1970/1972
Die Behörden prüfen, ob eine Verbindung der Ballungsräume in Belgien mit dem Rhein-Main-Gebiet verkehrswirtschaftlich Sinn macht. Das Ergebnis ist der Hochmoselübergang, der eine Brücke im Moseltal zwischen Zeltingen-Rachtig und Ürzig beinhaltet.
1989
Die Behörden prüfen, inwiefern der Hochmoselübergang und die Hochmoselbrücke mit dem Naturschutz zu vereinbaren sind.

2000
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) legt für den gesamten Hochmoselübergang die Pläne vor. Darunter der Abschnitt zwischen der A1 bei Wittlich und der B50 bei Platten sowie der Abschnitt zwischen Platten und Longkamp einschließlich der Hochmoselbrücke.
2002/2003
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) klagt gegen die Pläne des LBM aus dem Jahr 2000. Mit der Klage haben die Naturschützer teilweise Erfolg.
- Dauer
Der Abschnitt zwischen Wittlich und Platten hingegen darf gebaut werden wie geplant, weil es sich laut Gericht dabei um kein Schutzgebiet nach EU-Richtlinie handelt. Noch im selben Jahr beginnen die Arbeiten.

Der Abschnitt zwischen Platten und Longkamp, der die rund 160 Meter hohe Hochmoselbrücke zwischen Zeltingen-Rachtig und Ürzig enthält, darf vorerst nicht gebaut werden wie geplant. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz argumentierte damals, dass der geplante Abschnitt durch ein Vogelschutzgebiet führt, das Teil des Europäischen Naturschutz-Netzes werden soll. Dort leben seltene Grau-, Schwarz- und Mittelspechte. Das Gericht verlangt vom Landesbetrieb Mobilität, die Planung zu überarbeiten.
2006
Der Landesbetrieb Mobilität stellt seinen überarbeiteten Plan für den Abschnitt zwischen Platten und Longkamp vor, in dem auch die 1,7 Kilometer lange Hochmoselbrücke entstehen soll. Der Plan hält an der ursprünglichen Trasse fest. Spechte und Fledermäuse sollen jetzt jedoch durch zusätzliche "grüne Brücken" und Überflughilfen in ihrem Lebensraum geschützt werden.
Dem BUND geht das aber nicht weit genug. Die Naturschützer reichen erneut Klage ein.
2007/2008
Das Oberverwaltungsgericht weist die Klage des BUND ab. Laut Gericht ist der Hochmoselübergang mit dem deutschen und europäischen Naturschutzrecht vereinbar. Eine Revision wird nicht zugelassen. Damit ist klar: Der Hochmoselübergang und die Brücke werden gebaut.
- Dauer
2009
Die Bauarbeiten am zweiten Streckenabschnitt des Hochmoselübergangs zwischen Platten in der Eifel und Longkamp im Hunsrück beginnen. Beim Spatenstich hält der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) eine Rede und wird von etwa 200 Brückengegnern ausgepfiffen.
- Dauer
2010
Die Bürgerinitiative gegen den Bau des Hochmoselübergangs und der Hochmoselbrücke (Pro-Mosel) sammelt mehr als 20.000 Unterschriften gegen die Pläne. Daraufhin beschäftigt sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit der Kritik der Gegner.

2011/2012
Der Bau der 1,7 Kilometer langen und 160 Meter hohen Hochmoselbrücke beginnt - trotz der Proteste. Der Bau wird aber im April 2011 wieder gestoppt. Der Grund: Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und die Koaltionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen. Die Hochmoselbrücke wird zum Thema der Sondierungsgespräche. Einen Monat später wird dann aber weiter gebaut. Die SPD setzt sich mit dem Argument durch, dass ein Baustopp der Brücke 160 Millionen Euro kosten würde. Die Grünen geben nach und müssen die Niederlage hinnehmen.

Auf der Hunsrückseite der Brücke werden die Fundamente für die Pfeiler betoniert. In jedem Fundament sind 100 Tonnen Stahl verarbeitet. Auf die Fundamente werden später die Brückenpfeiler gesetzt, die bis zu 160 Meter hoch werden.

Im April 2012 - kurz nach Beginn der Arbeiten an der Hochmoselbrücke - müssen diese erneut gestoppt werden. Der Grund ist ein fehlendes statisches Gutachten für die Hochmoselbrücke. Zuvor hatte die Bürgerinitiative Pro-Mosel immer wieder vor statischen Problemen beim Bau der Brücke gewarnt. Ihrer Ansicht nach sind die Gefahren, die durch die Rutschhänge der Mosel entstehen können, im Vorfeld nicht ausreichend untersucht worden.
Im Mai liegen beim rheinland-pfälzischen Innenministerium alle Statikunterlagen vor - es wird weiter gebaut.
2013
Arbeiter beginnen damit, den Stahl für die spätere Fahrbahn zusammenzuschweißen. Gleichzeitig werden die Pfeiler der späteren Brücke in die Höhe gemauert.
Erneut kommen Gerüchte über die fehlende Standsicherheit der Brücke auf. Sogar der Direktor des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Harald Ehses, fordert ein weiteres Gutachten. Er sagt, dass mögliche Risiken noch nicht ausreichend untersucht worden sind. Das Infrastrukturministerium weist die Zweifel zurück.
2014
Im Februar lässt das Land Rheinland-Pfalz den Baugrund der umstrittenen Hochmoselbrücke weiter untersuchen. Es wird ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben, in dem es um mögliche Auswirkungen von Sickerwasser auf der Eifelseite bei Ürzig geht.
Im Juni legt die Landesregierung das Gutachten vor. Laut Gutachten kann die Brücke aber standsicher gebaut werden. Parallel zu den Bauarbeiten soll nach Angaben der Experten jedoch ein sogenanntes Monitoring durchgeführt werden. Das heißt, dass es weitere Untersuchungen zum Wasserhaushalt in dem Hang geben soll. Die Bürgerinitiative Pro-Mosel sieht das neue Gutachten zum Hochmoselübergang mit Skepsis.

