Nachdem in Rheinland-Land seit knapp zwei Wochen die Briefwahl möglich ist, haben von den knapp 3,07 Millionen Wahlberechtigten im Land bislang rund 328.300 Briefwahl beantragt (Stand 31.8.). Das sind 10,7 Prozent aller Wahlberechtigten, wie das Statistische Landesamt am Dienstag auf SWR-Anfrage mitteilte.
Bei der Bundestagswahl 2017 hatten von den damals 3,08 Millionen Wahlberechtigten in Rheinland-Pfalz insgesamt etwa 831.500 Personen per Briefwahl abgestimmt - das waren rund 27 Prozent aller Wahlberechtigten. Gemessen an der Zahl der Wählerinnen und Wähler lag der Briefwahlanteil damals bei 35,8 Prozent.
Immer mehr Menschen in RLP nutzen Briefwahl
Bei Einführung der Briefwahl im Jahr 1957 lag der Anteil der Briefwählerinnen und -wähler im Land noch bei knapp fünf Prozent. Seitdem hat die Abstimmung per Brief insgesamt an Bedeutung gewonnen.
Wegen der Corona-Pandemie wird in diesem Jahr, wie schon bei der Landtagswahl im März (66,5 Prozent), mit einem sehr hohen Anteil an Briefwahlstimmen gerechnet.
Bundeswahlleiter: Personal wurde aufgestockt
Auf einen steigenden Briefwahl-Anteil seien die Wahlleiter gut vorbereitet, sagte Bundeswahlleiter Georg Thiel der "Rheinischen Post". "Es gibt zum Beispiel QR-Codes auf den Wahlbenachrichtigungen, um die Beantragung der Briefwahlunterlagen zu vereinfachen und zu beschleunigen", erklärte Thiel.
"Das Personal für die Bearbeitung dieser Anträge ist stark aufgestockt worden". Insgesamt würden dieses Jahr mehr Wahlhelfer benötigt.
Wann werden die Stimmen ausgezählt?
Ausgezählt werden die per Briefwahl abgegeben Stimmen erst am Abend der Bundestagswahl am 26. September, wenn die Wahllokale um 18 Uhr schließen. Bis dahin werden die schon eingegangenen Stimmzettel sicher aufbewahrt.

Deutsche Post erwartet Briefwahl-Rekord bei der Bundestagswahl
Doch bevor die Wahlbriefe ausgezählt werden können, müssen sie erst einmal zugestellt werden. Und so rechnet auch die Deutsche Post bei der Bundestagswahl 2021 mit einer Rekordzahl an Briefwählern.
"Wir haben uns seit langem auf das Superwahljahr 2021 vorbereitet und werden alle Wahlbriefe pünktlich zustellen, die uns rechtzeitig erreichen", versicherte der Vorstand für den Bereich Post und Pakete Deutschland, Tobias Meyer. Man sei sogar vorbereitet, falls mehr als 60 Prozent der Wähler Briefwahl nutzen sollten.
Briefkästen sollen verstärkt kontrolliert werden
Post-Manager Meyer rechnet damit, dass kurz vor der Wahl die meisten Briefe abgeschickt werden. An den Tagen vor dem Wahlsonntag werde die Post verstärkt kontrollieren, dass die Briefkästen nicht überfüllt sind. "Wir werden spezifisch nachprüfen, dass auch wirklich nichts liegenbleibt", sagte Meyer den Funke-Zeitungen.
Die Post empfahl Wählerinnen und Wählern, die Briefwahl möglichst zeitnah nach Erhalt der Wahlbenachrichtigung zu beantragen. Der Antrag könne postalisch aber auch mündlich oder online bei der Gemeindebehörde gestellt werden.
Worauf man beim Abschicken der Briefwahlunterlagen achten sollte
Der Wahlbrief sollte dann spätestens am Donnerstag, den 23. September abgeschickt werden, damit er rechtzeitig zugestellt werden kann. Die Bundestagswahl findet am 26. September statt, gültig sind alle Stimmen, die dem Wahlamt bis 18 Uhr vorliegen.
Der Wahlbrief muss nur dann frankiert werden, wenn er aus dem Ausland abgeschickt wird.