"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kunden wieder lieber einkaufen gehen", sagte Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Rheinland-Pfalz, dem SWR. Eine Woche nach Aufhebung der 2G-Regel seien wieder mehr Menschen im Einzelhandel unterwegs: "Man merkt auch, dass die Umsätze leicht angestiegen sind. Aber wir sind natürlich noch lange nicht da, wo wir gerne hin möchten", berichtete Scherer.
"Viele Händler sagen, sie haben jetzt wieder mehr Geld in der Kasse."
Ende von 2G: Geschäfte in RLP haben keinen Kundenansturm erwartet
Beim Einzelhandelsverband hat man nach eigenen Angaben damit gerechnet, dass die Lockerung des Zugangs in die Geschäfte nicht gleich zu einem Kundenansturm führen wird. "Wir sind davon ausgegangen, dass es langsam anlaufen wird. Denn es muss bei den Kunden im Kopf erstmal Klick machen, sie müssen sich auch selbst wieder daran gewöhnen, dass wir wieder mehr in die Normalität gehen. Deshalb haben wir von Anfang an erwartet, dass es in kleinen Schritten vorangeht", so Scherer.
Neue Corona-Verordnung in Kraft getreten Keine 2G-Regel mehr im Einzelhandel in RLP
In Rheinland-Pfalz sind am Freitag erste Corona-Lockerungen in Kraft getreten. So ist die 2G-Regelung im Einzelhandel aufgehoben.
Er erklärte, dass der Verband die zusätzlichen Belastungen für den Einzelhandel durch die 2G-Regel nie nachvollziehen konnte, da dieser nie ein großer Infektionsherd gewesen sei. Scherer sagte: "Wir haben das schon immer eher als politische Maßnahme angesehen, um den Menschen zu zeigen, haltet Abstand und nehmt weniger Kontakte auf. Aber aus Infektionssicht war das eigentlich nie geboten."
Einzelhandel in RLP hofft auf Ende der Maskenpflicht
"Das wäre natürlich wünschenswert, wenn wir irgendwann auch wieder die Maskenpflicht aufheben könnten", so der Hauptgeschäftsführer des rheinland-pfälzischen Einzelhandelsverbandes. Er glaube jedoch nicht, dass dies schon zum 20. März geschehen werde. Für dieses Datum hat die Landesregierung in Aussicht gestellt, dass die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben werden. Der Verband wünscht sich auch mehr Unterstützung vom Land, wenn es darum geht, die Innenstädte wieder zu beleben.
Aber auch mehr direkte Hilfen für die Einzelhändler seien nötig, damit diese in den Innenstädten bestehen bleiben könnten. Die bisherigen Corona-Finanzhilfen reichen laut Scherer nicht aus: "Viele Händler haben 29,8 Prozent Verlust gemacht, aber erst ab mindestens 30 Prozent Verlust bekommen sie Überbrückungshilfe. Aber auch ein Händler mit 29 Prozent Verlust kann das nicht alleine tragen." Scherer beklagt, dass einige Stadtverwaltungen ausgerechnet in dieser Situation Parkgebühren erhöhten. Das sei "in dieser Zeit total unsinnig".
Erfolg des Handels in 2022 hängt von weiteren Lockerungen ab
Die Bilanz des rheinland-pfälzischen Einzelhandels zu Beginn des Jahres ist nach Scherers Angaben durchwachsen. Die Händler hätten auf einen stärkeren Start in Januar und Februar gehofft. Aber mit der Einführung von 2G sei schon im Dezember spürbar gewesen, dass die Kunden-Frequenz runtergegangen sei. Damit sei auch die Erwartungshaltung für dieses Jahr gesunken. Die Lockerungen gäben aber Hoffnung: "Wir haben gemerkt, jetzt wo es lockerer wird und die Sonne wieder mal rauskommt, dass die Menschen doch gerne in die Städte gehen und einkaufen", so Scherer.
Wie gut der Handel durch dieses Jahr kommen werde, hänge sehr davon ab, was in den nächsten Wochen und Monaten geschehe. Die von der Politik angekündigten weiteren Lockerungsschritte weckten auch im Einzelhandel große Erwartungen, erklärte Scherer: "Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr - so als Zwischenjahr zur Normalität - immer einen Schritt weiter nach vorne und wieder in Richtung eines normalen Einkaufserlebnisses kommen werden."