Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) ist sich der großen Bedeutung der Präsidentschaftswahl in Frankreich bewusst. Denn für die Menschen in der Stadt Trier und den umliegenden Gemeinden ist ein offenes Europa ohne Grenzen Normalität. Täglich pendeln rund 40.000 von ihnen nach Luxemburg. Viele Luxemburger kommen nach Trier, um einzukaufen.
Davon ist auch Joachim Schütze, Ehrenpräsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Trier überzeigt. Frankreich sei der wichtigste Partner, sagte er dem SWR.
Französische Grenzregionen wählen mehrheitlich Le Pen
In der Grenzregion Lothringen mit den Départments Grand Est, Moselle oder Meurthe-et-Moselle haben im ersten Wahlgang am 10. April mehr Menschen für Le Pen gestimmt als für den amtierenden Präsidenten Emmanuel Marcon. Obwohl dort mehr als 100.000 Menschen nach Luxemburg pendeln, weil sie im Nachbarland arbeiten. Sie profitierten und lebten von den offenen Grenzen, sagt Triers Oberbürgermeister Leibe. Ein Widerspruch sei das.
Le Pen will Grenzkontrollen in der EU
Europa-Skeptikerin Marine Le Pen möchte die EU und auch die Eurozone zwar nicht mehr verlassen. Ihre Politik würde aber die EU-Mitgliedschaft Frankreichs faktisch unmöglich machen, so Experten.
Le Pen würde einzelne Bestimmungen der Europäischen Menschenrechtskonvention nicht mehr respektieren, was die Grundbedingung für die EU-Mitgliedschaft verletzte. Ziel der Rechtspopulistin ist es auch, an den nationalen Grenzen wieder Kontrollen durchführen lassen.
Grenzkontrollen im Schengenraum hätten fatale Folgen
Wolfram Leibe hält von solchen Forderungen wenig. So habe der erste Corona-Lockdown im März 2020 gezeigt, welche Folgen Kontrollen an der deutsch-luxemburgischen Grenze gehabt haben. Pendlerströme seien unterbrochen worden, ebenso der Austausch von Waren.
Viele Kontakte, die von persönlichen Begegnungen leben, hätten nicht stattgefunden. Grenzkontrollen hätten keinen Mehrwert, ist der Oberbürgermeister überzeugt. Wenn es darum gehe, Kriminalität zu reduzieren, dann machten das Zoll und Bundesgrenzschutz bereits jetzt mit ebenso professionellen Methoden.
Die knapp 650 Franzosen in Trier stimmen am Sonntag mit darüber ab, wie es weitergeht für Frankreich, Europa und damit auch für die Region Trier.