26-Jährige sammelt Geld- und Sachspenden

Mainzer Krankenschwester bangt nach Erdbeben um Familie und hilft Überlebenden

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Deniz Akpinar weiß seit den ersten Erdstößen im türkisch-syrischen Grenzgebiet nicht, ob Familienangehörige unter den Opfern sind. Mit der Ungewissheit um die eigenen Liebsten organisiert die 26-Jährige Hilfe für andere Erdbeben-Betroffene.

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Als Krankenschwester in der Geriatrie der Unimedizin Mainz ist Deniz Akpinar tagein tagaus Hilfsperson für kranke Menschen. Auf der anderen Seite stehen die eigenen Sorgen und Nöte.

Ungewissheit über Verbleib vieler Familienmitglieder

Und die sind in diesen Tagen nicht klein. Denn die 26-Jährige lebt seit den Erdbeben am frühen Morgen des 6. Februar in Ungewissheit darüber, ob Mitglieder ihrer Familie gestorben oder verletzt sind. Die Familie lebt in der von den Beben schwer getroffenen Provinz Hatay im Süden der Türkei. Die Gedanken an die Menschen dort ließen sie auch bei der Arbeit nicht los, so Akpinar. Sie fühle sich einfach verpflichtet, zu helfen.

Und so sammelt sie auf ihrer Station in der Unimedizin Mainz unter Kolleginnen und Kollegen Geld- und Sachspenden - vor allem für Säuglinge. Mit den Ärztinnen und Ärzten der Station wurde außerdem eine Liste medizinischer Materialien erstellt, die vor Ort in der Türkei gebraucht werden - finanziert durch die gesammelten Spendengelder.

Die Mainzer Krankenschwester Deniz Akpinar (Foto: SWR)
Deniz Akpinar plagt die Ungewissheit über ihre Verwandten in Hatay.

Verteilung der Hilfsgüter in kleinen Dörfern der Provinz Hatay

Am kommenden Dienstag (28. Februar) reist Deniz Akpinar mit weiteren freiwilligen Helfern in ihre Heimat in die Provinz Hatay im Süden der Türkei. In kleinen Dörfern, in denen noch keine Hilfe angekommen ist, sollen die Hilfsgüter aus Mainz verteilt werden. Diese werden nach dem schwersten Erdbeben in der Region seit 2.000 Jahren auch dringend gebraucht. Denn die Erde kommt im türkisch-syrischen Grenzgebiet nicht zur Ruhe. Immer wieder bebt es, weitere Häuser stürzen ein und die Zahl der Toten, Verletzten und Vermissten steigt.

Neben privaten Initiativen, wie der von Deniz Akpinar, gibt es die der offiziellen Stellen. Rheinland-Pfalz hat jetzt eine zentrale Sammelstelle für Sachspenden aus dem Land eingerichtet.

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Diese wurde nun gefunden im seit Ende 2022 geschlossenen Corona-Impfzentrum der Stadt Mainz an der Bruchspitze im Stadtteil Gonsenheim. Laut Landesregierung haben sich sowohl der türkische Generalkonsul als auch türkische Vereine und Verbände im Land ausdrücklich eine solche zentrale Annahmestelle gewünscht.

Nur Neuware wird angenommen - vor allem Heizgeräte und Decken benötigt

Geöffnet hat die Sammelstelle ab 22. Februar, 17 Uhr. Ab dann gelten folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 17 bis 19 Uhr - samstags und sonntags werden Sachspenden zwischen 13 und 16 Uhr angenommen. Dringend benötigt werden den Angaben zufolge Heizgeräte, Decken, Zelte und Matratzen.

Es wird nur Neuware angenommen. Warum das so ist, könnte mehrere Gründe haben: Beispielsweise hygienische Gründe oder auch Einfuhrbestimmungen in die Türkei. Bei Sammelstellen für die Opfer des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, bei denen gleiches gilt, werden unter anderem hohe Zollgebühren für Gebrauchtwaren als Begründung aufgeführt.

Mainzer Sammelstelle nimmt keine Geldspenden an

Die Vereinbarung zur Nutzung der Räumlichkeiten in Gonsenheim sei zunächst auf drei Monate ausgelegt, so der Mainzer Bürgermeister Günter Beck (Grüne), "eine Verlängerung aber natürlich nicht ausgeschlossen“. Betrieben wird die Spendensammelstelle für die Erdbeben-Betroffenen vom türkischen Generalkonsulat in Mainz - unterstützt von ehrenamtlichen Helfern.

Geldspenden werden in der Mainzer Sammelstelle nicht angenommen. Für diesen Weg der Unterstützung haben unter anderem das "Bündnis Entwicklung Hilft" und die "Aktion Deutschland Hilft" Konten eingerichtet.

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