Vor fünf Jahren kam Angelina aus Afghanistan nach Deutschland. Sie lebt inzwischen in der Region Trier. Wenn sie jetzt die Bilder aus ihrem Heimatland in den Nachrichten sieht, kommen ihr die Tränen.
"Mir ging es ganz ganz schlecht. Ich habe viel geweint. Ich war auch krank. Ich wusste nicht, was ich machen soll. Aber es bringt nichts."
Um zu helfen, hat die junge Frau mehrere Briefe an die Bundesregierung geschrieben, einen eignen Instagram-Account erstellt, auf dem sie auf die Situation in Afghanistan aufmerksam macht. Außerdem hilft sie, Kundgebungen zu organisieren.
Die Sorge um Verwandte und Bekannte in Afghanistan ist groß
Angelina hat noch Verwandte, Bekannte und Freunde in Afghanistan. Sie sagt, dass diese kaum noch Hoffnung hätten. Ihre Cousinen, die gerade Abitur gemacht hätten, könnten nun nicht zur Universität gehen. Bekannte erzählen ihr, wie Frauen und Kinder nachts aus den Häusern geholt und verschleppt würden.
Truppenabzug in Afghanistan sei falsch gewesen
Angelina sagt zwar, dass der Abzug der Truppen aus Afghanistan absehbar, aber dennoch falsch gewesen sei. Ihrer Ansicht nach haben die europäischen Länder und die USA versagt, genau wie der afghanische Präsident, der das Land verlassen hat. Sie alle hätten das Land verkauft, sagt sie.
Sowohl die USA als auch die Bundeswehr haben Ortskräfte aus Afghanistan ausgeflogen. Einige davon sind auch bei uns in der Region, in Bitburg, angekommen. Mehr als 23.000 Menschen aus Afghanistan sind mittlerweile auf der Air Base im pfälzischen Ramstein angekommen. Jetzt sei es besonders wichtig, dass weitere Menschen schnell aus Afghanistan rausgeholt und an sichere Orte gebracht würden, so Angelina.
Drehkreuz für Rettungsflüge Alle Geflüchteten aus Afghanistan sollen von der Air Base Ramstein ausgeflogen werden
Mehr als 28.000 Menschen aus Afghanistan sind mittlerweile im pfälzischen Ramstein angekommen. Für sie sei die Air Base nur eine Zwischenstation, betonen die USA. mehr...
Minderheiten, Frauen und Kinder sind in Afghanistan besonders in Gefahr
Große Sorgen macht sich Angelina um die religiösen und ethnischen Minderheiten, aber auch die Frauen in Afghanistan. In den letzten 20 Jahren hätten sich die Frauen in Afghanistan so viel erarbeitet. Sie konnten sich in Musik, Mode, Frisuren und Sport ausprobieren. Das sei nun alles Geschichte. Jetzt dürften Frauen nicht einmal mehr ohne Mann aus dem Haus. Besonders alleinerziehende Frauen hätten es schwer.
"Die haben nicht einmal Menschen- oder Grundrechte. Sie haben keine Wahl zu einem freien Leben. Sie haben keine Möglichkeiten."
Minderheiten, wie Hazara oder Schiiten, müssten damit rechnen, dass sie ausgepeitscht, enthauptet oder auf andere Art und Weise grausam getötet würden.
Menschen in Afghanistan brauchen Unterstützung
Wichtig sei jetzt, dass die Menschen in den europäischen Ländern und den USA nicht die Augen verschließen, sagt Angelina. Denn ohne die Hilfe, beispielsweise durch Spenden, könne ihrem Heimatland nicht mehr geholfen werden. Sie hofft auch, dass die Regierungen alles Mögliche tun, um den Frauen, Kindern und allen anderen Betroffenen in Afghanistan zu helfen.