Der mutmaßliche Amokfahrer von Trier vor dem Trierer Landgericht (Symbolbild) (Foto: SWR, Ansgar Zender)

Prozess zur Amokfahrt in Trier

Hausärztin beschreibt Angeklagten als unauffällig

Stand

Im Prozess um die Trierer Amokfahrt wurde jetzt die Hausärztin des Angeklagten als Zeugin vernommen. Vor Gericht beschrieb sie den Tatverdächtigen als unauffälligen Patienten.

Die 54-Jährige ist seit 2018 die behandelnde Hausärztin des Angeklagten. Bei Besuchen in ihrer Praxis habe sich der mutmaßliche Amokfahrer völlig normal verhalten. Er sei freundlich, teilweise sogar humorvoll gewesen, erklärte die Ärztin vor Gericht. Sie habe keine Anzeichen einer psychischen Störung erkennen können. Der Angeklagte sei wegen seiner Diabetes routinemäßig in die Praxis gekommen.

Aufnahmen aus Vernehmung des mutmaßlichen Amoktäters als Beweis

In dem seit neun Monaten andauernden Prozess hatte am Dienstag zudem die Verteidigung beantragt, zwei weitere Zeugen zu laden: eine Psychologin und einen Arzt, die beide in der Justizvollzugsanstalt Kontakt zu dem Angeklagten hatten. Sie sollen Aussagen zum derzeitigen psychischen Gesundheitszustand des Angeklagten machen.

Trier

Prozess-Tagebuch zur Amokfahrt in Trier Urteil: 52-Jähriger muss lebenslang in Haft

Im Prozess nach der Amokfahrt in Trier hat das Landgericht den Angeklagten wegen Mordes und versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Am Abend SWR4

Der Anwalt eines Nebenklägers beantragte außerdem, die Ton- und Bildaufnahmen aus der Vernehmung des Angeklagten kurz nach der Tat am 1. Dezember 2020 in den Prozess einzuführen. Da hatte der 51-Jährige die Tat zunächst gestanden, später dann widerrufen. Über die Anträge wird das Gericht bis Mitte Juni entscheiden.

Langer Prozess Belastung für Opfer und Angehörige der Amokfahrt

Die lange Dauer des Prozesses um die tödliche Amokfahrt in Trier ist für Opfer und Angehörige zunehmend beschwerlich.

"Das zieht sich und zieht sich und das belastet die Betroffenen"

Der Opferbeauftragte befürchtet, dass sich der Prozess möglicherweise bis in das letzte Quartal des Jahres hinziehen könne. Der Prozess hatte am 19. August 2021 begonnen.

Auch das Schweigen des Angeklagten trage dazu bei, dass der Prozess sich in die Länge ziehe, so Detlef Placzek. Seine Verteidiger würden dadurch alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, möglicherweise um den Angeklagten als nicht schuldfähig darzustellen.

Trier

Trierer Steinmetz fertigt Steinplatte Gedenktafel für die Opfer der Amokfahrt in Trier

Die Stadt Trier hat an der Porta Nigra am Freitag eine Gedenktafel für die Opfer der Amokfahrt enthüllt. Ein Trierer Steinmetz hat sie entworfen.

Stand
AUTOR/IN
SWR