Der Birkenfelder Verbandsgemeindebürgermeister Bernhard Alscher ist sauer. Denn der Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt ihm am Herzen. Was ihm aber fehlt, ist ein vernünftiges Park-Management. Die Landesregierung kümmere sich zu wenig. Daher zieht er nun Konsequenzen: Am Dienstag ist Alscher als Vorsitzender der Nationalparkversammlung zurückgetreten.
Regionalentwicklung läuft nach Ansicht von Alscher schleppend
Alscher kritisiert, dass die Verbandsgemeinden im Park von der Regierung in Mainz alleine gelassen werden. Niemand fühle sich für die Entwicklung des Parks und der Region verantwortlich. "Im Jahr 2015 wurde der Nationalpark eröffnet. Und wenn man sieht, was sich seither in Sachen Regionalentwicklung getan hat, ist das sehr unbefriedigend."
Zum Beispiel gebe es bis heute keine einheitlichen Werbematerialien und immer noch Probleme mit der Gastronomie am Erbeskopf. Im benachbarten Saarland würden Millionen von Euro für Projekte im Nationalpark ausgegeben. In Rheinland-Pfalz jedoch viel geringere Beträge.
In der Region sei man frustriert. Es gebe immer weniger Menschen in der Verbandsgemeinde Birkenfeld, auf deren Gebiet ein großer Teil des Nationalparks Hunsrück-Hochwald liege, die das Projekt unterstützten, so Alscher.
Alscher: Bau der Nationalparkverwaltung steht auf der Kippe
Ein großes Problem für Alscher: Der Neubau des Verwaltungsgebäudes, in dem die Nationalparkverwaltung ihren Sitz haben soll, hat immer noch nicht begonnen. Das Gebäude sei aber eine Grundforderung der Region an das Land gewesen, sagt Alscher. Nach sieben Jahren sitzt die Verwaltung noch immer in einem Provisorium in Birkenfeld.
"Das Nationalparkgebäude steht jetzt aber sogar auf der Kippe", so Alscher. Der Bürgermeister vermutet, dass der Grund dafür Streitereien verschiedener Ministerien in Mainz sind. Dabei gehe es um Kosten und Planung, so Alscher.
Die Umweltministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen), deren Ministerium formal für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald zuständig ist, hat keine richtige Antwort auf die Frage, warum der Bau nicht vorangeht. Die Ministerin teilt lediglich mit: "Wir würden uns auch wünschen, dass es schneller geht."
Umweltministerium: Nationalpark liegt uns am Herzen
Die Kritik, dass es nicht genug Angebote für Besucher gibt, weist die Ministerien zurück. So gebe es Nationalparktouren und man wolle in das Wildfreigehege in Kempfeld einen sechsstelligen Betrag investieren.
Außerdem habe der Landesforst einen Aussichtsturm auf dem Erbeskopf saniert, den Besucherinnen und Besucher jetzt wieder betreten könnten. Die Projekte hätten sich auch zum Teil wegen fehlendem Personal oder der Corona-Pandemie verzögert.
Die Ministerin unterstreicht: "Uns liegt der Nationalpark und seine Entwicklung natürlich am Herzen."