Beiser. Nach Angaben des DRK spenden derzeit nur drei Prozent der Deutschen Blut. Um mehr Spenderinnen und Spender zu generieren, versuchen DRK und BRK unter anderem mit der Kampagne "#missingtype - erst wenn’s fehlt, fällt‘s auf", auf das Thema und und die Bedeutung von Blutspenden aufmerksam zu machen.
Die Blutspendedienste appellieren weiter an die Bevölkerung, dringend Blut zu spenden, damit der Mangel an Blutkonserven abgewendet werden könne. Interessierte könnten auf der Website des DRK rund um das Thema Blutspende informieren und Termine buchen.