Onlinesicherheit, vor allem in sozialen Netzwerken - Das Thema betrifft jeden. Besonders liegt der Blick aber auf Kindern, Jugendlichen und Eltern. Es geht darum, ihre Medienkompetenz zu fördern, um sich gegen Mobbing und für ein gutes Miteinander einzusetzen. Hier gibt es Hintergründe und Tipps zu dem Thema:
1. Hintergrund: Suche nach Anerkennung
2. Informieren - Wo finde ich was?
3. Nicht zu lange warten - Hilfe holen
4. Beschwerde-Stellen nutzen
5. Technisch Risiken minimieren
6. Konfliktkultur und Regeln besprechen
7. Ruhig bleiben und nichts überstürzen
8. Blockieren oder gar nicht mehr melden
1. Hintergrund: Suche nach Anerkennung
Wenn Menschen im Netz zum Beispiel Informationen preisgeben, die sie lieber nicht verraten sollten - sollte man immer wissen, was dahinter steht. Birgit Kimmel sagt, man muss das Motiv der Handlung verstehen. Kimmel ist Pädagogische Leiterin der EU-Initiative "klicksafe" und arbeitet in der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland Pfalz. Sich im Netz mit anderen zu verbinden, sich darzustellen, sich per Bild, Audio und Video zu zeigen ist für viele Menschen wichtig. Das hänge mit den emotionalen Grundbedürfnissen zusammen, so Kimmel.
"Menschen haben auf emotionaler Ebene Grundbedürfnisse - und eines der stärksten Bedürfnisse ist das Grundbedürfnis nach Anerkennung - Anerkennung von anderen."
Besonders stark zeige sich das bei jungen Menschen in der Pubertät und Menschen, die Defizite auf ihren Entwicklungsweg aufwiesen. Oft fehlt uns die Sensibilität zu erkennen, was es wirklich mit uns macht, wenn wir viel negatives Feedback bekommen. Deshalb gehen wir oft Risiken ein, das betrifft junge Menschen genauso wie Erwachsene.
2. Informieren: Wo finde ich was?
Rund ums Thema Onlinesicherheit werden viele Veranstaltungen angeboten, man kann sich auf speziellen Internetseiten informieren. Unter anderem auf der Webseite von "klicksafe".
Dazu gehört auch, zu wissen, wo man Hilfe finden kann, wenn es mal brennt. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig damit vertraut gemacht werden. Hilfetelefone sind da eine Möglichkeit. Die Mitarbeiter dort seien mittlerweile gut geschult und in der Regel könnten sie Hilfesuchende sehr gut auf psychosozialer Ebene unterstützen, so Birgit Kimmel.
Eine weitere Möglichkeit ist die Internetseite jugend.support.de - dort gibt es eine Übersicht über die Beratungsstellen und dort findet man auch die "Nummer gegen Kummer".

3. Nicht zu lange warten: Hilfe holen
Das Selbstbewusstsein zu stärken und Hilfe holen ist immer ein guter Weg. "Hilfe holen ist eher mutig als feige", so Kimmel. Viele Dinge schaffe man nicht allein. Viele warteten zu lange, weil sie sich unendlich schämten, wenn sie in eine Rolle kämen, wo sie angefeindet und angegriffen würden.
4. Beschwerde-Stellen nutzen
So soll man sich nicht scheuen, sich an eine Internetbeschwerde-Stelle zu wenden, wenn die Kommunikation unangenehm wird oder auch an den Anbieter. Dieser kann dann schauen, ob es es eine Möglichkeit gibt, zum Beispiel ein Bild wieder zu löschen. Als Beschwerde-Stellen gibt es zum einen die Internetseite zum jugendschutz.net und zum anderen die Seite internet-beschwerdestelle.de.
5. Technisch Risiken minimieren
Unter anderem können Eltern auf bestimmten Internetseiten nachschauen, wie man den Jugendschutz und Ähnliches richtig einrichtet. Dazu gibt es auf der Seite medien-kindersicherheit.de eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
6. Konfliktkultur und Regeln besprechen
Nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause, ist es gut, gemeinsam Regeln aufzustellen, was die Nutzung des Internets betrifft. Wichtig ist das vor allem für Klassenchats in der Schule. Hier sollte man darüber reden, was erlaubt und was nicht erlaubt ist - und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Eine gute Konfliktkultur, um Regeln und Probleme zu besprechen, ist also wichtig und sollte erlernt werden.
7. Ruhig bleiben und nichts überstürzen
Bevor man eine Nachricht abschickt oder ein Bild oder Video, sollte man sich Zeit lassen und lieber nochmal überlegen. Und wenn eine Kommunikation schief läuft, rät Birgit Kimmel: "Denk darüber nach, Du bist nicht falsch!" Dann könne man den nächsten Schritt gehen und überlegen, was zu tun ist, ob man sich Hilfe holt und wenn ja wo. Es sei wichtig in Stresssituationen, die eigenen Emotionen steuern zu können - und deshalb sollte man sich Zeit geben und sich sagen "Ich muss da nicht alleine durch!"
8. Blockieren oder gar nicht mehr melden
Keine falsche Höflichkeit. Am besten ist es, wenig Daten von sich selbst preis zu geben, auch wenn man bedrängt wird. Jede Kommunikation, die ein schlechtes Gefühl macht, sollte man abbrechen. Das heißt, auf das Bauchgefühl hören und wenn es sich nicht gut anfühlt einfach auflegen oder den oder die Kontakte blockieren.
"Safer Internet Day"
Der internationale "Safer Internet Day" (SID) findet seit 2004 jährlich im Februar statt. Mittlerweile ist der internationale Aktionstag ein wichtiger Bestandteil für alle, die sich für Online-Sicherheit und ein besseres Miteinander im Netz engagieren.