Im Dezember stellt die Bürgerinitiative bei der Trierer Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen den Weiterbau der Hochmoselbrücke. Darin bezweifelt sie unter anderem die Standsicherheit der Brücke, weil der Hang auf der Ürziger Seite unsicher sei. Rückendeckung erhält "Pro-Mosel" damals von einem renommierten Experten aus Aachen.
Der Geologe Rafig Azzam bezeichnet die Brücke als verantwortungslos und schließt ein Gefährdungsrisiko für Menschenleben nicht aus. Nach seiner Auffassung ist der Ürziger Hang instabil und nicht für ein solches Brückenbauwerk geeignet. Der Landesbetrieb Mobiltät gibt nach einem Treffen mit dem Geologen an, weiter von der Standsicherheit der Brücke überzeugt zu sein. Die Behörde erklärt sich aber bereit, die Kritikpunkte zu untersuchen.
Arbeiter beginnen derweil damit, die zukünftige Fahrbahn der Hochmoselbrücke über die Brückenpfeiler zu schieben.
Im August wird bekannt, dass der Hochmoselübergang bei Ürzig 81 Millionen Euro teurer und zwei Jahre später fertig werden soll als geplant. Grund dafür ist, dass unter anderem mehrmals der vom Regen aufgeweichte Boden mit Kalk und Zement verfestigt werden muss.
Im Dezember wird der erste Abschnitt des Hochmoselübergangs - vom Autobahnkreuz Wittlich bis nach Platten - für den Verkehr freigegeben. Die Strecke ist rund fünf Kilometer lang und hat mehr als 90 Millionen Euro gekostet.
2015
Im Januar beginnen die ersten Bohrpfahlarbeiten im umstrittenen Ürziger Hang.
Die Staatsanwaltschaft Trier hat die von der Bürgerinitiative Pro-Mosel gestellte Strafanzeige gegen den Bau der Hochmoselbrücke abgewiesen. Nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts gibt es keine Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten.

Der Ürziger Hang wird unterdessen überwacht. Nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität wird anhand zahlreicher Messstellen unter anderem untersucht, ob sich der Hang bewegt und wie sich der Grundwasserspiegel verändert, wenn es beispielsweise regnet.
Dafür wurden unter anderem zwei Brunnen errichtet. Damit könne nicht nur das Wasser im Hang beobachtet werden - wenn es nötig sei, könnte der Hang darüber auch entwässert werden.
Parallel dazu wachsen auf der Hunsrückseite die letzten Pfeiler in den Himmel.
2016/2017
Nach Wunsch des Gemeinderates von Ürzig soll die Hochmoselbrücke zukünftig den Namen "Mittelmosel-Hochbrücke" tragen. Dieser hatte sich gegen Vorschläge wie "Würzgarten-Brücke", "Wein-Mosel-Hochübergang" und "Sankt Marternusbrücke" durchgesetzt.
Der Gemeinderat Zeltingen-Rachtig spricht sich stattdessen für den Namen "Himmelreich-Brücke" aus. Wer über den Namen der Brücke entscheidet - ob Bundes- oder Landesverkehrsministerium - ist weiterhin unklar.

Im Oktober wird bekannt: Der Hochmoselübergang wird erneut 27 Millionen Euro teurer als geplant. Grund für die gestiegenen Kosten seien die zusätzlichen Hangsicherungsarbeiten auf der Eifelseite bei Ürzig. Außerdem werde für den Bau der Brücke mehr Stahl benötigt. Der Hochmoselübergang soll jetzt mehr als 480 Millionen Euro kosten.
2018
Anfang des Jahres wird bekannt, dass sich wegen schlechten Wetters einige Arbeiten und damit auch die Fertigstellung des Hochmoselübergangs um ein Jahr verschieben.
Dennoch führt im August die Fahrbahn der Hochmoselbrücke zum ersten Mal komplett über das Moseltal, sodass Hunsrück und Eifel verbunden werden. Der LBM feiert Brückenschlag. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bekräftigt noch einmal, dass die Hochmoselbrücke sicher sei.
2019
Ende Juni beginnen an der Hochmoselbrücke die Asphaltierungsarbeiten. Insgesamt muss eine Fläche in der Größe von vier Fußballfeldern asphaltiert werden.

Im November werden der 25 Kilometer lange Hochmoselübergang und seine Brücke komplett für den Verkehr freigegeben. Am Ende ist das Straßenbauprojekt rund 200 Millionen Euro teurer und drei Jahre später fertig als geplant.