Carsten Stiller schaut interessiert in die Baugrube neben dem Humboldt-Gymnasium. Staubig und laut ist es gerade. Bauarbeiter rammen Stützpfeiler in die Grube, um sie zu sichern. Carsten Stiller ist hier der Schulleiter und hört sich an, was der Grabungsleiter, Landesarchäologe Joachim Hupe, neben seiner Schule vor hat.

"Da pochen zwei Herzen in meiner Brust. Das des Althistorikers, der gespannt ist, was hier gefunden wird. Und das des Schulleiters. Und da wäre ich froh, wenn unser Anbau schnell fertig wird. Denn wir brauchen die Räume."
15 Klassenzimmer, eine Mensa und eine Küche sollen an der Stelle gebaut werden, von der Grabungsleiter Joachim Hupe sicher weiß, dass in etwa fünf Metern Tiefe eine römische Stadtvilla verborgen liegt.
Vor fast 100 Jahren wurde schon einmal gegraben
Der Grabungsleiter des Rheinischen Landesmuseums kann sich dabei auf die Funde seiner Vorgänger verlassen. Denn 1927, als die Vorgängerschule des heutigen Gymnasiums erbaut wurde, haben Trierer Archäologen hier schon einmal gegraben.

Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich um die Villa einer sehr wohlhabenden Familie handeln muss. Denn sie liegt in direkter Nachbarschaft zum damaligen Forum der Stadt. Also dem Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens der Stadt.
Es geht auch um Triers Stadtgeschichte
Die Archäologen wollen jetzt wissen, wie alt die Stadtvilla ist. Das können sie anhand von Keramiken und Münzfunden bestimmen hoffen sie.
Römer-Ausstellung in Trier soll Gäste aus ganz Deutschland anlocken
Und wie immer, wenn in Trier gegraben wird, geht es auch darum, den Status als älteste Stadt Deutschlands noch einmal zu untermauern.
"Wir erhoffen uns bei den Grabungen auch Hinweise auf die Siedlungsgeschichte Triers. Also weitere Hinweise auf das Alter Triers."
Die Grabungen in Trier sollen Anfang Juli starten und ein halbes Jahr dauern. Danach beginnen die Arbeiten für den Anbau des Humboldt Gymnasiums. Der soll nach Angaben der Stadt Trier im Herbst 2024 in Betrieb genommen werden.