Was ist die DorfFunk-App?
Im Grunde genommen ist die App eine Mischung aus amtlichem Mitteilungsblatt, lokalen Nachrichten, Kleinanzeigen und einer Plattform für diverse Gruppen. Im Gebiet von Alzey und der Verbandsgemeinde Alzey-Land etwa gibt es Gruppen für Imker, Mitfahrgelegenheiten, Fanclubs und regionale Einzelhändler.
Die DorfFunk-App ist Teil des Projektes "Digitale Dörfer", das 2015 entstanden ist. Beteiligt sind das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserlautern, die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und das Innenministerium in Mainz.
Bildergalerie: Erste Schritte in der DorfFunk-App

Wer nutzt die DorfFunk-App?
Zielgruppe sind neben lokal interessierten Bürgern vor allem Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen und Mitglieder von Kirchen, Vereinen und Institutionen, die innerhalb der App ihre Nachrichten verbreiten und sich austauschen können. Seit dem 27. März gab es laut Innenministerium mehr als 21.500 neue Registrierungen in Rheinland-Pfalz. Die Gesamtzahl der registrierten Nutzerinnen und Nutzern bezifferte Projektleiter Steffen Hess vom IESE auf 47.737. "Davon waren 37.330 im letzten Monat (April) aktiv und und knapp 23.000 in der letzten Woche aktiv", so Hess auf Anfrage von SWR Aktuell (Stand 11. Mai).
Wo wird die App am meisten genutzt?
Anfang Mai hat das IESE folgende Zahlen in einer Pressemitteilung veröffentlicht: Mit insgesamt 1.593 Nutzerinnen und Nutzern liegt die Verbandsgemeinde Alzey-Land (VG) bei den Neuanmeldungen an der Spitze, gefolgt von den Verbandsgemeinden Wittlich-Land (1.198) und Bernkastel-Kues (1.096). Während die App in ländlichen Regionen einen recht passablen Start hingelegt hat, findet sie in Städten deutlich weniger Fans: In Kaiserslautern, wo DorfFunk entwickelt wurde, gibt es gerade einmal 114 registrierte Nutzer.
Den guten Start in der VG Alzey-Land führt Bürgermeister Steffen Unger (parteilos) darauf zurück, dass die App im Vorfeld relativ stark beworben worden sei. Alle 24 Ortsgemeinden der VG könnten nun ihre Nachrichten in der App veröffentlichen. "Da sollen alle Veranstaltungen und öffentlichen Bekanntmachungen rein", sagte Unger im Gespräch mit SWR Aktuell.
Ein direkter Draht zur Verbandsgemeinde fehlt leider. Das Modul "Sag's uns", mit dem Bürger Hinweise, Vorschläge und Beschwerden direkt an die Gemeinde schicken können, ist in der aktuellen Version nicht vorhanden. "Wir können uns vorstellen, das später zu implementieren", so Unger. Vorrang habe in der Anfangsphase der News-Kanal gehabt.
Viel "Plausch" in der App
Im April, dem ersten Monat mit landesweiter Verfügbarkeit, zählten die Macher 4.550 Posts im DorfFunk, davon 2.897 im Kanal "Plausch", 422 im Kanal "Suche" und 964 im Kanal "Biete". Außerdem sind in der App insgesamt 442 öffentliche Gruppen angemeldet (Quelle: Innenministerium).
Fazit
Wer sich privat DorfFunk auf's Handy runterladen will, sollte ein starkes Interesse an lokalen und regionalen Nachrichten haben. Für Macher in Vereinen, Kirchen oder lokalen Institutionen bietet die App einen nützlichen zusätzlichen Nachrichtenkanal über die eigene Webseite oder Social-Media-Gruppen hinaus. Auch wer gerne auf einem virtuellen Flohmarkt stöbert, wird an den Kanälen "Suche" und "Biete" seinen Spaß haben.
Etwas befremdlich war, dass im Gruppen-Kanal mehrere "Mitfahrgelegenheiten"- oder "Tierfreunde"-Gruppen gelistet waren, die gar keine Teilnehmer hatten. Schade auch, dass es derzeit keinen direkten Draht zur Verwaltung über den Kanal "Sag's uns" gibt. Auch gibt es niemanden in der Verwaltung, der den "Plausch"-Kanal regelmäßig darauf scannt, ob Bürger über Missstände in ihrer Ortsgemeinde informieren. So besteht die Gefahr, dass DorfFunk lediglich Einbahnstraßen-Kommunikation anbietet, garniert mit lokalen Kleinanzeigen.