Der 50-jährige Niederländer Michiel R. war laut Generalstaatsanwaltschaft gewissermaßen die Nummer 2 im Cyberbunker. Einem Bericht des "Trierischen Volksfreundes" nach soll der Mann im Jahr 2014 zum Hauptangeklagten Herman Johan X. und seinen beiden Söhnen in Traben-Trabach gestoßen sein. Er erledigte zunächst kleinere Handwerkerjobs, arbeitete sich laut Anklage jedoch schnell hoch und avancierte zum Manager, der im Bunker die Arbeitsaufträge verteilte.
R. und die weiteren Angeklagten haben mit dem Betrieb des Cyberbunkers laut Anklageschrift Beihilfe zu mehr als 249.000 Straftaten geleistet. Heute erklärte Michiel R., wie er den Hauptangeklagten Herrman Johan X. als großen Boss im Bunker kennengelernt und von dessen Ideen sowie dem Rechenzentrum fasziniert war. "Es schien mir fast so, als würde hier ein Mini-Silicon-Valley entstehen", so der Angeklagte bei dem Prozess.
Michiel R. widerspricht Aussagen des Hauptangeklagten
Mit seinen Aussagen am dritten Verhandlungstag des Mamutprozesses widerspricht der Manager den Anwälten von Herrman Johan X., die dessen Rolle am ersten Verhandlungstag in der Presse heruntergespielt hatten. Michiel R. stellte X. aber nicht als Kriminellen dar. Zudem bestätigte Michel R. auch nicht die erhobenen Vorwürfe, wonach das Rechenzentrum nur betrieben wurde, damit Kriminelle darüber Drogen, Falschgeld oder Kinderpornografie verbreiten konnten.
Ziehen weitere Angeklagte mit Aussage nach?
Noch ist unklar, wie Michiel R. zu den Vorwürfen Stellung nimmt. Sollte er ein Geständnis ablegen und weitere Details präsentieren, könnte das auch die anderen Angeklagten belasten - und möglicherweise zu Aussagen bewegen.
Der Prozess hatte am vergangenen Montag unter starken Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat das Gericht besondere Vorkehrungen für den Mammut-Prozess getroffen.