Viele Bienenvölker in der Region Trier haben den Winter nicht überlebt (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Imker melden hohe Verluste

Region Trier: Hier sterben die meisten Bienenvölker in Rheinland-Pfalz

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Martin Schmitt
Martin Schmitt am Mikrofon (Foto: SWR)

Jedes vierte Bienenvolk in der Region Trier hat den Winter nicht überlebt. Nach Angaben des Fachzentrums für Bienen ist das der höchste Wert in Rheinland-Pfalz.

Das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen hatte in einer Online-Umfrage rund 10.000 Imker in Deutschland zu den Verlusten ihrer Bienenvölker im Winter befragt. Die Ergebnisse liegen jetzt vor - und sie zeigen für die Region Trier eine Verlustquote von 26 bis 27 Prozent, so der Leiter des Fachzentrums, Christoph Otten.

Verlustquote bei Bienenvölkern in Region Trier am höchsten

Im vergangenen Jahr lag dieser Wert in der Region Trier noch bei zehn bis 15 Prozent. "Wir hatten auch Jahre, in denen die Verlustquote bei unter zehn Prozent lag, also genau das Gegenteil von dem, was wir jetzt beobachtet haben", so Otten. Etwa 300 Imker aus der Region haben sich an der Befragung beteiligt.

Landesweit und sogar deutschlandweit belegt die Region Trier damit einen traurigen Spitzenplatz. Die Verlustquote bei Bienenvölkern in Rheinland-Pfalz liegt bei 24 Prozent, in ganz Deutschland bei rund 21 Prozent.

"Wir haben die Imker gefragt: Wie viele Völker hatten Sie vor dem Winter und wie viele Völker hatten sie nach dem Winter. Daraus können wir die Verlustquote berechnen."

Schlechte Honigernte im vergangenen Jahr

Doch warum kommen so viele Bienenvölker in der Region Trier nicht über den Winter? Bei den Ursachen spielen mehrere Faktoren eine Rolle, sagt der Leiter des Bienenzentrums in Mayen. So könnte das Bienensterben mit der schlechteren Vorjahres-Honigernte in der Region zusammenhängen.

"Für die Bienen bedeutete das weniger Futtervorräte und mehr Stress", so Otten. Außerdem hätten sich so leichter Krankheiten in die Bienenstöcke einschleichen können. "Dort, wo die Ernte besser ausgefallen ist wie beispielsweise in der Region Koblenz, waren auch die Verluste etwas niedriger."

"Die Bienen konnten im vergangenen Jahr weniger Pollen einsammeln, sodass sie unter einer Mangelernährung litten und geschwächt in den Winter gegangen sind."

Die hohen Winterverluste könnten auch mit der schlechteren Vorjahres-Honigernte in der Region Trier zusammenhängen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Die hohen Winterverluste könnten auch mit der schlechteren Vorjahres-Honigernte in der Region Trier zusammenhängen.

Varroamilbe macht Imkern zu schaffen

Die geschwächten Bienen konnten sich auch schlechter gegen die unter Imkern gefürchtete Varroamilbe wehren. Die Varroamilbe ist ein Parasit, der sich in den Brutzellen der heranwachsenden Bienen vermehrt.

Imker behandeln die Stöcke deswegen nach der Honigernte mit Ameisensäure - die wirkt allerdings nur bei entsprechender Wärme und niedriger Luftfeuchtigkeit. Durch die eher nasskalten Wetterbedingungen im letzten Sommer, sei es für die Imker schwieriger gewesen, den richtigen Zeitpunkt für die Behandlungen einzuschätzen.

Chancen auf gutes Honigjahr 2022

Trotz der hohen Winterverluste könne es aber noch ein gutes Honigjahr werden, so das Fachzentrum für Bienen und Imkerei. Die Voraussetzung: Das Wetter müsse dafür in den nächsten Wochen weiterhin trocken und frühlingshaft bleiben.