Voraussetzung für die Öffnungen ist eine umfassende Teststrategie. Ein negativer Schnelltest darf nicht älter als 24 Stunden sein. Im Freien können sich bis zu zehn Personen treffen, wenn sie negativ getestet worden sind.
In Cafés und Restaurants dürfen auf den Terrassen bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten Platz nehmen, wenn sie ihre Daten angeben und vorher einen Termin gebucht haben. Ein Test ist hierfür nicht nötig. Wenn mehr Menschen zusammensitzen, braucht jeder einen negativen Test. Beim Sport ist auch Kontaktsport wie Fußball nun wieder erlaubt - mit Testzettel.
"Saarland-Modell" soll Freiheiten ermöglichen
Mit dem "Saarland-Modell" will die Landesregierung den Bürgern wieder mehr Freiheiten ermöglichen. "Es muss uns nach einem Jahr Pandemie mehr einfallen, als nur zu schließen und zu beschränken", hatte Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) erklärt. Weiter sagte er: "Hinter diesem Systemwechsel steckt das Ziel, die Pandemie mit weniger Grundrechtseinschränkungen ebenso wirkungsvoll einzudämmen, ohne das Risiko einer gefährlichen Covid-19-Infektion einzugehen."
Möglich sei das Projekt, weil das Saarland beim Impfen und Testen auch im bundesweiten Vergleich sehr gut aufgestellt sei. Weitere Öffnungsschritte könne es nach dem 18. April geben: in der Gastronomie, beim Ehrenamt, in den Schulen.
Vor der Öffnung steigt die Inzidenz
Das Projekt soll laufen, solange die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner stabil unter 100 liegt. Steigt die Inzidenz darüber, greift ein Ampelsystem - mit einer dann ausgeweiteten Testpflicht (gelb) oder einer Notbremse mit einem konsequenten Lockdown (rot).
Am Tag der Öffnungen, also am Dienstag, lag die landesweite Inzidenz bei 85,7. Einen Tag vor den geplanten Öffnungsmaßnahmen war die Inzidenz am Ostermontag noch auf 91,3 gestiegen. Am Sonntag hatte der Wert 88,2 betragen.
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Rheinland-Pfalz will kleine Öffnungsschritte gehen
Das Saarland-Modell hatte bereits bei der Ankündigung deutliche Kritik auf sich gezogen, unter anderem vom Ärzteverband Marburger Bund. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, die Bedingungen für ein solches Vorgehen seien angesichts steigender Corona-Inzidenzwerte "nicht gegeben".
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) rief am Freitag die Bundesländer zu einem einheitlichen Vorgehen auf. Sie sieht durch den Vorstoß des Saarlands keinen Handlungsbedarf in Rheinland-Pfalz. "Wir haben ein klares Modell der Aktion und Reaktion mit unseren Kommunen verabredet. Daran halten wir fest", sagte Dreyer jüngst. Rheinland-Pfalz wolle "mit einigen wenigen Modellkommunen oder einzelnen ausgewählten Projekten neue Wege finden, um Infektionssicherheit und Öffnungsmöglichkeiten für Einzelhandel, Gastronomie, Sport und Kultur zu finden." Einige Kommunen in Rheinland-Pfalz haben sich bereits als Modellregion gemeldet.